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Krank (German Edition)

Krank (German Edition)

Titel: Krank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerley
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»Ryder hatte eine plötzliche Eingebung, richtig?«
    Nautilus nickte. »Carson glaubt inzwischen zu wissen, wie Bobby Lee Crayline entwischen konnte, und möchte, dass wir einen Kerl namens Farley Oakes in die Zange nehmen.«
    »Und wie ist Ryder dem Burschen auf die Schliche gekommen?«, fragte Ellis, dem es nicht gelang, den Blick von der Abbildung des Bananensplits abzuwenden.
    »Wenn ich ihn richtig verstanden habe, haben ihn Mexikaner und Mais auf die Idee gebracht. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.«
    »Wo, verflucht noch mal, steckt Ryder eigentlich?«, meckerte Sandhill. »Ich habe ihn seit Wochen nicht mehr zu Gesicht gekriegt.«
    »Er macht Urlaub in Kentucky«, erklärte Nautilus.
    »Und dort zerbricht er sich den Kopf über einen Fall, der sechs Monate zurückliegt und nicht mal in seinen Zuständigkeitsbereich fällt?« Ellis gluckste.
    Nautilus schüttelte den Kopf. »Sie kennen doch Carson. Der Bursche kann einfach nicht abschalten.«
    »Wahrscheinlich beschäftigt Ryder seit dreißig Jahren die Frage, wieso die Zahnfee ihm keinen Besuch mehr abstattet«, witzelte Sandhill und wandte sich dann an Ellis. »Sie sagten, der Mann hätte Vorstrafen?«
    Babe Ellis verteilte kopierte Auszüge aus dem Strafregister an Nautilus und Sandhill. Oakes hatte keine schweren Verbrechen begangen, aber das, was sie lasen, war aufschlussreich genug. Ellis legte den Gang ein und fuhr los.
    Farley Oakes lebte in einem kleinen, gut dreißig Meter von der Straße entfernten Fachwerkhaus, das dringend einen neuen Anstrich brauchte. Im Vorgarten stand ein Pick-up auf Betonsteinen. Ein gutes Stück hinter dem Haus gab es eine Scheune und daneben ein Gehege. Aus der Scheune ragte die Schnauze seines verrosteten grünen Traktors, als wollte er Fremde beschnüffeln. Nautilus entdeckte zwei Schilder, die Unbefugten den Zutritt verboten, und drei Schilder mit dem Aufdruck Privatgrundstück – Betreten verboten . Das ließ den Schluss zu, dass Mr. Oakes nicht viel von Fremden hielt.
    »Wie wollen wir die Nummer hier durchziehen?«, wollte Ellis wissen.
    »Ich stelle die Fragen«, meinte Sandhill. »Und Sie, Harry, sind der Sand im Getriebe.«
    Nautilus grinste. »Na, wenn ich mich recht entsinne, haben wir die Perle dem Sandkorn in der Muschel zu verdanken.«
    »Na, klasse«, stöhnte Ellis. »Seit wann feilt Ihr beiden schon an diesem Auftritt?«
    Sie hielten am Ende der holperigen Zufahrt. Ellis deutete auf einen kirschroten, chromglitzernden Dodge Ram Pick-up, der neben dem Wohnhaus parkte.
    »So ein Wagen kostet locker vierzigtausend Mäuse. Wirkt hier leicht fehl am Platz, oder?«
    »Machen wir uns an die Arbeit«, meinte Nautilus und stieß die Tür auf.
    Ellis musterte Grundstück und Haus. »Ihr beide geht rein, und ich schaue mich hier draußen nach einem Flecken um, wo ich in aller Ruhe Wasser lassen kann, ja?« Mit breitem Grinsen verschwand er hinter dem Haus und näherte sich der Scheune. Für einen Mann seiner Statur bewegte er sich erstaunlich leichtfüßig.
    Nautilus und Sandhill waren noch ein paar Schritte vom Haus entfernt, als die Tür aufflog und Oakes mit aufgebrachter Miene und einem Gewehr im Arm auf der Schwelle auftauchte.
    »Verschwinden Sie von meinem Grund und Boden. Und zwar sofort!«
    Nautilus zückte seine Marke. »Ich bin Detective Harry Nautilus, Mr. Oakes. Mein Partner, Detective Carson Ryder, war bei dem Ausbruch aus dem Gefängnistransporter dabei. Vielleicht erinnern Sie sich? Und das hier ist Detective Sandhill.«
    »O mein Gott«, entfuhr es dem Mann, während er die Information verdaute. »Tut mir leid. Ich hatte Sie für Versicherungsvertreter gehalten.«
    Die Waffe verschwand neben der Tür.
    »Der Fall gibt uns immer noch Rätsel auf, Mr. Oakes. Wir würden Ihnen gern ein paar Fragen stellen, um zu sehen, ob Ihnen während der letzten Monate noch etwas eingefallen ist.«
    Oakes zuckte mit den Achseln und tippte gegen seine Stirn. »Ich hab’s versucht, aber das war vergebliche Liebesmüh.«
    »Dürfen wir ein paar Minuten reinkommen und mit Ihnen sprechen? Es wird nicht lange dauern.«
    »Warten Sie. Ich muss erst ein paar Sachen wegräumen.« Er verschwand im Haus und winkte sie kurz darauf herein.
    Der enge Raum war von oben bis unten mit Zeitschriften und dreckiger Wäsche zugemüllt. Auf dem Esstisch türmten sich ein in seine Einzelteile zerlegter Generator und zahllose Teller mit eingetrockneten Essensresten und Zigarettenkippen. Nautilus überflog die Zeitschriften: Handgun

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