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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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aus und landete in einem Wadi, etwa fünf Kilometer südlich vom Kampfgebiet.«
    Julius starrte mich an. »Und Sie haben es beobachtet?« Seine Finger quietschten auf der Schreibtischplatte.
    »So ist es. Der Geländewagen folgte dem Bolo. Ein Major lenkte ihn.«
    Er beugte sich vor. »Ein trockenes Flußbett, südlich vom Kampfgebiet?«
    »Richtig. Von dem Panzer ist nicht mehr viel übrig; er flog in die Luft.«
    »Wie nahe waren Sie dem Geschehen?«
    »Nahe genug.«
    »Und der Geländewagen?«
    »Steht unten, in Ihrer Garage.«
    »Sie haben ihn hergebracht?«
    Ich ließ die Frage auf sich beruhen. Julius legte den Kopf auf die Seite, als lausche er Stimmen, die ich nicht hören konnte.
    »Wo haben Sie das Fahrzeug gefunden?« fragte er endlich.
    »Wo der Major es zurückgelassen hatte.«
    »Und Sie haben es genommen?«
    »Hören Sie, General, ich bin nicht gekommen, um über Verkehrsdelikte zu sprechen. Ich habe dort draußen etwas gesehen …«
    »Sie haben meine Anordnungen vorsätzlich mißachtet?« Julius entblößte die Schneidezähne, hinter seinen Augen brannten rote Feuer. Es schien ihn seine ganze Willenskraft zu kosten, mich nicht anzuspringen. »Sie haben das Kampfgebiet betreten…«
    »Lassen wir das. Bei dem Panzer ist eine Art Fahrzeug. Die Explosion wird es in Mitleidenschaft gezogen haben, aber die Reste dürften interessant genug sein. Ich sah, was aus dem Ding ausstieg. Es war nicht menschlich. Es tötete den Panzerfahrer und den Major …« Ich verstummte. Was ich da sagte, klang übergeschnappt, selbst in meinen Ohren. »Kommen Sie mit mir, General«, sagte ich. »Ich werde es Ihnen zeigen.«
    Plötzlich brach er in ein hartes, blechernes Lachen aus.
    »Ich verstehe … ein Spaß«, sagte er. Er stand auf. »Entschuldigen Sie mich einen Moment. Ich habe einen dringenden Anruf zu erledigen.« Ich starrte ihm nach, als er den Raum durchschritt und in einem benachbarten Büroraum verschwand.
    Auf seinem Schreibtisch befand sich eine Sprechanlage. Ich trat näher und stellte das Gerät mit einem vorsichtigen Knopfdruck auf Konferenzschaltung um. Aus dem Lautsprecher kam ein leises Summen, sonst nichts. In einer halb herausgezogenen Schreibtischschublade lag ein Notizblock mit Kritzeleien.
    Ich stand da und stierte auf den Block, und mein Herz begann schwer gegen meine Rippen zu schlagen. Die Zeichen auf dem Papier waren nicht bloß gedankenlose Schnörkel; es waren Buchstaben, Worte. Worte in einer fremden Schrift. Die gleichen Haken, den gleichen Duktus hatte ich vor weniger als zwei Stunden schon einmal gesehen – auf dem Papier, das ich dem Dämon aus der Tasche genommen hatte.
     
    *
     
    In diesem Augenblick kam Julius zurück, im Gesicht ein Lächeln, das genauso echt war wie die Goldmedaillen auf dem Etikett einer Wermutflasche.
    »Nun, Brigadier«, sagte er mit erzwungener Herzlichkeit, »warum setzen wir uns nicht zusammen und trinken ein Gläschen miteinander …«
    Ich schüttelte den Kopf. Es war an der Zeit, daß ich zu reden aufhörte und zu denken anfing – etwas, das ich kaum getan hatte, seit das vierhändige Schreckgespenst aus den Schatten in mein Weltbild getappt war. Ich war hierher gekommen und hatte meine Geschichte herausgeplappert, weil ich jemanden gebraucht hatte, mit dem ich dieses grauenvolle Erlebnis teilen konnte, aber die Wahl meiner Vertrauensperson war genauso schlecht gewesen wie alle meine Unüberlegtheiten, seit ich das Wadi verlassen hatte. Ich hatte meine Panik in einen oberflächlichen Anschein nüchternen vernünftigen Handelns kanalisiert – nichtsdestoweniger war es Panik geblieben.
    Julius hatte sein Getränkekabinett geöffnet; Regale mit Eiskübeln, Zangen, Flaschen, Gläsern.
    »Wie wär's mit einem Scotch, Brigadier?« sagte er. »Bourbon? Cognac? Pernod?«
    »Ich muß mich wieder auf den Weg machen, General«, sagte ich, mich zur Tür bewegend. »Vielleicht war ich ein wenig übernervös; vielleicht habe ich nur Gespenster gesehen.« Meine Hand tastete nach der Nadelpistole, bis ich mir mit einem Schock bewußt wurde, daß ich sie mit dem Tarnanzug im Wagen gelassen hatte …
    »Ich verstehe; wahrscheinlich sind Sie ausgehungert. Ich werde einen Imbiß kommen lassen. Übrigens bin ich auch noch nicht zum Essen gekommen.«
    »Nein, danke, General. Ich bin sehr müde. Ich werde mich in mein Hotel begeben und …«
    Meine Stimme brach ab. Ich hatte erhebliche Mühe aufgewendet, um den Eindruck zu erwecken, daß ich friedlich in meinem Hotelbett

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