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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Hang hinauf. Mit jedem Schritt durchzuckte ihn
neuer Schmerz, aber solange er die Knie nicht beugte, war es auszuhalten. Wankend und schwankend arbeitete er sich aufwärts. Immer wieder grub er die Hände in den Boden, fühlte den Dreck unter den Nägeln. Dann rutschte ihm der Fuß weg. Fast wäre er gestürzt, doch er blieb in Bewegung, stieß sich mit dem anderen Fuß ab, peitschte den Körper herum, zerrte das störrische Bein mit.
    Noch zwanzig Schritt. Noch zehn. Owen kämpfte sich weiter, bewegte sich mehr mit Hilfe der Arme als der Beine vorwärts. Die angespitzten Eisennägel gruben sich in seine Unterarme. Er ignorierte die Schmerzen und zerrte sich weiter aufwärts. Ich kann es schaffen.
    Die Pasmortes waren jetzt nicht mehr weit entfernt. Der eine kaute sich die halbe Zunge ab, während der andere mit weiten Sätzen heranjagte. Er holte schnell auf. Sammelte sich für den Angriff. Owen schwang sich zur Seite, als der Pasmorte ihn ansprang, deshalb schlug dieser auf den Boden, und seine Unterarme gaben nach. Er krachte Gesicht voraus auf den Grund und brach sich das Genick. Der Schädel flog in die Höhe, das heraushängende Auge riss sich los, beides kullerte den Hang wieder hinab.
    Owen wirbelte herum und warf sich nach vorn. Er drehte sich in der Luft, die Finger weit ausgestreckt, berührte Holz. Griff zu. Schlug hart auf. »Gewonnen!«
    Dann landete der zweite Pasmorte auf seiner Brust. Der Tote hob beide zu Krallen gekrümmte Hände. Ein Stück Zunge traf Owen ins Gesicht.
    Aber bevor er die knochigen Finger in die Haut des Norilliers schlagen konnte, packte Quarante-neuf den Pasmorte an der Taille und riss ihn weg. Er hob ihn über den Kopf und ließ trotz der wütenden Knurrgeräusche der Kreatur nicht locker.
Quarante-neuf schob die Hände aufwärts an den Hals und ein Bein des Geschöpfes, dann rammte er es abwärts. Rippen splitterten, als der Holzpfosten sich durch die Brust des Pasmorte bohrte.
    Quarante-neuf half Owen auf. Der norillische Soldat nickte du Malphias zu. »Ich habe den Pfosten erreicht, mon Sieur. Haltet Ihr Euer Wort?«
    »Wäre ich ein Mann Gottes, könntet Ihr jetzt Eures Weges ziehen.« Der Laureat zuckte die Achseln. »Ich bin ein Mann der Wissenschaft, und die Wissenschaft verlangt Wiederholbarkeit. Wir werden Euch in den kommenden Tagen weiter prüfen. Falls Ihr erneut gewinnt, seid Ihr frei.«
    Owens Augen verengten sich. Für Euch ist es eine Prüfung. Für mich ist es ein Training für die bevorstehende Flucht. »Ich bin sicher, das werde ich, mon Sieur. Das werde ich.«

NEUNUNDDREISSIGSTES KAPITEL
    11.September 1763
Des Prinzen Zuflucht
Mäßigungsbucht, Mystria
     
     
     
    N athaniel verabschiedete sich mit einem Winken von Prinz Vladimir und Prinzessin Gisella, bevor er das mit dem anderen Ende an Magwamps Sattel befestigte Zugseil hinüberwarf. Beide trugen Schutzbrillen und lachten, als der Lindwurm wieder flussabwärts schwenkte. Obwohl er inzwischen einige Zeit in der
Gesellschaft der Kreatur verbracht hatte, fühlte Nathaniel sich immer noch unbehaglich in Magwamps Nähe. Trotzdem verstand er ihre Gefühle für ihn. Der Lindwurm wirkte noch ein wenig größer und schneller als zuvor, und die Farben auf den Schuppen leuchteten.
    Magwamp warf dem Waldläufer einen schrägen Blick zu, als könnte er dessen Gedanken lesen, dann tauchte er unter.
    Nathaniel tauchte hastig das Paddel ins Wasser, um das Kanu in der Bugwelle der riesigen Kreatur zu stabilisieren. Das war doch wohl kein Versuch, uns umzuwerfen? Er zog das Ruder mit langen Schlägen durch die Wellen, um nicht abzudriften.
    »Weiß nich’, wie ’s dir geht, Kamiskwa, aber ich bin froh, dass ich dem Ort den Rücken kehren kann. Denke, ich hätte keine Woche mehr ausgehalten.«
    »Du wolltest bleiben, während Rahel zu Gast war.«
    »Ja, schon, das ist wahr, auch wenn’s nicht so glattgelaufen ist, wie ich’s gern gehabt hätte.« Seine Anwesenheit, während Rahel sich auf dem Landgut aufhielt, hatte bei den Frosts und Binsens für Spannungen gesorgt. Dr. Frost war wirklich herzlich gewesen, aber seine Frau und Tochter hatten ihn ebenso frostig behandelt wie Rahel freundlich. Die Binsens hatten sich ohne Ausnahme von allem und jedem abgesondert, aber Nathaniel hatte Übung darin, Leute wie sie zu ignorieren. Ursprünglich wollten sie ja ohnehin gar nicht zugegen sein.
    Er hatte keine Gelegenheit gehabt, sich unter vier Augen mit Dr. Frost zu unterhalten. Insgesamt hatte er sich bemüht, höflich und

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