Kreuzzug der Templer
auf die Probe stellen, hob die Hand und sprach ihn sofort danach an.
»Du hast deine Bedingungen gestellt. Jetzt bin ich an der Reihe. Alles ist ein Geben und Nehmen.«
»Nein!«
»Doch!«
Es war gut, dass ich ihn so hart angesprochen hatte, denn ich hörte keine Widerrede.
»Ihr könnt das Buch haben. Wenn es sein muss, werde ich es persönlich übergeben. Nur nicht auf dem Friedhof. Die Übergab wird hier stattfinden. Hier im Kloster. Das kannst du deinem Anführer bestellen. Er soll mit Sophie herkommen, dann erhält er das Buch. Ist das klar? Hast du alles verstanden?«
Er nickte. Und er versuchte nicht zu widersprechen, was mich wunderte. Anscheinend hatte er damit gerechnet, dass wir so reagieren würden. Alles im Leben ist ein Kompromiss, und das traf hier wieder zu. Ich hatte darauf gesetzt, dass sich die Zombie-Templer aus Kreuzzug-Zeiten sehr stark fühlten, und ich hatte mich nicht getäuscht.
Es wunderte mich nur, dass er noch nicht verschwand.
»Was ist noch?«, verlangte ich zu erfahren.
»Wenn ihr falsch spielt, wird sie sterben. Wir wissen genau, wer sie ist, aber wir wissen auch, dass das Buch wichtiger ist.«
»Ja, und wir die Frau!«
Er gab keine Antwort mehr. Dafür zerrte er seinen Gaul herum und ritt davon. Auf dem Boden waren die Hufgeräusche des Tiers kaum zu hören. Es und sein Reiter schienen über dem Untergrund zu schweben. Godwin schaute ihnen nach, als wollte er jeden Augenblick die Verfolgung aufnehmen, um sie zu vernichten.
Tier und Reiter tauchten in die Dunkelheit ein und verschwanden. Nicht mal ein letztes Echo war zu hören.
Godwin trat auf mich zu und stützte sich an meiner Schulter ab. Bei seiner Frage hielt er den Kopf gesenkt. Seine Stimme hörte sich kratzig an. »Haben wir alles richtig gemacht?«
»Ich hoffe es.«
»Aber ich habe mich nicht gut benommen, John, das weiß ich. Ich habe für einen Moment vergessen, dass du mein Freund bist, aber... aber...« Er hob die Schultern. »Ich kann es auch nicht genau erklären, verstehst du? Es kam so über mich. Ich liebe Sophie. Wir gehören zusammen, und ich... ich... könnte mir keine bessere Frau an meiner Seite vorstellen. Ich will, dass du das begreifst.«
»Klar, Godwin.«
Er hob den Kopf an, sodass ich sein Gesicht sehen konnte. Noch immer waren auf seinen Zügen die Emotionen zu lesen. Die Lippen zuckten, in den Augen schimmerte es feucht. Er schwankte emotional zwischen Angst und Hoffnung.
»Möchtest du, dass ich das Buch abgebe?«, wollte er wissen.
»Willst du eine ehrliche Antwort?«
»Ja, die will ich.«
»Nein«, sagte ich leise. »Ich will es nicht. Ich kann es nicht gutheißen. Aber es gibt nun mal keinen anderen Weg, und deshalb werden wir wohl in den sauren Apfel beißen müssen, auch wenn das Buch eine Gefahr für die Menschheit darstellt, wenn es in die falschen Hände gerät.«
»Ich weiß um seine Macht. Sophie weiß es ebenfalls genau. Sie hat mir oft genug darüber berichtet. Sie wusste um ihre Verantwortung, aber sie hat sie niemals ausgenutzt.«
»So schätze ich sie auch ein.«
»Wenn wir es jetzt abgeben, John«, fuhr er schwer atmend fort, »dann haben wir einen Trumpf verloren. Ich kann nachvollziehen, was es für dich bedeutet und...«
»Moment«, unterbrach ich ihn. »Wir können es abgeben, aber das ist nicht alles.«
»Wieso nicht?«
»Wir werden es uns wieder zurückholen!«
Der Templer trat einen Schritt zurück. »Was sagst du da?«, flüsterte er rau.
»Du hast richtig gehört. Ich denke nicht daran, es ihnen zu überlassen. Ich werde versuchen, es mir wieder zurückzuholen. Genau das wollte ich dir sagen.«
Er konnte es noch immer nicht glauben und schüttelte leicht den Kopf. »Wie hast du dir das denn vorstellt?«
»Das weiß ich noch nicht. Für mich zählt zunächst, dass wir Sophie wiederhaben. Danach ist alles offen.«
»Auch für die Gegenseite, der man nicht trauen kann«, fügte der Templer hinzu.
»Auch für sie. Ich bin deiner Meinung, Godwin. Diese verdammte Horde wird es nicht bei dem Tausch belassen wollen. Wer sich einmal in die Hände der Hölle begeben hat, der muss ihren Gesetzen folgen. Und der Teufel kennt keine Kompromisse, aber das brauche ich dir nicht zu sagen. Wir müssen uns darauf einstellen, dass sie das Kloster übernehmen wollen. Aber eine erkannte Gefahr ist nur noch eine halbe. Jetzt sind wir in der Lage, uns darauf einzustellen, und das werden wir. Darauf kannst du dich verlassen. Nur darfst du mich nicht nach irgendwelchen
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