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Kreuzzug gegen den Gral

Kreuzzug gegen den Gral

Titel: Kreuzzug gegen den Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Rahn
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alten Menschen, den man ausziehen muß, von der Welt, die in Sünde und Finsternis steckt, genügten ihnen zum Beweis für den Gegensatz zwischen Gott, dessen Reich nicht von dieser Welt ist, und dem Fürsten dieser Welt.
    Das Reich Gottes ist die unsichtbare, absolut gute und vollkommene Welt des Lichtes und der Äonen: die ewige Stadt.
    Gott ist der »Schöpfer« aller Dinge, denn Schöpfen bezeichnet das Schaffen von etwas vorher nicht Vorhandenem. Er hat auch die Materie geschaffen, die vorher nicht da war. Er schuf sie aus dem Nichts heraus, aber nur als Prinzip. Der »Former« der Materie, Luzifer, selbst ein Geschöpf Gottes, war dieses Prinzip.
    »Wer ist der Grund der Welt? kannst du die Frage lösen?« -»Die Geister sind von Gott; die Körper sind vom Bösen.«
    Lenau: Die Albigenser
    Von Luzifer, den die catharischen Albigenser auch Luzibel nannten, glaubten sie alles Sichtbare, Stoffliche und Vergängliche geschaffen. Von Am ist nicht nur die Gesamtheit der irdischen Dinge, er regiert sie auch und sucht sie sich zu erhalten.
    Nun hat aber nach dem Alten Testament Jehova den Himmel, die Erde
    und alles, was darin ist, geschaffen. Das ist richtig, sagten die Cathari, er hat sogar den Menschen »geschaffen«, Mann und Weib.
    Im Neuen Testament steht, daß »hier kein Mann noch Weib ist, denn alles ist einer in Christo Jesu« 73 , und daß »Gott alles durch sich versöhnen will, es sei auf Erden oder im Himmel«. Jehova aber hat gesagt: »Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe.« Wie verträgt das sich miteinander? Jehova verflucht, Gott segnet. Alle »Kinder Gottes« des Alten Testamentes sündigten, und im Neuen Testament wird gesagt, daß »wer aus Gott geboren ist, nicht Sünde tut«. Widerspricht sich das nicht?
    Die Cathari verwiesen ausdrücklich auf die Stellen des Alten Testamentes, in denen von Jehovas Rachetaten und Zorn die Rede ist. Sie waren überzeugt, daß Jehova, der die Sintflut geschickt, Sodom und Gomorra zerstört und der so oft gesagt hat, er wolle seine Feinde vernichten und der Väter Missetaten an den Kindern bis an das dritte und vierte Glied heimsuchen, nicht Gott, also nicht die ewige absolute Liebe ist. Jehova hat Adam verboten, vom Baum der Erkenntnis zu essen. Entweder hat er gewußt, der Mensch werde von dieser Frucht essen, oder er hat es nicht gewußt. Hat er es gewußt, dann hat er ihn nur in Versuchung geführt, um ihn zur Sünde zu verleiten und ihn um so sicherer zu verderben.
    Die albigensischen Ketzer beriefen sich mit Vorliebe auf das siebente Kapitel des Römerbriefes, wo Paulus das mosaische Gesetz ein »Gesetz des Todes und der Sünde« nennt. Lot beging Blutschande mit seinen Töchtern, Abraham log und trieb Unzucht mit seiner Magd, David war ein Mörder und Ehebrecher, und nicht besser waren die übrigen, von denen im Alten Testament die Rede ist, sagten die Cathari. Das Gesetz, das Jehova durch Moses den Juden verkündigen ließ, war eine satanische Eingebung, die einiges Gute wie beispielsweise das siebente Gebot einschob, um dadurch auch sittlich hochstehende Menschen für das Böse zu gewinnen.
    Ein Gott, der sich dem Menschen Moses im brennenden Dornbusch offenbarte, kann nicht »Gott« sein, denn der ist Geist und offenbart sich nicht stofflichen Menschen im Stoff. Jehova ist nicht Gott. Er ist der Antichrist, ist Luzifer!
    Da Luzifer zur Höll entschwand Mit seiner Schar, der Mensch entstand.
    Wolfram von Eschenbach 74
    In folgende mythologische Form kleideten die Cathari ihre Vorstellung von dem Sturz Luzifers, der Entstehung der Erde und dem Werden des Menschen:
    Sieben Himmel, einer reiner und glänzender als der andere, bildeten das Reich Gottes und der himmlischen Geister. Jeder dieser Himmel hatte seine besonderen obersten Engel, deren Lobgesänge unaufhörlich zu Gottes Thron im siebenten Himmel stiegen. Unterhalb der himmlischen Regionen gab es die vier Elemente, unbeweglich und formlos, obgleich bereits voneinander getrennt. Unter dem Himmel: die Luft mit den Wolken; darunter: der Ozean, der seine grenzenlosen Wasserwogen rollt; noch tiefer: die Erde; und im Inneren der Erde: das Feuer. Luft, Wasser, Erde und Feuer: die vier Elemente, deren jedem ein Engel vorstand.
    Über den himmlischen Heerscharen stand Luzifer, denn Gott hatte ihm die Verwaltung der Himmel anvertraut. Stolz durchflog er alle Gebiete der unendlichen himmlischen Welt, vom tiefsten Abgrund bis zum Thron des unsichtbar Ewigen. Doch seine bevorzugte Stellung

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