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Kreuzstein

Kreuzstein

Titel: Kreuzstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Schreiber
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Ittenbach zur A3 führt.«
    »Aber es muss doch noch etwas anderes geben.«
    »Höchstens«, Henno zögerte kurz, »höchstens der Drachenfels selbst.«
    »Wie bitte?«
    »Der Drachenfels ist sehr exponiert, direkt am Rhein. Wenn er gesprengt wird, rutscht alles über die Straße und die Bahnschienen bis in den Fluss. Das würde dem Täter tatsächlich eine Menge Aufmerksamkeit einbringen. Aber ich kann mir im Moment nicht vorstellen, wie das zu bewerkstelligen wäre. Man braucht viel Logistik, Bohrlöcher, jede Menge Sprengstoff und Zeit.«
    Allenstein hielt inne.
    »Moment mal. Ich habe dir doch vorhin von dem Paket mit dem Rest des basaltischen Steinkreuzes und dem merkwürdigen Anruf erzählt.«
    »Von wem?«
    »Kann ich nicht sagen. Es war auf jeden Fall ein Mann, aber er hat seinen Namen nicht genannt. Ich habe nur einen Halbsatz in Erinnerung, den er mehr gekrächzt als gesprochen hat.«
    »Was hat er denn gesagt?«
    »Irgendwas mit Stein und Drachen und Fels. Nein, nicht Fels, er sagte: Wenn der Stein des Drachen fällt … Und dann hat er aufgelegt.«
    Gabi sah Henno an. »Da haben wir doch unseren Hinweis«, sagte sie langsam.
    Als sie auf die Autobahn Richtung Dortmund auffuhren, klingelte Gabis Handy. Es war Carsten Wolff, der Laborleiter, der sich als Erstes erkundigte, ob sie noch im Sauerland festhängen würde.
    »Bin unterwegs, was gibt es für Ergebnisse?«
    »Also zunächst einmal der Sprengstoff in Bad Honnef, eine Sprengladung auf Ammoniumnitrat-Basis, wurde mit einem vermutlich selbst gebastelten Säurezünder aktiviert. Den gleichen Säurezünder konnten wir in Oberkirchen nachweisen. Der Sprengstoff, der in Oberkirchen verwendet wurde, gehört zur selben Klasse wie der, der bei euch im Sauerland gestohlen wurde. Ebenso wie der aus dem Diebstahl im Westerwald. Nur der Tauberbischofsheimer Sprengstoff war Eurodyn-2000, ein Sprengstoff, der für Gebäude eingesetzt wird. Anscheinend handelt es sich um den oder die gleichen Täter.«
    »Das ist schon einmal ein wichtiges Ergebnis. Was ist mit den verwertbaren Spuren für die DNA?«
    »Jetzt halten Sie sich fest. Wir haben bisher über 300 verschiedene DNA-Typen gefunden, und wenn ich richtig liege, könnten es durchaus über tausend werden. Da hat jemand ganz bewusst seine Spuren verdünnt. Ich habe daraufhin sofort bei den Kollegen aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg angefragt. Die haben das gleiche Problem. In zwei Tagen haben wir die Analysen fertig und können sie gegeneinander abgleichen.«
    »Da hat wohl jemand DNA-Sterntaler gespielt. Besten Dank, ich melde mich in Kürze.«
    Gabriele legte auf.
    »So langsam scheint sich etwas Licht im Tunnel zu entwickeln. Oberkirchen und Bad Honnef könnten nach den charakteristischen Spuren doch zusammengehören. An einen Zufall glaube ich nicht mehr. Wir dürfen jetzt keinen Fehler machen. Es scheint, dass wir es mit einem sehr ungewöhnlichen Fall zu tun haben.« Sie warf Henno einen kurzen Blick von der Seite zu.
    »Du hast wir gesagt«, stellte er verwundert fest. Er legte seine Hand auf ihren Oberschenkel. »Der oder die Täter sind allerdings nicht gerade die Dümmsten.« Eine Weile schaute Henno gedankenverloren durch die Scheibe auf die frisch verschneite Landschaft. »Wenn ich so darüber nachdenke«, sagte er dann, »könnten die beiden Steinfunde in den Steinbrüchen und die Pakete mit den Bruchstücken der Wegkreuze zusammengehören. Jeweils eine Art versteckter Hinweis, um die Täter überlegen dastehen zu lassen.«
    »Vielleicht ist es nicht nur der Hinweis auf Überlegenheit, sondern auch der Hinweis auf das eigentliche Motiv.«
    Gabi drückte ihm ihr Handy in die Hand.
    »Versuch bitte, Weller zu erreichen. Die Nummer ist gespeichert.«
    Nach mehrmaligen Versuchen legte Henno das Handy beiseite.
    »Keine Verbindung. Wenn wir es wirklich mit entsprechenden Tätern zu tun haben, ergibt sich daraus auch ein bestimmtes Profil. Einer muss auf alle Fälle sehr gute Geologiekenntnisse haben. Hinzu kommt, dass er oder ein zweiter eine Ausbildung als Sprengmeister hat, vielleicht arbeitet er sogar in dieser Branche.«
    »Oder er hat sich darin eingelesen.«
    »Das glaube ich nicht. Die Materie ist sehr kompliziert, und man braucht einfach praktische Erfahrung.«
    »Kennst du dich eigentlich damit aus?«, fragte Gabriele neugierig.
    »Ja, ein bisschen. Ich habe damals im Studium einen Sprengschein gemacht, aber das ist lange her, und ich habe das meiste vergessen.«
    »Dann sollte ich

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