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Krank (German Edition)

Krank (German Edition)

Titel: Krank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerley
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Fenster auf die Halle. Im Kampfring halfen zwei Männer einem dritten, dem Blut aus dem Mund quoll, auf die Beine. Der Kämpfer, der für die Verletzung verantwortlich war, lehnte am Seil und kratzte seinen dicken Bauch.
    »Hier geht es nicht um Sport, wie beim Profi-Wrestling. Meine Burschen agieren wie Pitbulls, weil die Kohle stimmt und sie einen anderen zu Brei schlagen müssen.«
    »Müssen?«, fragte Cherry.
    »Ein Großteil von diesen Typen ist immer geladen. Die haben Probleme, wissen Sie? Nur wenn sie kämpfen, können sie sich abreagieren … das hält dann eine Zeitlang vor. Die Hälfte des Tages verbringe ich damit, sie davon zu überzeugen, dass sie sich im Ring und nicht in einem Club oder in irgendeiner verschwiegenen Gasse prügeln.«
    »Wieso ist der Kampfring rund?«, fragte ich, wohl wissend, dass ein quadratischer Box ring ein Widerspruch in sich war.
    »Da gibt es keine Ecken, in denen man sich verkriechen kann«, erklärte Prince. »Das Publikum will einen Kampf sehen und nicht, wie die Jungs sich in den Ecken ausruhen.«
    Ich betrachtete die muskulösen Männer in der Halle, an denen kein Gramm Fett war. »Wohnen Ihre Jungs hier, Mickey?«
    »Wer es in die XFL schaffen will, muss mindestens zehn Stunden pro Tag trainieren. Sie stählen ihren Körper, ich poliere ihr Image auf und sorge dafür, dass sie gut aussehen und den richtigen Namen kriegen.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Cherry.
    Prince lächelte, lehnte sich noch weiter zurück und legte die Füße auf den Tisch, so dass wir seine eleganten Schuhe bewundern konnten.
    »Wenn hier ein Kerl reinschneit, der Lester Doodle heißt, verpassen wir ihm einen neuen Namen wie Bruce Cartwright, der die Leute an Bruce Lee und einen der Cowboys aus Bonanza denken lässt. Das klingt doch nach was, nicht?«
    »Bobby Lee Craylines Namen haben Sie nicht geändert.«
    »Wieso auch? Der ist doch klasse. Da fallen einem sofort die Südstaaten ein.«
    Mit einem flüchtigen Nicken gab ich Cherry zu verstehen, dass sie jetzt an der Reihe war. »Bobby Lee hat sich nicht nur der Entführung und eines gewaltsamen Ausbruchs schuldig gemacht, Mr. Prince«, begann sie. »Wir gehen davon aus, dass er für drei Morde in West Virginia und drei weitere in Alabama verantwortlich ist.«
    Prince schloss die Augen, stieß einen Seufzer aus und schüttelte den Kopf. Die Nachricht schien ihn schwer zu erschüttern, aber vielleicht war er auch nur ein begnadeter Schauspieler. Ich wartete ein paar Sekunden, bevor ich ihm den zweiten Schlag versetzte.
    »Ist das nicht grauenvoll, Mickey?«, fragte ich ihn. »Dass so viele Menschen sterben mussten, weil Sie ihm bei der Flucht geholfen haben?«
    Prince riss die Augen auf. »Wie bitte?«
    »Wir wissen, dass Sie Slezak, Dunham & Krull angeheuert haben, damit sie Bobby Lee ins Alabama Institute for Aberrational Behavior verfrachten. Bobby Lee hat einen von Ihnen finanzierten Ausflug gemacht und ist währenddessen getürmt. Zufall?«
    Prince nahm so schnell die Beine vom Tisch und sprang auf, dass sein Stuhl umkippte.
    »Ich hatte damit NICHTS zu tun …«
    »Vielleicht wäre es ratsam, Mr. Slezak anzurufen«, schlug Cherry vor. »Er könnte Ihre Verteidigung übernehmen, falls Sie wegen Beihilfe zum Mord belangt werden.«
    Auf einmal wirkte Prince völlig derangiert. Er hatte erwartet, dass man ihn fragte, mit wem sein ehemaliger Star verkehrt hatte, und nicht damit gerechnet, mit der Ermordung von zwei Wachmännern in Verbindung gebracht zu werden. Das war überhaupt nicht die PR, die ein aufstrebendes Imperium gebrauchen konnte.
    Er trat vor das Fenster und ließ die Jalousie herunter. »Ich habe Bobby Lee nicht geholfen zu fliehen«, sagte er. »Ich wollte ihm helfen. Ich wollte ihm immer nur helfen. Das müssen Sie mir glauben.«
    Ich versetzte Mr. Prince einen durchdringenden Bullenblick. »Dass Sie Bobby Lee helfen wollten, kaufe ich Ihnen ab, Mick, aber jetzt müssen Sie mir helfen.«
    Mein Anliegen verwunderte Prince. »Wobei?«
    »Bobby Lee ist gestern gestorben. Er hat versucht, mich umzubringen, und ist dabei in einen Abgrund gerauscht. Nun würde ich zu gern erfahren, wieso er mir das Licht ausblasen wollte.«

Kapitel 40
    »Am besten fangen wir ganz am Anfang an«, bat ich einen zerknirschten Mickey Prince. »Erzählen Sie mir von Bobby Lees erster Straftat. Damals wurde er für sechs Monate weggesperrt.«
    »Das war ein Unfall. Er hat während eines Kampfes einen Mann getötet.«
    »Ach?«, meinte Cherry mit

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