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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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sah, dass die anderen immer noch still in einer Reihe warteten, während die terranischen Techniker weiterarbeiteten. Clio und Andros würden gewiss rechtzeitig hier eintreffen. So wie es aussah, hatten sie mit ihrer Meinung Recht behalten, denn bis jetzt waren nur die niedersten Untergebenen erschienen – abgesehen von ihm und Nyth natürlich. Nyths ging vermutlich derselbe Gedanke durch den Kopf …
    »Dich auszuwählen war in erster Linie eine politische Entscheidung, die du bald gut verstehen wirst. Der Bischof muss unbedingt wieder ein Greif sein, weil die Kirche im Moment bei den Verhandlungen mit Hregh'dhum über die Rechte der Greife und Handschlangen in einer Sackgasse steckt. Die Handschlangen können sich nicht an die Öffentlichkeit wenden, also ist es unbedingt notwendig, einen Greif in dieser wichtigen Position zu etablieren. Außerdem müssen wir einen Bischof auswählen, der zugleich ein guter Administrator ist – jemand, der Erfahrung darin hat, etwas so großes, so komplexes wie etwa ein Kloster zu leiten. Vor allem sollte man ihm nicht nachsagen können, dass er Kontakte mit den Greifern pflegt … Ja, auch ich benutze jetzt dieses Wort, und du wirst es bald ebenfalls verwenden. Es vermittelt einem eine andere Perspektive.«
    Nyth nickte. Kuf dachte erst, er wolle noch etwas dazu sagen, doch er blieb still, was Kuf insgeheim als Zeichen dafür wertete, dass er sich in ihm den richtigen Stellvertreter ausgesucht hatte. Wie Hauskyld schon gesagt hatte, verlangte die gegenwärtige Situation nach einer Person, die einerseits gebildet war, sich aber nicht so leicht von ihren Idealen abbringen ließ – vielleicht sogar eine Art Märtyrer, aber wer konnte schon sagen, ob es überhaupt so weit käme?
    Die Spenswüste hatte sich überhaupt nicht verändert. Hätte er sich die Mühe gemacht, einen Blick hinter den nächsten Hügel zu werfen, hätte er die mittlerweile fast völlig zerfallene terranische Festung sehen können. Nicht weit davon entfernt lagen die Überreste des Hauptlagers der Belagerer. Hier in der Ebene standen die zwanzig Gates, mit denen die Forschungsexpeditionen damals nach Randall gekommen waren. Dem Metall, aus dem sie gebaut waren, hatte selbst der extrem saure Regen nichts anhaben können; es glänzte immer noch so wie früher. In der Universität, die jetzt einen halben Planeten entfernt lag, hatte Kuf bereits verschiedene solcher nicht korrodierender Metalle gesehen. Der Tag würde kommen, an dem sie auch hier ein gewohnter Anblick sein würden. Doch augenblicklich gab es einen viel beeindruckenderen Anblick: Die hellen Sterne, die vom Fusionsstrahl des Gates verzerrt wurden, das von Randall gestartet war.
    Das nächste Gate war jetzt fast startbereit, und Kuf konnte immer noch nicht so recht glauben, dass er schon bald darin reisen würde. Hauskyld, Clio und Andros hatten sich bemüht, ihm zu erklären, dass man bei einem Gate nicht wirklich von einer Reise sprechen konnte. Schließlich stand die Zeit darin still – man betrat das Gate einfach und verließ es an einem unvorstellbar weit entfernten Ort – wobei inzwischen Jahre vergangen waren. Er hatte schon oft die beeindruckenden Starts miterlebt und staunend mit angesehen, wie das Gate langsam auf einer weißen Feuersäule in den Himmel stieg und später auch am Nachthimmel zu sehen war, wenn es wie ein glühender Komet in Richtung Arimathea davon schoss. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, wie es war, darin mitzufliegen, egal was seine terranischen Freunde ihm sagten.
    »Ihre Freunde sind eingetroffen, Exzellenz«, eröffnete Nyth.
    Er blickte auf und sah Clio, Hauskyld und Andros näher kommen.
    Hauskyld stellte Andros' Rollstuhl neben Kuf ab und sagte: »Ihr habt euch aber einen schönen Tag für eure Abreise ausgesucht! Nyth, es ist gut, dass ich dich hier treffe. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne noch hier bleiben, wenn unsere Freunde abgeflogen sind. Es wäre schön, wenn du mir deinen Segen erteilen würdest!«
    Nyth nickte. »Ich hatte sowieso geplant, alle zu segnen, die diesmal zurückbleiben. Ich glaube, dass wir alle Gottes Segen gebrauchen können.«
    »Und ich glaube, du hast Recht.« Hauskyld wandte sich wieder seinen Freunden zu.
    Kuf kannte die Terraner jetzt schon so viele Jahre, und er konnte sich noch immer nicht daran gewöhnen, dass sie ihren Kopf wenden mussten, wenn sie jemanden oder etwas ansehen wollten. Natürlich wusste er, dass ihr Sehfeld viel schmaler war als das

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