Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
schlummerte. Nun stand ich hier und ließ Julius wissen, daß ich außerhalb der Stadt gewesen war, während seine Wachhunde zusammengerollt auf meinem Fußabstreifer gelegen hatten. Und die supergeheime Ausrüstung, die Felix mir geliehen hatte, lag unbewacht im Wagen.
    »Wir haben hier im Haus einige Gästezimmer, Brigadier«, sagte Julius. »Es ist nicht nötig, daß Sie zu Ihrem Hotel gehen. Machen Sie es sich hier gemütlich …«
    Ich hob meine Hand, ein dümmliches Lächeln wie angefroren im Gesicht. Ich fühlte mich wie ein Mann, der nach einem großen Abendessen seine Brieftasche ziehen will und nichts als seinen Hüftknochen fühlt.
    »Ich habe noch ein paar Verabredungen heute abend«, stammelte ich, »und Papiere, die ich durcharbeiten muß.« Ich hatte die Tür jetzt geöffnet. »Wie wäre es mit einem gemeinsamen Frühstück?«
    Julius kam auf mich zu, einen Ausdruck im Gesicht, für den menschliche Züge nicht gemacht waren. Ein guter Soldat weiß, wann er rennen muß.
    Ich warf die Tür vor seinem eckigen Gesicht ins Schloß, raste zum Lift, zögerte und stürzte weiter zur Treppe. Hinter mir krachte eine Tür gegen die Wand, und schwere Schritte dröhnten durch den Korridor. Ich rutschte durch die Zigarettenstummel und Ampullen auf dem Treppenabsatz und jagte hinunter, mit jedem Satz fünf Stufen überspringend. Oben konnte ich Julius hören. Er kam nicht schneller voran als ich, aber er blieb auch nicht zurück.
    Während ich rannte, versuchte ich mir die Anlage der Garage zu vergegenwärtigen. Die Tür des Aufzugs war in der Mitte der Wand, links daneben eine andere Tür. Der Wagen stand sieben oder acht Meter davon entfernt.
    Ich brauchte mehr Zeit. Es gab einen Trick, schnell eine Treppe hinunterzukommen – wenn meine Knöchel es aushielten. In der zweiten Etage wirbelte ich um das Geländer, drehte mich halb nach links und sprang, die Beine halb angewinkelt, den linken Fuß höher als den rechten angezogen. Meine Füße prallten im spitzen Winkel auf den Treppenabsatz und glitten ab; ich schoß hinunter, als ob ich auf einem Skihang wäre. Ich sprang wieder, segelte zur ersten Etage, machte einen schnellen Zwischenschritt und setzte zum nächsten Sprung an.
    Die Garagentür war vor mir. Ich riß sie auf, schlüpfte durch und knallte sie zu. Da war ein schwerer Schließhebel, der die Tür oben und unten zugleich verriegelte. Ich warf ihn zu, hörte die Riegelstangen einrasten. Eine Atempause; vielleicht hatte ich jetzt Zeit, mit dem Wagen wegzukommen …
    Ich sprintete zum Wagen, stieß die Kuppel hoch und schwang mich hinein …
    Ein dröhnender Schlag traf die schwere, feuerfeste Stahltür hinter mir. Ich drückte den Starter, sah Staub unter dem Chassis herauswirbeln. Ein zweiter wütender Schlag krachte gegen die Tür.
    Das Metall zerriß kreischend. Eine Hand bog die Fetzen des Stahlblechs auseinander, langte durch die Öffnung und pflückte die Verriegelung von der Tür, als wäre der Mechanismus aus nassem Papier.
    Der Wagen lag jetzt auf seinem Luftkissen; ich steuerte ihn rückwärts, als die Tür aufplatzte und Julius den Weg freigab. Er rannte direkt auf mich zu.
    Ich riß das Lenkrad herum und trat das Gaspedal durch. Die Doppelturbine heulte singend auf, und der Wagen schoß mit einem Satz vorwärts, traf Julius vor die Brust. Es gab einen Stoß, als ob ich eine hundertjährige Eiche getroffen hätte. Der Anprall warf ihn zurück. Wo seine Finger die Stahlblechhaube krallten, sah ich Furchen im Metall…
    Dann donnerte das Fahrzeug gegen die gemauerte Wand, prallte in einem Regen herabfallender Verputzstücke ab. Durch den Staub sah ich Julius' Hand ausholen und auf das zerknitterte Metall der Kühlerhaube schlagen. Der Schlag erschütterte die gesamte Karosserie. Blech schrillte, dann folgte ein ohrenbetäubendes Kreischen und Rattern, und die Turbinen standen still. Der Wagen sackte unter mir weg und schlug hart auf den Betonboden. Ich stolperte heraus, halb benommen, und stierte auf General Julius' staubbedeckten Kopf und Oberkörper. Er war zwischen den ruinierten Wagen und die Wand gequetscht, den einen Arm von sich gestreckt, den anderen durch das Metall ins Herz der Maschine gerammt.
     
    *
     
    Ich hörte Stimmen, drehte mich um und sah ein paar Einheimische und zwei oder drei Europäer bleich und mit aufgerissenen Augen in der offenen Garageneinfahrt. Wie ein Schlafwandler ging ich um das Heck des zerstörten Wagens, öffnete die Tür des daneben abgestellten Monojag und

Weitere Kostenlose Bücher