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Kreuzstein

Kreuzstein

Titel: Kreuzstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Schreiber
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Kollegen, der mir die Pflanzenreste bestimmen könnte, noch nicht angetroffen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Qualität für eine Bestimmung ausreicht.«
    Gabriele wurde plötzlich unruhig. »Könnte der Sandstein denn aus Oberkirchen stammen?«
    »Das möchte ich nicht ausschließen. Aber es gibt immer viele Wechsel in den Gesteinsschichten eines Steinbruches. Das Aussehen kann von Meter zu Meter stark variieren.«
    »Wickel den Stein bitte wieder in die Papiertücher ein. Der geht sofort ins Labor.«
    Nachdenklich machten sie sich auf den Heimweg. Im Haus packten sie hastig ihre Sachen und verabschiedeten sich von Gabis Vater. Die Kommissarin hatte es jetzt sehr eilig. Sie mussten schnellstens zurück nach Köln, egal wie.
    »Kann es sein, dass wir es mit einem besonderen Fall zu tun haben, mit einem Täter, der uns vor seiner nächsten Tat Hinweise gibt?«, fragte Henno, als sie wieder im Auto saßen.
    »Du meinst, so wie in einem Roman? Das müssen wir zumindest mit einkalkulieren. Manche Täter halten sich ja für besonders schlau, wenn sie Anregungen aus irgendwelchen Romanen aufnehmen. Allerdings ist mir so ein Fall bisher noch nicht untergekommen.«
    Henno runzelte die Stirn. »Ich frage nur deshalb, weil ich im Abstand von wenigen Tagen zwei merkwürdige Pakete bekommen habe. Einmal ein Bruchstück von einem Steinkreuz aus Basalt, vermutlich Mendiger Lava aus dem Quartär. Danach kam ein merkwürdiger Anruf. Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht. Es gibt so viele Spinner auf der Welt. Und vor kurzem kam ein ähnliches Bruchstück vermutlich aus Oberkirchener Sandstein. Auch ein Stück von einem Wegekreuz. Immer ohne Absender.«
    »Wie bitte? Und das sagst du erst jetzt? Ich lasse die Teile sofort abholen und auf DNA-Spuren untersuchen. Vielleicht ist es Zufall, vielleicht aber auch nicht. Hast du noch die Verpackung?«
    »Ach was. Die ist schon längst in den Müll gewandert. Wer denkt denn gleich an DNA-Spuren?«
    »Was für einen Steinbruch gibt es überhaupt am Drachenfels?«, fragte die Kommissarin.
    »Das zeige ich dir am besten auf einer Karte, auf der die geologischen Gegebenheiten eingetragen sind. Ich kann sie dir in Köln zeigen.«
    »Erzähl es mir doch jetzt schon mal.«
    »Die Vulkane des Siebengebirges waren lange Zeit Lieferant für die unterschiedlichsten Baumaßnahmen. So auch der Drachenfels mit seinem interessanten Trachyt. Die Preußen haben aber schon früh den weiteren Abbau verhindert, weil die Ruine auf dem Gipfel durch den Abbau hätte beschädigt werden können. Das war 1836. Entsprechend alt und verfallen sind die Steinbrüche heute. So richtig spektakulär wäre eine Sprengung dort nicht gerade.«
    »Wenn mich mein Gefühl nicht trügt«, sagte die Kommissarin nachdenklich, »dann will der oder wollen die Täter vor allem Aufmerksamkeit erzeugen. Die Presse war ja bisher recht ruhig, weil sie keine Zusammenhänge vermutete. Wenn es jetzt aber in Serie innerhalb kürzester Zeit zu einem dritten Vorfall kommt, ist der Bär los. Überleg doch mal! Was wäre in diesem Gebiet maximal möglich?«  
    Gabi fuhr auf die Autobahn auf. Hier war bereits geräumt und gestreut worden und der Verkehr lief ruhig und störungsfrei. Trotzdem fuhr sie vorsichtshalber nicht schneller als hundert.
    »Hast du für den Wagen kein Blaulicht?«
    »Nein, leider nicht. Das ist mein Privatwagen.«
    Henno überlegte, welche Bereiche im Siebengebirge durch Sprengungen gefährdet sein könnten. In Gedanken ging er die einzelnen Kuppen durch. »Die gesamten Brüche im Siebengebirge sind stillgelegt und liegen weitab von Gebäuden. Hier sehe ich kein Problem.«
    »Was ist mit dem Petersberg?«
    Henno lachte.
    »Das wäre natürlich sehr effektvoll, allerdings nur, wenn gerade ein hoher Politiker im Gästehaus der Bundesrepublik untergebracht ist. Aber wie sollte man den Berg sprengen? Das halte ich für ausgeschlossen. Hierzu bräuchte man Monate der Vorbereitung mit Bohrungen und Unmengen von Sprengstoff. So etwas würde sofort bemerkt werden.«
    »Ich erinnere mich«, überlegte Gabriele, »dass es damals, als das Gästehaus ausgebaut wurde, eine Diskussion um alte Stollen im Umfeld des Petersbergs gab.«
    »Stimmt. Das sind die Untertage-Steinbrüche der Ofenkaule. Sie sind noch relativ gut zugänglich und ließen sich leicht sprengen. Aber der Effekt wäre gering. Dabei würde lediglich das unterirdische System einstürzen, und wenn es hoch kommt, sackt die Straße ab, die von Königswinter nach

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