Kreuzzüge
und nach hinten zu den Nachzüglern, nach unten zu denen, die auf Futtersuche waren, und wieder hinauf zu denen, die sich in der Luft befanden.
Sie war froh, als sie eine Weile auf einer Lichtung ausruhen und etwas essen konnte. Da die Soldaten nicht sicher sein konnten, welchen Status Clio jetzt einnahm, fühlte sie sich von allen Seiten misstrauisch beäugt. In Wirklichkeit jedoch ignorierten die Soldaten die Terraner und auch die beiden Xhu'gha-Greife. Mehrmals am Tag erschien eine Delegation der Clanführer bei Andy oder Phreg, um verschiedene Strategien zu besprechen. Doch waren diese Konsultationen trotz ihrer Häufigkeit eher formeller Natur.
»Sie wissen eigentlich ganz genau, dass sie das viel besser alleine durchführen können«, bemerkte Andy. »Sie haben seit Generationen Erfahrungen damit, als Tripel zu kämpfen. Ganz im Gegensatz zu mir … Ich kann ihnen lediglich bei einfachen militärischen Fragen von Nutzen sein – Zielen, Schießen und so weiter. Wenn ich sehe, wie professionell hier alles gehandhabt wird, kann ich ihnen auch im Bezug auf die Logistik keinen guten Rat geben.«
Phreg nickte. »Sie waren so höflich, uns um Rat zu bitten, obwohl sie die Geschichte genauso gut kennen wie wir. Ich habe ihnen nur erklärt, dass Bipih schon neunmal aus dieser Richtung angegriffen wurde, zweimal aus einer anderen Richtung und auch zweimal von der Seite, wo heute Sankt Thkhri'jah steht. Die Angreifer haben viermal gesiegt, einmal beim Anflug von Sankt Thkhri'jah.«
Kuf senkte den Kopf und machte sich über die nahrhaften Pflanzen her, die auf dem Boden der Lichtung wuchsen. Offensichtlich hatte zur Zeit niemand Verwendung für einen christlichen Xhu'gha-Kurier, und sein unbestreitbares Talent als Schachspieler war ebenfalls nicht gefragt. Clio lehnte sich erschöpft an ihn. Unterwegs hatte sie viel Gewicht verloren und war sehr müde. Sie überlegte, ob sie auch etwas essen sollte, verspürte jedoch keinen Appetit.
Der Heliograph des Verbandes, der die Vorhut bildete, blinkte ihnen eine Nachricht vom Führungstrupp zu.
»Wir müssen in spätestens sechs Minuten starten«, sagte Clio. Sie signalisierte zurück, dass sie verstanden hatten.
»Es ist besser, wenn du noch schnell so viel wie möglich isst«, riet ihr Andy leise. »Sie wollen versuchen, den Pass ohne Pause zu erreichen.«
»Der Flug dorthin dauert mindestens eine Stunde«, erklärte Kuf. »Aber nur dort können wir alle unser Nachtlager aufschlagen.«
»Das hört sich an, als wärst du nicht damit einverstanden?«, fragte Clio.
Kuf kaute schnell und schluckte große Futtermengen auf einmal herunter. »Ich halte es für keine gute Idee, eine Schlacht anzufangen, wenn man gerade einen langen, anstrengenden Flug hinter sich hat! Der Flug vom Pass bis zu Sankt Thkhri'jah dauert einen vollen Tag. Wenn der Feind uns unterwegs irgendwo überrascht … können wir nur verlieren. Dann haben wir kaum noch eine Chance!«
Er machte sich wieder über das Grünzeug her. Clio wollte ihn noch etwas fragen, doch Kuf und Phreg fraßen so schnell sie konnten; sie wollten möglichst bald aufbrechen.
»Wäre eine Verzögerung wirklich so schlimm?«, fragte sie Andy.
»Es könnte sogar sehr problematisch werden. Der Ausgang dieses Krieges hängt vor allem davon ab, wie viele Truppen jede Seite mobilisieren kann. Es gibt doppelt so viele Konservative wie Mod'hruns und Xhu'gha zusammen. Aber die konservativen Traditionalisten sind über den ganzen Planeten verteilt, und es würde sehr lange dauern, sie alle zu versammeln. Die Streitmacht aus Xhu'gha und Mod'hrun muss die Traditionalisten eiligst niederringen; sie können es nicht riskieren, dass die andere Seite Verstärkung bekommt. Was die Streitmacht der Traditionalisten verlangsamt, bringt ihnen einen unbestreitbaren Vorteil.«
»Also lässt sich im Moment gar nicht absehen, welche Seite gewinnen wird?«
Er zuckte die Achseln. »So ist es doch immer. Warum sollte man sonst überhaupt noch kämpfen?«
Endlich waren die Greife zum Abflug bereit. Diesmal erfreute Clio sich nicht wie sonst an dem Flug, und auch die Landschaft interessierte sie nicht.
Selbst jetzt, nachdem sie mehrere Tage unterwegs waren, hatte sie sich noch nicht an die ungeheuren Mengen von Tripeln gewöhnt, die in verschiedenen Formationen den Himmel bis zum Horizont füllten. Die Verständigung untereinander erfolgte über blitzende Heliographen, was dem Anblick etwas Unheimliches verlieh.
Unter ihnen veränderte sich die
Weitere Kostenlose Bücher