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Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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dabei. Dog, Sick und Beeper nicht.«
    »Unerheblich«, sagte die Richterin.
    »Auf jeden Fall«, fuhr Brazil fort, »führte Weed Farben mit sich, die er in der Absicht auf den Friedhof trug, die Statue von Jefferson Davis zu entstellen.«
    »Ich wusste nicht, wer das war«, rief Weed dazwischen. »Und ich habe ihn nicht entstellt. Er steht da immer noch. Sehen Sie doch selbst nach.«
    »Euer Ehren«, rief die Pflichtverteidigerin mit hoher, gepresster Stimme, »ich glaube nicht, dass mein Mandant den Absatz über Selbstinkriminierung verstanden hat.«
    »Er sagte, er hätte«, erwiderte die Richterin.
    »Genau«, sagte Weed zu Cheddar.
    »Bitte fahren Sie fort, Officer Brazil«, sagte die Richterin. »Weed bemalte diese Statue mit einem Basketballdress der Spiders und verließ den Friedhof um oder gegen fünf Uhr morgens, indem er wieder über den Zaun stieg.«
    »Es war später«, protestierte Weed. »Ich weiß es, weil nämlich gerade die Sonne aufging, und das passiert immer kurz nach sechs, weil ich um die Zeit immer aufstehe, weil ich mir vor der Schule mein Frühstück selbst machen muss, weil meine Mama so spät von der Arbeit heimkommt und nicht so früh aufstehen kann.«
    Mrs. Gardener senkte ihren Kopf. Sie verbarg ihr Gesicht und wischte sich die Tränen fort. »Unerheblich«, sagte Richterin Davis.
    »Und abgesehen davon«, erklärte Weed, »waren es nur Plakatfarben. Sehen Sie selbst nach. Mit einem Gartenschlauch bekommt man die Farbe wieder ab, aber alle waren ja so damit beschäftigt, zu überlegen, was man machen sollte, dass sich noch nicht mal jemand den Finger feucht gemacht und drangefasst hat, um zu sehen, ob die Farbe hält. Der erste Regenguss wäscht das weg«, schloss er mit einer Spur Enttäuschung. Für einen Augenblick war alles still. Man hörte, wie Papier raschelte.
    Der Staatsanwalt starrte wie geistesabwesend vor sich hin. Brazil war verblüfft.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Cheddar kapiert hatte. »Dann ist sie nicht wirklich entstellt«, verkündete sie mit heiserer Stimme.
    »Woher wollen Sie das wissen?«, widersprach Weed seiner Verteidigerin. »Hat irgendwer die Statue heute schon gesehen?« Niemand sagte was.
    »Also, dann erzählen Sie nicht.« Cheddar hielt Weed mit der Hand den Mund zu.
    »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du still sein sollst, damit ich meine Arbeit tun kann«, rief Cheddar. Weed biss ihr in die Hand.
    »Herrgott nochmal«, schrie Cheddar, »jetzt hat er mich gebissen!«
    »Nicht fest«, sagte Weed. »Aber sie hat damit angefangen. Was wäre, wenn sie mich mit ihren Nägeln geritzt hätte? Haben Sie sich die Dinger mal aus der Nähe angesehen?« Er putzte sich den Mund mit seinem Ärmel ab.
    »Ruhe!«, rief Richterin Davis.
    »Was wäre, wenn ich die Statue selbst sauber mache?«, fragte Weed. »Wenn Sie wollen, mach ich das.« Es war ein großes Zugeständnis für Weed, aber er wusste, dass Twisters Denkmal sowieso nicht ewig halten würde. »Ich möchte bloß eingesperrt bleiben, außer am Samstag, wenn die Azalea Parade stattfindet.«
    »Da sind wir noch nicht, Weed«, sagte Richterin Davis streng. »Ich kann nichts entscheiden, bevor ich nicht die Beweise gewürdigt habe. Und bitte hör auf, deine Anwältin zu beißen!«
    »Was wäre, wenn ich verspreche, den Polizeicomputer zu reparieren?«, sagte Weed. »Dürfte ich dann mit meinen Becken in der Parade mitmarschieren?«
    »Er bezieht sich auf eine Angelegenheit, die die Presse als Fischsterie bezeichnet hatte«, erklärte Brazil. Cheddar war sichtbar entsetzt. »Das war er?«, fragte sie mit verzerrtem Gesicht.
    »Er hat es ausgelöst«, sagte Brazil.
    »Euer Ehren, darf ich an die Richterbank treten?« Cheddar stand das blanke Entsetzen im Gesicht.
    Sie stürzte nach vorne, hielt sich an der Tischkante fest, stand auf ihren Zehenspitzen und beugte sich so nahe zur Richterin wie möglich.
    »Euer Ehren«, flüsterte sie erregt, doch jeder konnte sie verstehen. »Wenn es stimmt, was hier gesagt wurde, dass mein Mandant diese Fisch-Krankheit verbreitet, dann muss ich wissen, ob auch andere Gefahr laufen, diese Krankheit zu bekommen!« Cheddar warf Weed einen drohenden Blick zu. »Mit andere meine ich mich selbst«, fuhr Cheddar fort. »Er hat mich in die Hand gebissen, Euer Ehren.«
    »Ich glaube nicht, dass wir über diese Art Krankheit sprechen«, sagte Richterin Davis leicht irritiert.
    »Euer Ehren«, sagte Cheddar nun mit Nachdruck. Ihre Fingernägel blitzten, während sie gestikulierte.

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