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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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immer er sich dazu in der Lage fühlte.
    Ich werde erst humpeln, dann gehen und schließlich fliehen.
    Dieses Ziel vor Augen zwang Owen sich zur Bewegung. Seine Beine widersetzten sich den Bemühungen zu Beginn mit aller Kraft, doch er zwang sich trotz der neuen Schmerzen, weiterzumachen. Die Nähte hielten, und die Wunden verheilten. Owen bemerkte, dass die Heilung in beiden Beinen mit der gleichen Geschwindigkeit erfolgte, der rechte Oberschenkel sich aber schloss, ohne dass sich eine Narbe bildete. Das Bein erschien ihm sogar ein wenig kräftiger als das linke, aber das konnte auch an der kleineren Kugel liegen.
    Was du Malphias interessierte, kümmerte Owen nur insoweit, als er sicher sein konnte zu überleben, solange der Laureat ihn als Studienobjekt betrachtete. Der Ausdruck in den Augen des Laureaten, vor allem in Momenten, in denen er sich unbeobachtet glaubte, ließ keinen Zweifel an Owens schlussendlichem Schicksal. Er war immerhin ein Spion und damit des Todes.

    Ironischerweise musste er mit der Erschießung warten, bis Owen wieder gesund war. Gesund genug, dass er mich zu einem seiner Pasmortes machen kann, nachdem er mich getötet hat.
    Owen war entschlossen, das zu verhindern. Er dachte nicht daran, in du Malphias’ Grenzfestung zu sterben. Nein, er würde nach Sankt Fortunas zurückkehren und Agaskan für die Puppe danken, die ihn beschützt hatte. Dann würde er nach Port Maßvoll zurückkehren und seinen Reisebericht zu Ende bringen. Er würde seine Mission abschließen und zu seiner Gattin zurückkehren.
    Ein kalter Schauder lief Owens Rückgrat hinunter. In seinen Fieberträumen war es Bethany Frost gewesen, nicht Katherine, die ihn getröstet hatte. Seine Frau war auch in diesen Träumen aufgetreten, aber sie hatte Trauerkleider getragen und Abstand gehalten, hatte ihn mit entsetzter Miene angestarrt, als sei er schon lange tot. Wenn er die Arme nach ihr ausstreckte, war sie zurückgeschreckt und hatte ihn einen Pasmorte genannt.
    Im Gegensatz zu Katherine glaubte Owen nicht an die Bedeutung von Träumen, trotzdem versuchte er, einen Sinn darin zu finden. Die Reaktion seiner Gemahlin entsprach absolut ihrem Wesen. Sie liebte ihn zutiefst, konnte Krankheit und Schwäche jedoch nicht ertragen. Sie hatte lange Stunden damit zugebracht, ihrer Großmutter vorzulesen, während die alte Dame langsam in Senilität versank. Blut, Erbrochenes oder sonstige Ausscheidungen allerdings ließen sie die Flucht antreten. Er schätzte sich glücklich, dass er niemals ernsthaft verwundet worden war. Viele der Freundinnen seiner Frau halfen als Freiwillige in einem Krankenhaus aus. Katherine nicht.
    Die Gründe dafür, dass Bethany ihn getröstet hatte, waren nicht zu zählen. Während des kurzen Aufenthalts in Port Maßvoll hatte ihr Lachen ein Lächeln auf sein Gesicht gezaubert,
und sie hatte sich als zuvorkommende Gastgeberin erwiesen. Wenn er dann noch bedachte, dass ihre Mutter ihm das Ohr wieder angenäht hatte, könnte er gut nachvollziehen, dass er die Frosts mit Heilung in Verbindung brachte. Von seiner Frau getrennt und in den Fängen des Deliriums war zu erwarten, dass sein vom Fieber gebeutelter Geist sie als ein Sinnbild der Hoffnung besetzte.
    Er runzelte die Stirn. Selbst wenn es eine ungewollte Konsequenz seiner Krankheit war, schickte es sich trotzdem nicht. Er war ein verheirateter Mann und liebte seine Frau. Also entschied er, sich Bethany Frost gegenüber bei seiner Rückkehr nach Port Maßvoll höflich und sogar freundlich zu verhalten, aber sicherzustellen, dass es keinerlei Missverständnisse zwischen ihnen gab. Von seinen Träumen konnte er ihr nicht berichten, denn das hätte sie sicherlich unangenehm berührt. Er würde ihr aber seine Dankbarkeit zeigen und hoffen, dass sie sein Verhalten in welcher Weise auch immer verstand.
    Owen betrachtete die Festung vom Eingang eines Tunnels aus, der auf halber Höhe zwischen der oberen Festungsanlage und dem Felsenstern im Herzen des Baus lag. Die Pasmortes arbeiteten pausenlos. Du Malphias pflegte zu bemerken, dass einige von ihnen sich zu Tode geschuftet hatten und immer noch nicht aufhörten – ein Scherz, der dem Laureaten ganz ausgezeichnet gefiel. Owen war zu dem Schluss gekommen, dass die Fähigkeiten und Nützlichkeit eines Pasmorte davon abhingen, wie schwer beschädigt er zum Zeitpunkt seiner Wiedererweckung gewesen war. Quarante-neuf wirkte beinahe normal, in der Lage, ein Gespräch zu führen und zumindest dem Anschein nach sogar

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