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Krank (German Edition)

Krank (German Edition)

Titel: Krank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerley
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Lötkolben gibt mir immer noch Rätsel auf, aber er hat irgendwie mit den beiden anderen Fällen zu tun. Ich wüsste nur zu gern, ob Powers und Burton sich irgendwann mal über den Weg gelaufen sind.«
    »Haben Sie schon mal mit Krenkler darüber gesprochen?«
    Ihr Blick verdüsterte sich. »Sie redet ja auch nicht mit mir. Ich werde sie erst einweihen, wenn ich ihr etwas Hieb- und Stichfestes liefern kann.«
    »Müssen Sie immer noch Besorgungen für die Lady machen?«
    »Nein, manchmal verdonnert sie mich auch zum Kopierdienst.«
    Ich bedankte mich bei Cherry, dass sie sich bereit erklärt hatte, die Poster zu verteilen. Als ich mich umdrehte, um mich wieder auf die Suche nach meinem verschwundenen Hund zu machen, spürte ich ihren bohrenden Blick in meinem Rücken.
    »Hoffentlich finden Sie Ihren Hund. Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Glück«, sagte sie leise, ehe die Tür hinter mir ins Schloss fiel.

Kapitel 28
    In dieser Nacht fand ich keine Ruhe. Das kleinste Geräusch ließ mich hochschrecken in der Hoffnung, dass mein vierbeiniger Gefährte nach Hause gefunden hatte. Oder ich malte mir aus, wie mein sanfter Riese von Hund von räuberischen, rotäugigen Höllenhunden gejagt wurde.
    Um sieben Uhr in der Früh wurde ich von einer durch Mark und Bein gehenden Sirene aus dem Schlaf gerissen. Als ich auf die Veranda gestolpert kam, stieg Cherry aus ihrem Dienstwagen und bewegte die Lippen. Was sie sagte, verstand ich erst, als sie die Sirene endlich abstellte.
    »Tut mir leid, dass ich langsam zu Ihrem Wecker mutiere«, begann sie. »Aber vor ein paar Minuten wurde ein neuer Eintrag auf der Geocaching-Website veröffentlicht.«
    »Taithering kann das nicht gewesen sein.« Die Nachricht zeigte bei mir die gleiche Wirkung wie ein Hieb in die Magengrube.
    Cherry stieß einen Seufzer aus. »Nein, das kann man nun wirklich nicht behaupten. Die Koordinaten gehören zu einem Ort in der Nähe der Rock Bridge.«
    Den Rock Bridge Trail – ein etwa eine Meile langer Abstieg in die Schlucht, der an einem natürlichen Steinbogen über den Swift Camp Creek endete – hatte ich an meinem zweiten Urlaubstag absolviert. Rhododendren, Hemlocktannen und Farne säumten den größten Teil der Strecke, und obwohl die Parkverwaltung den Weg asphaltiert hatte, war der Rock Ridge Trail aufgrund des steil abfallenden Geländes kein Kinderspiel.
    Cherry warf einen Blick an mir vorbei und spähte in meine Hütte. »Ist Ihr Hund wieder aufgetaucht?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Versuchen Sie es positiv zu sehen. Bestimmt hat er sich eine Freundin zugelegt und ist die nächsten ein, zwei Tage mir ihr beschäftigt. Da kann er Sie nicht gebrauchen. Ich hingegen schon – begleiten Sie mich, Ryder? Immerhin sind wir zusammen ziemlich weit gekommen.«
    »Was ist mit dem FBI ?«
    »Krenkler ist auf einem Meeting in Washington, das nichts mit den Vorfällen hier zu tun hat. Ihre Leute warten in Augusta. Weil sie hundertprozentig davon ausgeht, dass Taithering für die Morde verantwortlich ist, hat sie dort einen Außenposten eingerichtet. Auf der Suche nach Beweisen zerlegt das FBI Taitherings Haus in seine Einzelteile. Sein Computer wurde nach Washington ins Labor der Spurensicherung geschickt. Ich habe sie über den neuen Eintrag auf der Geocaching-Website informiert – sie war wenig erfreut. Sie nimmt den Nachtflug und steht morgen hier auf der Matte.«
    Der Gedanke, dass die FBI -Agenten in Taitherings Haus die Fingerabdrücke meines Bruders finden könnten, machte mich nervös, bis mir einfiel, dass Jeremy die Hände nur aus den Hosentaschen genommen hatte, um Taithering ein-, zweimal wohlwollend auf die Schulter zu klopfen. Mann, der Bursche war wie üblich allen anderen einen Schritt voraus!
    »Dann werden uns die Agenten an der Rock Bridge also nicht in die Quere kommen?«, fragte ich.
    »Jedenfalls nicht heute.«
    In dem Moment wurde ich mir meines Aufzugs bewusst: verknittertes Hemd, ungewaschene Jeans, barfuß. »Reicht die Zeit noch für eine Dusche? Ich meine, bevor wir aufbrechen?«
    Es gelang Cherry nicht ganz, ihr Lächeln zu unterdrücken. »Sie können ein Paar Schuhe anziehen. Das muss reichen.«
    Eine Minute später saß ich in ihrem Wagen und zog ein frisches Hemd und Wanderschuhe an. Cherry wendete den Wagen, bretterte aus der Schlucht und kam dabei am Haus meines Bruders vorbei.
    »Wollen Sie nicht Charpentier aufgabeln?«, schlug ich vor.
    Sie schaltete einen Gang herunter und fuhr langsam den Berg hoch.

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