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Kreuzzug gegen den Gral

Kreuzzug gegen den Gral

Titel: Kreuzzug gegen den Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Rahn
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er predigend durch Palästina zog. Die christliche Religion hat von sich aus Mittel gefunden, um ihre Gläubigen am Heil teilhaben zu lassen. So wie das Evangelium ursprünglich lautete, hätte es in sich selbst zusammensinken, und das schmachvolle Ende des Nazareners am Kreuz hätte an und für sich das Ende seiner Lehre nach sich ziehen müssen. Aber da Jesus einen kurzen Zeitabschnitt zwischen seinem Tod und seinem Wiederkommen angab, konnten seine Jünger jetzt begeistert von dem kommenden Reich Gottes auf Erden, den auferstandenen Jesus und den Christus zur Rechten Gottes predigen und bald neue Anhänger gewinnen. Jeder intensive Glauben fand von je beim leicht beeinflußten Volk Gehör. Aber noch war Jesu Lehre eine jüdische Häresie, deren Adepten täglich einmütig zum Tempel schritten, aber zu Hause das Brot brachen.
    Erst bei Paulus ist aus dem galiläischen Propheten, der das kommende Reich Gottes verkündete und der eines gerechten Israels König werden wollte, der König eines himmlischen Reiches geworden, der als gerechter Richter Heiden und Juden nach ihren Verdiensten belohnen oder bestrafen wird: »Ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christum Jesum. Hier ist kein Jude noch Grieche. Oder ist Gott allein der Juden Gott? Ist er nicht auch der Heiden Gott?«
    Diese Auffassung bedeutet die Negation des Judentums und steht nicht im Einklang mit den Evangelien. Die irdischen Messiashoffnungen der Juden sind in den Hintergrund getreten. Der jüdische Christus ist tot. Die an den wahren, den geistigen Christus glauben, dessen Reich nicht von dieser Welt ist, gehören einer anderen Welt an. Paulus trennt scharf diese Welt von der anderen, den natürlichen Leib von dem geistigen und unterscheidet auch den ersten Menschen Adam und den anderen Menschen, der der Herr des Himmels ist. Diese beiden Menschen haben von Anfang an existiert. Durch den ersten, Adam, ist die Sünde in die Welt gekommen und mit der Sünde der Tod. Das Gesetz der Juden hatte nichts daran ändern können. Erst durch den Tod des anderen Menschen, des Heilands, ist den Menschen Heil und Erlösung gebracht worden.
    Wenn Lukas 66 in der Apostelgeschichte schreibt: »Am ersten Tag der Woche, als wir zum Brotbrechen versammelt waren ...«, so ist der gottgeweihte Tag schon nicht mehr der Sabbath, sondern der Tag danach; der erste Tag der Woche. Analog den orientalischen Solarreligionen wird aus dem »Tag der Sonne« der »Tag des Herrn«. Aus dem jüdischen Messias ist eine solare Gottheit geworden. Am heidnischen »Sonnentag« fand man das Grab des Herrn leer. Als solarer Gott mußte Jesus Christus auch bei Sonnenaufgang auferstanden sein: »Und sie kamen zum Grabe am ersten Tag der Woche, sehr früh, da die Sonne aufging.« Wem wohl gleicht in der Offenbarung das Wort Gottes, dessen Namen niemand weiß denn es selbst, das auf einem weißen Pferd daherreitet, dessen Augen wie Feuerflammen sind, aus dessen Mund ein scharfes Schwert zuckt, das Kronen auf dem Haupt und einen blutigen Mantel trägt? Es existiert eine Mithra-Abbildung, die der Vision des Johannes auf Part-mos selbst in den Einzelheiten gleicht. Auf dem Mantel Gottes steht sein Name, und auf seiner Hüfte ist geschrieben: »König der Könige und Herr der Herren.«
    Christus der Sonnengott, der auf diese Welt heruntergestiegen ist, um sich von der Menschheit für sie kreuzigen zu lassen, war - nach Paulus -für die Juden und Heiden gekommen, also sowohl für die Indoeuropäer wie für die Semiten ...
    »Die ersten religiösen Anschauungen der indoeuropäischen Rasse waren wesentlich Naturanschauungen. Aber es war ein gedankentiefer sittlicher Naturdienst, ein liebevolles Erfassen der Natur durch den Menschen, eine Poesie voll Zartheit, voll Gefühl für das Unendliche, kurz der Uranfang von allem, was der germanische und keltische Geist, was Shakespeare, was Goethe später klar aussprachen. Es war keine verstandesmäßig begründete Religion oder Moral, es war Schwermut, Zärtlichkeit, Phantasie; und zu dem allen kam ein hoher Ernst, die Hauptbedingung für Sittlichkeit und Religion. Der Glaube der Menschheit konnte jedoch nicht daraus entspringen, weil diese alten Kulte sich nur mit Mühe vom Polytheismus freizumachen vermochten und nicht zu einem vollkommen klaren Symbol gelangten ... Der semitischen Rasse gebührt der Ruhm, die Religion der Menschheit geschaffen zu haben« (Ernest Renan). 67
    Gebührt aber dieser von der semitischen Rasse geschaffenen und von Rom

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