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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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aufwärts. Kurz vor der ersten Biegung projizierte ein Lichtblitz den Schatten des Fahrzeugs an die Felswände voraus. Ich drehte den Kopf und sah eine Stichflamme aus dem Turmluk des Bolo schießen.
    Ich beschleunigte. Das Brüllen der Detonation erreichte mich. Kleine Steine regneten auf die Karosserie herab und prallten von der Glaskuppel ab. Entweder war der Panzer für den Fall der Aufgabe mit einer automatischen Minenladung ausgestattet, oder die fremde Kreatur hatte einen Zeitzünder angebracht, um die Spuren ihres Wirkens auszulöschen.
    Ich trat aufs Gaspedal und konzentrierte mich auf die Strecke. Ich war noch nicht soweit, daß ich über die Folgerungen nachdenken konnte, die sich aus dem Gesehenen ergaben. Ich stand ganz unter dem Eindruck des Schocks, und es kam mir nur darauf an, mit meiner Beute davonzukommen, solange noch Zeit war.
    Denn für mich gab es keinen Zweifel, daß binnen kurzem die Hölle los sein würde, wenn wer oder was auch immer auf die Rückkehr des Gehirndiebs wartete, bemerken würde, daß etwas schiefgegangen war.
    Ich machte mich durch das menschenleere Hügelland nach Nordosten davon. Die Schlacht um die Oase war verstummt, und wo das anscheinend von den Algeriern eroberte marokkanische Lager gewesen war, brannte es. Nun würden die UN-Überwachungstrupps über das Schlachtfeld ausschwärmen, die Behandlung von Gefangenen und Verwundeten kontrollieren, nach Spuren des etwaigen Einsatzes verbotener Waffen fahnden und Erhebungen über die Verluste beider Seiten anstellen. Ich hoffte, daß das Fehlen des Geländewagens in der allgemeinen Aufregung einstweilen unbemerkt bleiben würde. Die Straße nach Tamboula war breit und gut kontrolliert und würde wahrscheinlich von Nachschubkolonnen verstopft sein. So hielt ich Abstand von ihr und suchte mir einen Weg durch die hügelige Halbwüste. Nach einer Stunde tauchten die ersten Bewässerungsgräben und Felder auf, klar abgegrenzt im Licht des neu aufgegangenen Mondes, und bald darauf hielt ich im Schatten einer Baumgruppe, fünfzig Meter vor Felix' Hauptquartier, einer alten Villa, die von der CIA in eine Festung verwandelt worden war. Von außen sah man nichts davon; ein etwas heruntergekommener Landsitz inmitten eines verwilderten Gartens, das war alles. Die Fenster waren dunkel. Ich zog das Funksprechgerät aus der Tasche und drückte den roten Knopf, der es auf Felix' Geheimfrequenz einstellte.
    »Hier Wolfshund, Talisman. Jemand zu Hause?«
    Ich bekam keine Antwort. Es war zu früh, daß ich mir Sorgen machte, aber ich fing trotzdem damit an. Selbst wenn man mein geliehenes Fahrzeug noch nicht vermißte, war es gefährlich, hier am Rand einer Verbindungsstraße zu parken. Ich konnte nicht bleiben.
    General Julius war über meine Ankunft in Tamboula alles andere als erfreut gewesen; mein Erscheinen in einem gestohlenen algerischen Geländewagen würde ihn kaum besänftigen. Aber selbst ein eingebildeter Fatzke von einem UN-General würde es schwer haben, mit einem Achselzucken abzutun, was ich ihm zu zeigen hatte. Ich startete den Wagen, brauste über ein Gemüsefeld, die Böschung hinauf und erreichte die Landstraße zur Stadt.

 
4.
     
    Ich parkte den Wagen neben einem schimmernden Monojag in der beleuchteten aber verlassenen Garagenhalle unter dem UN-Gebäude. Dort entledigte ich mich meines Anzugs und aller Utensilien, nahm den Lift zum dritten Obergeschoß und ging durch verlassene Büros zu General Julius' Tür. Ich sah den Lichtschimmer im Türspalt und öffnete, ohne zu klopfen. Er saß an seinem Schreibtisch, breitschultrig und grimmig wie ein Polizeichef, der der Presse die Festnahme eines flüchtigen Verbrechers versprochen hat. Er rührte sich nicht, als ich eintrat.
    »Ich bin froh, daß ich Sie antreffe, General«, sagte ich. »Es ist etwas geschehen, wovon Sie wissen sollten.«
    Es dauerte eine Weile, bis er auf meine Anwesenheit reagierte, gerade so, als ob er in Gedanken weit entfernt wäre; seine Augen schienen sich erst an meine Erscheinung gewöhnen zu müssen. Sein Mund öffnete sich, schnappte hart zu.
    »Ja?« sagte er kurz. »Was wollen Sie?«
    »Haben Sie Meldung von einem vermißten Panzer bekommen – und von einem Geländewagen?«
    Seine schwarzen Augen begannen mich kritisch zu mustern. Jetzt galt seine ganze Aufmerksamkeit mir. Es war sehr still. »Vermißte Kampfeinheiten?« sagte er ausdruckslos. »Sprechen Sie weiter.«
    »Ein algerischer Bolo Mark II scherte kurz vor dem Gefecht aus der Kolonne

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