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Krank (German Edition)

Krank (German Edition)

Titel: Krank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerley
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Tage Urlaub, Carson. Tja, ich kann Ihnen nicht befehlen freizumachen, aber ich hielte es trotzdem für eine gute Idee, darüber nachzudenken und …«
    »Ich mach’s«, rief ich und klatschte in die Hände.
    »Was machen Sie?«
    »Ich beherzige Ihren Vorschlag und fahre in Urlaub. Großartige Idee!«
    Tom reagierte verblüfft. »Ehrlich? Einfach so?«
    »Echt klasse, Tom.« Ich stand auf und führte ein kleines Freudentänzchen auf. »Ich fange sofort an, Pläne zu schmieden.«
    Tom, dem es offenbar die Sprache verschlagen hatte, nickte und kehrte in sein Eckbüro zurück. Mir war klar, dass er sich schon eine kleine Rede mit dem Titel Warum Carson Ryder Ferien machen sollte zurechtgelegt hatte. Er hielt in der Tür inne, trommelte mit den Fingern gegen den Rahmen und drehte sich noch einmal um.
    »Ryder, Sie hatten schon entschieden, Urlaub zu nehmen. Oder täusche ich mich?«
    Ich tat so, als wüsste ich überhaupt nicht, was er meinte. Mein perplexer Vorgesetzter winkte ab und verschwand mit langem Gesicht im seinem Büro.
    *
    All dies erklärt – wenn auch etwas ausschweifend –, wie es dazu kam, dass ich in Eastern Kentucky an einer Bergwand hing und mich von einem Zwerg anschreien ließ.

Kapitel 6
    »He, Carson!«, rief eine Stimme unter meinen Füßen. »Träumst du schon wieder? Hallo, Erde an Carson Ryder.«
    »Ich höre dich, Gary«, rief ich über die Schulter. Über mir ragten siebzig Meter Sandstein auf, den das Hochwasser hier im Lauf von Jahrtausenden angeschwemmt hatte. Ich kletterte am verkitteten Grund eines ehemaligen Sees, der während des Paläozoikums vor 400 Millionen Jahren entstanden war. In luftiger Höhe klammerte ich mich an kleinen Felsvorsprüngen fest und zwängte meine Zehen in winzige Spalten.
    »Die anderen warten, dass sie endlich drankommen, Kumpel. Steig jetzt runter.«
    Ich stieß mich von der Felswand ab und rauschte dreißig Zentimeter nach unten, bis die Seilsicherung mich auffing und ich zehn Meter abgelassen wurde. Gary, mein winziger, fünfundzwanzigjähriger Kletterlehrer, der halb Bergziege, halb Gnom war, grinste, als meine Füße den Boden berührten. Pete Tinker, der andere Lehrer von Compass Point Outfitters, schnappte sich das Sicherungsseil und zog die nächste Kandidatin die Felswand nach oben. Gary klopfte mir anerkennend auf den Rücken.
    »Hatte den Eindruck, du hast da oben kurz den Durchblick verloren, Carson. Wie war’s?«
    »Ich schwitze wie in einer Dampfsauna«, meinte ich und zog mein durchgeweichtes T-Shirt aus, damit Luft an meine Haut kam. »Meine Muskeln zittern. Mein Finger tun weh, aber ich würde sofort wieder raufgehen.«
    »Das wundert mich nicht. Viele Leute haben nicht die richtige Kondition, die Kraft und Beweglichkeit fürs Klettern. Bei dir ist das anders. Und außerdem verfügst du über die entsprechende Intuition. Du machst keine überflüssigen Bewegungen.«
    »Das zu hören, überrascht mich. Ich komme mir wie ein tollpatschiges Kleinkind vor.«
    Gary verzog das Gesicht, als sein Blick auf die junge Frau fiel, die gerade hochgezogen worden war. Sie hatte den Halt verloren und drehte sich am Seil hängend um die eigene Achse, während Tinker sie sicherte und lauthals instruierte.
    » Solche Leute sind wie Kleinkinder, Carson. Vier Tage Unterricht, und trotzdem muss man ihnen dauernd zu Hilfe eilen. Du bist schon mal geklettert, oder?«
    Ich grinste. »Vor ein paar Jahren war ich mit einer Frau zusammen, die kletterte. Sie hat mir die Grundlagen beigebracht.«
    »Das hat sie gut gemacht, aber du bist inzwischen über das Anfangsstadium hinaus. Du machst doch weiter, hm?«
    »Darauf kannst du Gift nehmen.«
    Zusammen mit den anderen acht Kletternovizen packte ich unter Garys und Petes wachsamem Blick meine geliehene Kletterausrüstung zusammen und wickelte Seile auf, bis wir ein lautes Motorengeräusch hörten und uns umdrehten. Ein Geländewagen näherte sich auf dem alten Forstweg, der von der Hauptstraße zu unserer Kletterwand führte. Auf den Türen prangte das Logo vom US Forest Service, der für den Daniel Boone National Forest und die Red River Gorge zuständig war, an der wir uns gerade befanden.
    Aus dem höhergelegten Fahrzeug, das mit knirschenden Reifen zum Stehen kam, stiegen zwei Männer. Einer davon war ein großer, massiger County-Cop, den ich auf mein Alter – fünfunddreißig – schätzte. Er hatte ein breites, nichtssagendes Gesicht und eine winzige Stupsnase, die aussah, als hätte man eine ursprünglich

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