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Kreuzzug gegen den Gral

Kreuzzug gegen den Gral

Titel: Kreuzzug gegen den Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Rahn
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Schritt durch die Jahrhunderte, begeben wir uns ins Mittelalter, in eine Zeit, da die ursprünglichen Mittelmeerkulturen versunken und das Schwergewicht namentlich des geistigen Lebens nach Norden gewandert war.
    Wenn unzählige Alchimisten geheimnisvolle Arkana in den Retorten mischten und unter mystischen Beschwörungen das »große Werk« zu vollenden trachteten - was suchten sie da?
    Den Stein der Weisen, oder wie sie ihn auch nannten, das Goldene Vlies!
    Was suchte Wolfram von Eschenbachs Parzival mit dem »Gral«?
    Einen Stein 58 , den Lapsit exillis (Lapis ex coelis), den »Wunsch nach dem Paradies«!
    Für den einen bestehen paradiesische Freuden im Besitz all dessen, was die Welt an Schönem und Kostbarem gewähren kann. Für andere liegt das Paradies jenseits der Sterne.
    Es gab Alchimisten, die den Stein der Weisen suchten, um damit minderwertige Metalle in Gold zu verwandeln. Wieder andere, die wahren und großen Alchimisten, übertrugen die geheimen Formeln auf geistiges Gebiet. Die niederen Metalle waren für sie die menschlichen Leidenschaften, die umzuwerten ihr Ziel war. Statt Gold hofften sie Gott zu finden. In der Argonautensage des Nonnos sehen die Seefahrer über dem »Weltenberg mit dem Lichterbaum« eine »Schale« schweben.
    Die Argonauten fanden das Goldene Vlies. Mit seinem Besitz wurden sie als Halbgötter zu den Sternen entrückt. »Herkules« bereitete sich zwischen »Leier« und »Corona« auf seine endgültige Vergottung vor. »Castor« und »Pollux« warten, daß sie der »Fuhrmann« in die höchsten Höhen des Himmels fahre. Und die »Argo«, das Schiff, das die kostbare Reliquie übers Meer getragen, wurde in die strahlende Milchstraße des südlichen Sternenhimmels verzaubert, wo sie mit dem »Kreuz«, dem »Triangel« und dem »Altar« das eindeutigste Zeugnis von der Lichtnatur des ewigen Gottes ablegen. Das Dreieck versinnbildlicht die göttliche Dreiheit, das Kreuz das göttliche Liebesopfer. Und zum Altar wurde der Tisch des Liebesmahles, auf dem am ersten Gründonnerstagabend der Kelch der Wiedergeburt stand.
    »Wahrlich ich sage Euch:
    Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.«
    Joh. III, 3
    Alchimisten suchten Gold, den »Großen König«, und Alchimisten suchten Gott. Astrologen wollten in den Sternen das Wissen um den nächsten Tag finden, und drei Astrologen führte ein Stern nach Bethlehem, wo in einer Höhle das göttliche Wort Mensch geworden war. Ein heidnischer Sterndeuter soll auch in den Sternen das Geheimnis vom heiligen Gral gelesen haben.
    »Flegetanis, der Heide, schaute Was er nur schüchtern anvertraute,
    Aus der Gestirne Licht und Lauf Ein tief Geheimnis und deckt es auf,
    Es gab ein Ding: der Gral genannt.
    So sprach er, da er den Namen fand Geschrieben in den Sternen klar. 54
    Wolfram von Eschenbach
    Von Morgen gen Abend dreht sich die Himmelswölbung. Von Morgen gen Abend wandeln nachts der Mond und die Sterne, wandelt die Sonne, Helios-Apollos Gestirn.
    Apollo war der Gott des reinen Sonnenlichtes, das im Frühling die Erde von der Haft des Winters befreit, und war darum auch der »Soter« (Retter), der den gestorbenen Sünder läutert, ihn zur Erlösung führt, zum Eingang in das Lichtland der Seelen. Er ist der sühnende, Segen und Hilfe bringende Gott. Auf einem mit Schwänen bespannten Kahn fuhr er ins Land der Hyperboräer. Seine Schwäne, die Wolken, sangen wie der herabfallende Regen. Des Regens Rauschen ist der Gesang der Natur. Deshalb war Apollo der Führer der Musen, sein Attribut ist die
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    Leier, und sein ist der Lorbeer, aus dessen Zweigen man die Dichterkränze windet.
    Wenn die Strahlen der Frühlingssonne die Erde erwärmen, steigt die aufgesogene Feuchtigkeit zum Himmel empor. Dunst und Nebel sind von altersher Orakelträger, da deren Steigen und Fallen das Wetter voraus ankündet. So war Apollo auch der Gott prophetischer Gabe, der Weissagung. Dichten und prophezeien sind eins.
    Von ihm sang Alkaios aus Mytilene, ein Zeitgenosse der Sappho:
    »Als Apollo zur Welt kam, gab ihm Zeus eine goldene Mitra und eine Leier, gab ihm einen mit Schwänen bespannten Wagen und sandte ihn nach Delphi und zum Kastalischen Quell, daß er dort den Hellenen das Recht verkünde. Apollo aber lenkte seine Schwäne ins Land der Hyper-boräer. Als die Delphier des inne wurden, dichteten sie einen Päan, stellten Knabenchöre um den Dreifuß auf und flehten den Gott an, er möge zu ihnen kommen .. ,« 55
    Die

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