Kreativ im Job (TaschenGuide)
mentale Provokation?
Wenn Sie nicht selbst auf eine geeignete mentale Provokation kommen, können Sie planmäßig eine erzeugen. Sie gehen immer von einer Aussage aus, die Sie für selbstverständlich halten.
Stellen Sie die Aussage in Frage! Zum Beispiel: „Po, in Restaurants gibt es keine Speisekarten.“
Kehren Sie die Sache um! Zum Beispiel: „Po, das Telefon klingelt die ganze Zeit und ist nur dann still, wenn jemand anruft.“
Übertreiben Sie oder untertreiben Sie. Maßlos. Zum Beispiel: „Po, in jedem Haushalt gibt es hundert Telefone.“
Stellen Sie sich vor, Ihren Wünschen wären keinerlei Grenzen gesetzt. Zum Beispiel: „Po, Ladendiebe geben sich selbst zu erkennen.“
Verbinden Sie zwei Vorstellungen, die eigentlich nicht zusammengehören. Zum Beispiel: „Po, Geldscheine werden sauer wie die Milch.“
Wie setzen Sie die mentale Provokation ein?
Ähnlich wie bei der → Reizwort-Analyse müssen Sie versuchen, eine Verbindung zu Ihrer Fragestellung zu finden. Wie so oft bei den Kreativitätstechniken müssen Sie auch hier die Denkrichtung ändern: nicht mehr „kontrolliert verrückt“ sein, sondern konzentriert die mentale Provokation untersuchen.
Lassen Sie sich auf die mentale Provokation ein. Entdecken Sie Ansatzpunkte, Gemeinsamkeiten. Versuchen Sie, sich ein Bild vorzustellen. Was sehen Sie? Wie sieht ein Ladendieb aus, der sich selbst zu erkennen gibt? Trägt er besondere Kleidung?
Fragen Sie nach Gründen: Warum gibt es in den Restaurants keine Speisekarten? Was ist der Vorteil? Wie geben Sie in einem solchen Restaurant Ihre Bestellung auf?
Sie können auch versuchen, Entsprechungen zu finden, das provokative Bild gewissermaßen zu übersetzen: Was bedeutet es, dass Geldscheine „sauer“ werden? Vielleicht werden sie ungültig. Was könnte der Vorteil sein? Vielleicht ließe sich so die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes erhöhen.
Entscheidend ist: Bleiben Sie nicht bei der mentalen Provokation stehen. Sie ist nur die Initialzündung für Ihre kreativen Ideen. Andererseits sollten Sie sich auch nicht zu rasch von der provokativen Aussage entfernen. Sonst landen Sie schnell wieder bei Ihren gewohnten Vorstellungen.
Wichtig
In der Konsequenz heißt das: Lassen Sie sich Zeit, Ihre mentalen Provokationen in praktikable Lösungen zu übersetzen.
Variante: Die NIE-Technik
Aus de Bonos „mentaler Provokation“ haben Joern Bambeck und Antje Wolters eine fünfstufige Technik entwickelt: die NIE-Technik. NIE steht für Neue Ideen Erfinden und ist im Deutschen wenigstens lautlich der Idee der mentalen Provokation näher als das Maori-Wort „po“.
Während de Bono seine mentale Provokation eher als Denkfigur verstanden wissen will, die Sie unvermittelt anwenden können, gehen Sie mit Bambeck und Wolters Schritt für Schritt vor:
Fixieren Sie Ihr Problem. Zum Beispiel: „Kundenparkplätze werden durch Pendler besetzt.“
Zählen Sie die Selbstverständlichkeiten Ihres Problems auf. Zum Beispiel: „Autopendler kommen früher als die Kunden.“
Produzieren Sie NIE-Formulierungen als Verneinungen/Verkehrungen der Aussagen, die Sie im zweiten Schritt aufgestellt haben. Zum Beispiel: „NIE-Autopendler kommen später als die Kunden.“
Suchen Sie anhand der NIE-Formulierungen nach neuen Ideen. Zum Beispiel: „Parkplätze dürfen erst nach der Geschäftsöffnung benutzt werden.“
Wählen Sie die besten Ideen aus. Und realisieren Sie sie!
Tipps für Ihre mentale Provokation
Betrachten Sie die „mentale Provokation“ als eine Art geistiges Sprungbrett. Nicht die Aussage selbst ist das Entscheidende, sondern die Ideen, zu denen Sie angeregt werden.
Formulieren Sie bewusst pointiert. Üben Sie sich nicht in Zurückhaltung, sondern arbeiten Sie die Eigenschaften, um die es geht, überdeutlich heraus. Eine „völlig unmögliche“ These regt Ihr Denken stärker an als eine halbschwammige Behauptung.
Üben Sie diese Technik. Versuchen Sie nicht gleich, die wichtigsten oder schwierigsten Probleme mit dieser Technik anzugehen. Machen Sie sich erst einmal mit der Denkweise vertraut.
Wichtig
Die Technik der „mentalen Provokation“ hat ihre Grenzen: Provokative Ideen stimulieren zwar das Denken, doch sind sie keineswegs eine Garantie dafür, dass Sie eine praktikable Lösung finden.
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