Kreuzzug gegen den Gral
und Heiland noch nicht geboren war. An einer unerklärlichen Krankheit starben die Menschen in Massen dahin. Wer morgens noch gesund und frisch war, konnte am Abend tot sein. Nie hatte zuvor eine solche Krankheit in diesen Bergen gewütet. Da gaben die allwissenden Druiden den bedrängten Menschen den Rat, all ihr Gold und Silber in diesen See zu werfen, als Tribut für den Unterirdischen: den Herrn von Krankheit und Tod. Auf Wagen mit Steinrädern fuhr man die Reichtümer zum See und schleuderte sie in dessen unergründliches Wasser. Dann zogen die Druiden einen magischen Kreis um den estang. Da starben alle Fische, die vorher in seinem Wasser lebten, da wurde der zuvor grüne See schwarz. Von dem Augenblick an waren die Menschen von der furchtbaren Krankheit geheilt. Alles
Gold und Silber wird dem gehören, der den Zauberkreis zu zerreißen vermag. Aber sobald er die Schätze anfaßt, wird er an derselben Krankheit sterben, die einst die Menschen dahinraffte, bevor sie ihr Gold in den See warfen.«
Ptolemäus 58 , der Alexandriner bezeugt uns, daß die Bebryker der Pyrenäen zu den tektosagischen Volken gehörten. Holen wir etwas weiter aus.
Unter der Regierung von Tarquinius Priscus, um die Wende des sechsten Jahrhunderts v. Chr. war das Land Keltika, wie Herodot, Aristoteles und Hipparch den zwischen der Garonne, dem Mittelmeer, den Alpen und dem Ozean liegenden Teil Galliens nannten, von den Keltiberem bewohnt, einem Mischvolk aus eingewanderten Kelten und eingesessenen Iberern. Einer dieser keltiberischen Stämme war der der tektosagischen Volken, in deren Gebiet die Hauptstadt Tolosa (Toulouse) und die Seestadt Narbo (Narbonne) lagen. Um das Jahr 163 nach der Gründung Roms, um 590 v. Chr. wanderte ein Teil der tektosagischen Volken nach dem Hercynischen Wald aus. Dieser war neun Tagereisen breit und mehr als sechzig lang. Er erstreckte sich vom Alpenvorland nach den Sudeten und Karpathen, über den Schwarzwald und Odenwald hin nach dem Spessart und der Rhön. Im Donauflachland machte sich dieser Teil der Volken seßhaft. Lange blieben sie Barbaren.
Ihre Brüder hingegen, die sich in der fruchtbaren und sonnigen Keltika an eine zivilisierte Lebensweise gewöhnt hatten, waren auch durch den ständigen Verkehr mit den griechischen Kolonisten, die das Küstenland besiedelt hatten, zunehmend zu Halbgriechen geworden. Die Massilia-ner lehrten die Volken den Ackerbau, zeigten ihnen, wie man Städte befestigt, Wein und Oliven anpflanzt, kurz brachten sie mit hellenischer Kultur in Berührung. Dieser Einfluß ging soweit, daß das Griechische in diesen keltiberischen Provinzen die öffentliche Sprache wurde und sich bis ins dritte Jahrhundert n. Chr. erhielt. Die Volken nahmen hellenische Tracht an, zu Ehren ihres Abellio erschollen Päane.
Mit den griechischen Schiffen kam die Kunde von dem unermeßlichen Tempelschatz in Delphi nach dem Westen. Halbbarbaren, die sie geblieben waren, beschlossen sie Apollos Gold zu rauben und ihrem Abellio zu weihen.
Im Jahre 279 v. Chr. verließen etwa 200 000 Krieger zu Fuß und zu Pferd unter der Führung ihres Häuptlings Brennus die Keltika. Ihr Einfall in Griechenland verursachte eine Panik. Die Hellenen ließen die Barbaren bis zum Fluß Spelchio vordringen, hatten aber die Thermopylen, das Eingangstor zu ihrer Heimat, besetzt.
Die Gallier versuchten eine Brücke über den Fluß Spelchio zu schlagen, mußten indes ihr Vorhaben aufgeben. Aber in einer Nacht durchschwammen zehntausend von Brennus ausgewählte Volken auf ihren Schildern den Fluß. Die zur Verteidigung des Flusses Spelchio beorderten Griechen mußten zu den Thermopylen zurückweichen.
Zwei große Invasionen haben die vom Glorienschein griechischer Heimatliebe verklärten Thermopylen gesehen. Im Jahre 480 v. Chr. hatten die dreihundert Spartaner des Leonidas ihr Leben gegen die Perser lassen müssen.
Und nun, hundert Jahre später, wälzten sich die Barbaren heran. Zu wiederholten Malen versuchte Brennus den Durchmarsch durch den Engpaß zu erzwingen. Nichts vermochte die griechische Phalanx zum Wanken zu bringen.
Dann fanden die Volken einen von Heraklea über den Berg Oeta zu den Ruinen der Stadt Trachine führenden Pfad. Der heroische Widerstand einer griechischen Truppe warf aber die Gallier zurück.
Dieser Mißerfolg ließ indessen den Mut des Brennus nicht sinken. Er gab vierzigtausend Fußleuten und achthundert Reitern den Befehl, Äto-lien zu verheeren, in der Hoffnung, die im Thermopylenlager
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