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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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trug Tarnanzug und Ausrüstung hinüber. Ich zog das Springmesser aus der Anzugtasche, ging zum Gepäckraum des Geländewagens und öffnete den Deckel. Vom Körper des toten Monstrums schlug mir ein infernalischer Gestank entgegen. Ich biß die Zähne zusammen und versuchte die Haut am langen schmalen Hals zu durchschneiden. Es war, als bearbeitete ich eine Eichenwurzel. Ich sah ein spitzes Ohr, das im groben Fell fast verborgen war, packte es und schnitt drauflos. Eine bräunliche Flüssigkeit sickerte heraus, als ich endlich die Haut durchtrennt hatte und mühsam weitersägte. Die Neugierigen am Garagentor begannen unruhig zu werden und Fragen zu rufen. Mit einem wilden Schnitt trennte ich das Ohr ab, steckte es in die Hosentasche und warf den Deckel zum Gepäckraum zu. Dann sprang ich in den Monojag, startete, stieß zurück und kurvte aus der Garage in die Seitenstraße. Im Rückspiegel sah ich die Gruppe der Neugierigen vorsichtig in die Garagenhalle eindringen.
     
    *
     
    Während ich ziellos durch dunkle Straßen fuhr, versuchte ich noch einmal, Verbindung mit Felix zu bekommen, doch ohne Erfolg. Ich schaltete das Radio ein und bekam einen heiseren Tenor herein. Ein Mädchenchor untermalte seinen Vortrag. Ein anderer Sender brachte eine wilde Alhaza mit Blechinstrumenten und Schlagzeug. Wieder ein anderer brachte Nachrichten. Ich hörte sie interesselos an, bis eine Meldung über einen Verrückten durchgegeben wurde, der einen algerischen Offizier ermordet hatte. Den kopflosen Körper des Opfers hatte man in einem gestohlenen Militärfahrzeug gefunden, das in der Nähe des UN-Hauptquartiers beschädigt zurückgelassen worden war.
    Ich schaute auf meine Uhr. Julius' Erben und Nachfolger waren schnelle Arbeiter; genau sechzehn Minuten waren vergangen, seit ich die Tiefgarage verlassen hatte.

 
5.
     
    Ich parkte den Turbowagen drei Blocks vom Hotel Faisal, legte Tarnanzug und Fluggerät an und fuhr dann langsam weiter. Der Nachrichtensprecher hatte nichts von dem Wagen gesagt, in dem ich jetzt saß; auch hatte er den toten General, den stinkenden Leichnam des fremden Wesens und das Gehirn im Plastiksack unerwähnt gelassen. Das war nicht einfach nachlässige Berichterstattung; diese offiziell verbreitete Version war in aller Eile aber mit Bedacht so und nicht anders ausgeknobelt worden. Ich konnte erwarten, daß man andere Maßnahmen ergreifen würde, mit der gleichen Sorgfalt. Ich durfte mir nicht länger den Luxus taktischer Fehler leisten.
    Das Hotel war unmittelbar voraus. Ich verlangsamte das Tempo und fuhr an den Straßenrand. Einem Beobachter würde der Wagen leer erscheinen; er würde ihn für einen jener ferngesteuerten Luxusschlitten halten, die von gewissen Prominenten bevorzugt wurden. Diese Leute hatten etwas dagegen, sich von etwas so Unzuverlässigem wie einem menschlichen Chauffeur transportieren zu lassen.
    Ein Portier in einer reichbetreßten Zuavenuniform kam heran und warf einen Blick in den Wagen. Darauf sah er sich um, ging zurück und sagte etwas in die Gegensprechanlage neben dem Eingang. Ein paar Sekunden später kamen zwei hartäugige Burschen in dunklen Overalls aus dem Hoteleingang und trennten sich, um den Wagen von zwei Seiten anzugehen.
    Ich hatte genug gesehen. Ich ließ den Wagen sanft anrollen und versuchte zwischen den beiden schmalhüftigen und breitschultrigen Typen durchzusteuern. Einer riß eine handtellergroße schwarze Scheibe heraus und hielt sie hoch – ein Zündunterbrecher, wie er von der Polizei verwendet wurde. Am Armaturenbrett begann ein rotes Licht zu flackern. Die Turbinen stoppten.
    Ich startete von neuem, aber der Wagen gehorchte nicht mehr. Einer der beiden Männer kam schon längsseits und streckte die Hand zum Türgriff aus. Inzwischen hatte ich einen ungewohnten Schalter unter dem roten Licht entdeckt. Ich betätigte ihn zugleich mit dem Starter, und die Turbinen heulten los. Der Wagen zog scharf an, dann gab es einen Ruck, und das Knirschen von Metall übertönte für einen Moment den Turbinenlärm. Ich schoß auf die Straße hinaus. Im Rückspiegel sah ich einen der beiden Männer am Boden. Der andere stand mit gespreizten Beinen und brachte eine Schnellfeuerpistole in Anschlag.
    Ich riß das Steuer herum und heulte in eine Querstraße. Zwei Kugeln klatschten ins ungepanzerte Wagenheck. Vor mir sprang ein Mann mit weißem Turban entsetzt zur Seite. Späte Gäste vor einem Straßencafe starrten erschrocken, als ich vorbeijagte. Ich nahm die

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