Kreuzzug gegen den Gral
Tatsachen aufmerksam machen und ihnen die berechtigte Vorrangstellung über die meines Erachtens überschätzten Beziehungen zu dem osteuropäischen Catharismus einräumen wollte. Dies sei ausdrücklich betont. [Vergleiche Anmerkungen 45, 69 und im Nachwort die Ausführungen über Borst, der 20 Jahre nach Rahns Buch dieses autochthone Moment nicht sehen will! - Der Herausgeber.]
Das vorliegende Buch wollte und konnte den gewählten Stoff nicht erschöpfend gestalten. Es erhebt allerdings den Anspruch, mehrere, bis heute gesondert betrachtete Gebiete in einen einzigen Gesichtswinkel gerückt zu haben. Dieser Grund bedingte auch seine Form, die eines »Reiseberichts« durch Berge, Burgen, Höhlen und mehr oder minder vergilbte Bücher. Diese Form schließt wohl kaum aus, daß das ein oder das andere Motiv verdient, von kompetenterer Seite unter die Lupe genommen zu werden.
Ich hoffe, dieser Arbeit in absehbarer Zeit eine zweite als Ergänzung folgen lassen zu können: Konrad von Marburg, der deutsche Inquisitor. Darin möchte ich die Einflüsse des deutschen Catharismus, der in meiner hessischen Heimat und längs des Rheines, von Basel bis Köln, tausende von Anhängern zählte, auf die gesamte deutsche Mystik bis in die Neuzeit hinein (Novalis) würdigen. Manches wird zwischen den Zeilen der vorliegenden Arbeit bereits herauszulesen sein.
Die ersten Anregungen für eine Ketzerforschung dieser Art verdanke ich meinem Gießener Lehrer, Freiherrn von Gall. Dann vergingen Jahre, bis sich mir durch unerwartet günstige Umstände die Möglichkeit ergab, mit Montsegur als Ziel in die Pyrenäen zu reisen. Nach mehrwöchentlichem Aufenthalt unweit dieser Burgruine ließ ich mich durch die Legende von den in einer Ariegehöhle eingemauerten letzten Cathari veranlassen, nach Ornolac im Sabarthes überzusiedeln. Dort hatte ich das Glück, einen »Trevrizent« zu finden, wie ich ihn mir zuständiger und nachsichtiger nicht denken konnte: den Prähistoriker Herrn Antonin Gadal, unter dessen Obhut sich sämtliche Sabartheshöhlen - mit Ausnahme der Höhlen von Niaux und Bédeilhac - befinden, und der hier in jahrzehntelanger mühsamer Forschung große Arbeit geleistet hat. Nicht nur, daß Herr Gadal mir, dem Ausländer, die Möglichkeit verschaffte, in den unter Denkmalschutz stehenden Höhlen unangefochten alle mir zweckmäßig scheinenden Arbeiten auszuführen, er stellte mir auch seine umfangreiche Bibliothek und sein Privatmuseum zur uneingeschränkten Verfügung. Herr Gadal beabsichtigt, wie er mich kürzlich wissen ließ, das Ergebnis seiner Forschungen in Bälde zu veröffentlichen. Obgleich es sich um eine prähistorische und speleogische Spezialarbeit handelt, wird diese doch den einen oder anderen Punkt meiner Ausführungen stützen und erweitern. Es ist mir eine Genugtuung, auch an diesem Orte Herrn Gadal für seine selbstlose Hilfe zu danken. [Gadal
1962 +]
Ich müßte mich undankbar schelten, gedächte ich nicht in Dankbarkeit meiner pyrenäischen Freunde, die das Werden meines Buches auf jede Weise förderten.
Mit Montségurs heroischer Vergangenheit machte mich die Gräfin Pujol-Murat vertraut, deren Vorfahren bei der Verteidigung Montségurs ihr Leben für die vom Feind überflutete Heimat ließen, und die Hugues de Payens, den Gründer des Templerordens, und vor allem die große Es-clarmonde de Foix zu ihren Ahnen zählen darf. Der Kreis meiner romanischen Freunde wäre nicht geschlossen, erwähnte ich nicht die Herren de Bélissen, Roché, Palauqui, Meslin und Maupomé, die meine Arbeit bereitwilligst unterstützten. Versäumen möchte ich auch nicht, den Herren der pariser Nationalbibliothek und der freiburger Universitätsbibliothek für ihre Bemühungen bestens zu danken.
Otto Rahn
Biese: Deutsche Literaturgeschichte. 17. Aufl. 1921.
Birch-Hirschfeld: Über die den provençalischen Troubadours des XII. und XIII. Jahrhunderts bekannten epischen Stoffe. 1878.
Brinkmaier: Die provençalischen Troubadours. 1882.
Dante: Die göttliche Komödie (in der Übersetzung von Witte).
Doms Vic & Vaissette: Histoire générale de Languedoc (Ausgabe Privat, Toulouse). 1872-1905.
Hoepfner: Die Heiligen in der christlichen Kunst. 1893.
Kampers: Das Lichtland der Seelen und der heilige Gral (Görres-Gesell-schaft). 1916.
Karpeles: Allgemeine Geschichte der Literatur. 1891.
Lavisse: Histoire de France. 1911.
Lea: Geschichte der Inquisition im Mittelalter. 1905 ff.
Lenau: Werke (Ausg. d. Bibliogr. Instituts,
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