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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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Atheist. Bald hatte er sein belegtes Brot aufgegessen und lehnte sich wieder in der Wanne zurück.
    »Was ich noch fragen wollte«, brach Clio das Schweigen, »gibt es in diesem Gebiet nicht ungewöhnlich viel Wasser für eine Wüste?«
    »Schon. Wenn es hier so wäre wie auf den meisten anderen Planeten, hätten wir hier eine Savanne. Aber es gibt hier kein Gras.«
    »Ha!«, machte sie.
    »Was heißt hier Ha?«
    »Das ist doch nur eine Vermutung, die noch gar nicht wissenschaftlich bewiesen ist, oder?«
    »Tja, das stimmt schon, was du sagst.« Er grinste sie an. »Bin ich jetzt der weit gereiste Xenist, der als Zeuge verhört wird?«
    »Könnte schon sein.«
    »Weit gereister Xenist?«, fragte plötzlich eine Stimme hinter ihm. Sie drehten sich um und erblickten einen Randallaner in der Tür. »Guter Platz. Ich war gefangen, Sie haben mich besucht … äh … Pater.«
    »Ich … ja das ist richtig«, sagte Hauskyld zögernd und nickte.
    »Du gezeigt dein Jesus großer Na'harr. Kein guter Ort. Hier ist Scheißhaus! Kein Jesus hier!« Er legte den Kopf in den Nacken und gab schmatzende und rülpsende Töne von sich, die seinen Spott ausdrücken sollten. »Was sagen, Pater?«
    »Ich sage, dass du dich setzen sollst, damit ich mir in Ruhe anhören kann, was du sagen willst.« Auf Randallanisch fügte er hinzu: »Wenn der Bruder meiner Freunde es will, kann er auch in der Wahren Sprache mit mir reden.«
    Der Randallaner warf den Kopf zurück und öffnete seine Speidrüse. Ein glibbriges Sekret platschte auf den Boden. »Ich habe keine Brüder. Du beschämst und beleidigst mich. Ich werde nicht verstanden.« Er drehte sich um und stapfte hinaus.
    »Halt!«, rief Clio ihm nach, doch er war schon gegangen.
    »Er wird zurückkommen«, meinte Hauskyld. »Wir brauchen nur zu warten.«
    »Woher willst du das wissen? Es sah ganz so aus, als wäre er wirklich wütend!«
    »Das ist er auch vielleicht. Aber vergessen wir nicht, er kam zu uns, also will er uns offenbar auch etwas mitteilen. Ich meine, außer dass Jesus ein Narr gewesen ist. Das hätte er uns auch durch die Tür zurufen können. Folglich hat er uns noch etwas zu sagen und wird wiederkommen.«
    »Dein Optimismus in Ehren – Warum wurde er bloß so wütend?«
    »Ich glaube, er kam schon wütend hierher«, sagte Hauskyld. Das Wasser wurde ihm langsam zu kalt, daher öffnete er den Abfluss und ließ es ablaufen.
    »Worum ging es eigentlich?«
    Er übersetzte ihr den Teil des Gesprächs, der in Randallanisch geführt worden war, und wiederholte einige Worte, damit sie sie lernen konnte.
    »Ich habe nur die übliche Begrüßungsfloskel benutzt, die gebraucht wird, wenn einem jemand ärgerlich gegenübertritt und man Frieden schließen will. Was er sagte, habe ich noch nie zuvor gehört, und ich weiß auch nicht, was es bedeuten soll. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass ich jetzt noch ein Weilchen in meinem warmen Bad sitzen und dann schlafen will.«
    »Kann ich denn nichts tun?«
    »Nun, du kannst dich draußen ein wenig umsehen, vielleicht triffst du ja jemanden, der sich mit dir unterhalten möchte. Es gibt unter unseren Mitgefangenen offensichtlich mindestens einen, der Standard spricht. Ich werde in der Zwischenzeit hier in unserer Höhle bleiben, vielleicht kommt er ja doch zurück. So läuft unsere Arbeit nun einmal – die meiste Zeit sitzt man herum und wartet, wartet, wartet. Und während der restlichen Zeit ist man völlig verwirrt von dem, was man gehört hat. Man sollte sich niemals zu viel von einer Sache versprechen.« Er ließ wieder warmes Wasser in das Becken laufen.
    Sie nickte. »Na klar, ich verstehe. Aber diese Warterei macht mich ganz kribbelig.« Sie schnippte mit den Fingern. »Da kommt mir eine Idee. Vielleicht ist das hier ein Asylantenheim?«
    »Das wäre möglich. Oder ein Krankenhaus, oder ein Mastkäfig des örtlichen Kannibalenvereins. Das ist das schöne an Spekulationen, man kann gar nicht genug davon zusammenbekommen.«
    »Ich glaube, ich werde trotzdem rausgehen und nachsehen, ob ich mich nicht mit jemandem unterhalten kann.«
    »Aber nicht beten! Bloß nicht beten!«
    »Ich werde daran denken.« Sie spritzte ihm Wasser ins Gesicht, trocknete sich die Hände an der Hose ab und ging hinaus.
    Hauskyld lehnte sich zurück und genoss das warme Wasser auf seinem geschundenen Körper. Er dachte darüber nach, dass man in Anbetracht der Verhältnisse noch relativ sanft mit ihm umgegangen war. Ein ausgewachsener Randallaner konnte ihm

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