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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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Lebensformen entdeckt worden sein. Ich würde auch gerne mal wieder was von der kommunistischen Front hören – vor allem über ihr Bündnis mit den islamischen Planeten. Dort gibt es ja die meisten intelligenten Vogelarten.«
    Er trank noch einen Schluck und stand auf. »Zumindest sind wir jetzt so weit vorgedrungen, dass wir nicht mehr leisetreten müssen. Von mir aus können wir uns unterhalten, während wir weitermarschieren.«
    »Ich habe von dem modernen Zeug nicht viel gelesen«, gab sie zu, stand auf und verstaute ihre Feldflasche.
    »Ich dachte, Sie hätten einen Doktortitel in Xenobiologie.«
    »Das habe ich auch. Aber mein Spezialgebiet war nicht die Ethnologie, sondern die interstellare Ökologie.« Sie kletterte über das Felsgestein, in die Richtung, die Hauskyld ihr gezeigt hatte. Er folgte ihr.
    »Ist das nicht …«
    »Ja, ich weiß, eigentlich ist das ein Schreibtischjob … Also gut, ich werde Ihnen von meiner Idee erzählen! Es ist nur weil … ich musste sie so viele Jahre geheim halten, wissen Sie? Ich habe meine ganzen Notizen auf Papier verfasst, damit keiner Informationen aus meinem Computer abziehen konnte. Es fällt mir schwer, jetzt einfach so darüber zu sprechen.«
    Er nickte, weil er sich ziemlich genau vorstellen konnte, wie wissenschaftliche Arbeit in den kommunistischen Systemen funktionierte. Laboratorien und Institute buhlten um die Gunst der Regierung, und in jedem Labor konkurrierten die einzelnen Wissenschaftler miteinander. Das Jefferson'sche Axiom über den Marxismus besagte, jeder müsse mit jedem darum kämpfen, der Gemeinschaft am besten zu dienen. Dafür bedankte besagte Gemeinschaft sich mit großzügigen Zuwendungen.
    Im christlichen System verhielt sich das anders, dort erhielt jeder Wissenschaftler das gleiche Forschungsstipendium, was zugegebenermaßen nicht gerade das Engagement für größere Projekte förderte. Dafür war aber die Versuchung nicht so groß, Diebstahl am geistigen Eigentum anderer zu begehen, was im kommunistischen System praktisch zum guten Ton gehörte.
    »Wem sollte ich es hier verraten?«
    Sie lachte. »Da haben Sie Recht. Aber es ist einfacher zu verstehen, wenn ich Ihnen die Karten zeige. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, sich einen Augenblick zu setzen …«
    Sie hockte sich auf einen großen Stein und durchwühlte ihre Tasche.
    Er grinste sie an. »Ich würde sagen, wir sind unserem Planziel um einiges voraus, da kommt es auf ein paar Minuten nicht an. Außerdem liebe ich Geheimnisse! Also, heraus mit Ihrer revolutionären Idee!«
    Sie lächelte versonnen. »Ich hoffe nur, Sie lachen mich jetzt nicht aus.« Sie faltete eine Karte auseinander, und Hauskyld sah, dass darauf der Ausschnitt des Weltraums dargestellt war, den man in den letzten Jahrhunderten erforscht hatte.
    »Okay, sehen Sie her – seit dem Ende des 20. Jahrhunderts ist bekannt, dass sich genetisches Material zwischen den Sonnensystemen hin und her bewegt, mitgetragen von den stellaren Winden. Hauptsächlich handelt es sich um DNS-Stränge, teilweise aber auch um Viren und in seltenen Fällen sogar um Kleinstlebewesen. Trifft dieses Material auf eine fremde Biosphäre, stirbt es dabei im Regelfall ab. Aber einmal in vielleicht hundert Jahren trifft es auf kompatible Verhältnisse, sodass die genetischen Informationen die Biosphäre infiltrieren. Vielleicht einmal in tausend Jahren infiziert ein Virus ein Lebewesen, oder ein Bakterium vermehrt sich, wie auch immer. Bislang ging man davon aus, dass sich das Leben dadurch ziemlich gleichmäßig ausbreitet. Zum Beispiel gibt es auf jedem bislang untersuchten Planeten Wirbeltierarten, Säugetiere und Pseudosauropoden. Ich habe jetzt also einige der bekannten Planeten gekennzeichnet …«
    »Die, auf denen intelligente Lebewesen existieren«, ergänzte Hauskyld.
    »Genau. Wir wissen, dass Leben nicht so einfach aus dem Nichts entsteht. Vielleicht funktionierte es nur ein einziges Mal, also reden wir von einem gemeinsamen Ursprung. Auf jeden Fall ist der häufigste Grund für das Entstehen von Lebewesen auf einem Planeten der so genannte ›Gaia-Prozess‹, beruhend auf dem Eindringen von genetischem Material aus dem All. Natürlich läuft dieser Prozess nicht immer gleich ab, das hängt mit der unterschiedlichen Gravitation der jeweiligen Welt, ihrer Nähe zu anderen Sternen und so weiter zusammen. Aber es gibt da eine Sache, die mich stutzig gemacht hat. Soweit ich weiß, ist das bisher noch keinem anderen aufgefallen: Je mehr

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