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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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zu Eurem Prinzen. Lasst ihn meine Geheimnisse ergründen, und Ihr sorgt dafür, dass die Toten auf ewig über die Lebenden ’errschen werden.«
    Damit schien Etienne sein Teil aufgesagt zu haben, was ganz gut war. Es ersparte Nathaniel die Mühe, ihm eine Kugel durch den Kopf zu jagen. Es gefiel ihm gar nicht, was dieser Pasmorte über den Prinzen redete. Nathaniel glaubte kein Wort davon, aber der Rest klang plausibel. Nathaniel fiel es nicht schwer, eine Liste reicher Männer aufzustellen, die bereit wären, sich die Unsterblichkeit zu erkaufen, und Zachariah Wildbau stand auf ihr ganz oben.
    Er schmunzelte und klopfte auf seinen Munitionsbeutel. »Schätze, ich werde mir zwei, drei Kugeln für einen guten Zweck zurücklegen.«
    Am nächsten Tag setzten sie ihren Weg guter Dinge fort. Obwohl noch immer Schnee am Boden lag, war der Himmel klar, und die Sonne brannte heiß. Der Schnee auf den Bäumen schmolz allmählich, und von Süden her kam eine sanfte, warme Brise. Die Männer zogen die schweren Mäntel aus und benutzten die Paddel nur, um zu steuern. Es genügte ihnen, sich von der Strömung zu Prinz Vladimirs Landgut tragen zu lassen.
    Nach zwei Tagen kam die Dampfsäule über dem Wurmstand in Sicht. Als sie um die letzte Biegung glitten, brachte Nathaniel sie auf Kurs direkt zum Landesteg des Gutes.
    An Land standen zwei in Mäntel gehüllte Gestalten, und Magwamp schob mit der Schnauze den Schnee vor sich her. Nathaniel hob ein Paddel, und eine der Gestalten zeigte zu den Booten. Kleiner, mit goldenem Haar – das musste die Prinzessin sein.
    Neben ihr hob der Prinz die Hände an den Mund. Er rief
etwas, aber der Wind nahm seine Worte mit davon. Vladimir ging hinunter zum Steg.
    Der Lindwurm hob den Kopf. Seine Nüstern blähten sich, sein Schwanz zuckte. Dann peitschte das Tier herum. Es war mit zwei schnellen Sätzen am Prinzen vorbei und brach durch das Ufereis. Sein Schwanz schlug aus und spritzte den Prinzen nass. Dann war er verschwunden. Nathaniel suchte den Fluss ab, sah aber nichts, bis der Lindwurm wieder auftauchte.
    Magwamp stieg schnell und genau unter Friedensreichs Kanu an die Oberfläche. Die Schnauze des Tieres schleuderte das zerbrechliche Boot in die Luft und zerbrach es in zwei Hälften. Friedensreich fiel nach hinten. Der Pasmorte stieg, sich langsam überschlagend, senkrecht nach oben, beinahe träge, während er vergeblich gegen die Fesseln ankämpfte, die ihn banden.
    Und Magwamp, der eine unglaublich lange Zeit in der Luft hing, öffnete das Maul und fraß Etienne Ilsavont mit einem einzigen Bissen.

DREIUNDVIERZIGSTES KAPITEL
    23. November 1763
Des Prinzen Zuflucht
Mäßigungsbucht, Mystria
     
     
     
    V ladimir konnte nur ungläubig starren, eine Hand ausgestreckt, als Magwamp den Mann aus der Luft schnappte. Der Körper des Lindwurms drehte sich langsam in der Luft. Sein Schwanz war jetzt ebenfalls außerhalb des Wassers. Magwamp schlug mit dem
Rücken auf, in einer Gischtwolke und einer Welle, die beinahe das andere Kanu zum Kentern gebracht hätte. Aber trotz des Aufschlags war deutlich zu sehen, wie er ein zweites Mal die riesigen Kiefer öffnete und schloss, und wie sich ein großer Klumpen seinen Hals hinabbewegte.
    Es war schon früher vorgekommen, dass Lindwürmer ihre Reiter fraßen, wenn man den Berichten glauben durfte. Die betreffenden Reiter waren allesamt böse, widerwärtige Gestalten gewesen, jedenfalls stand es so in den Erzählungen. Es entstand immer der Eindruck, dass sie den Lindwurm zu seiner Tat provoziert und ihr Schicksal dementsprechend verdient hatten.
    Dann kam Magwamp wieder an die Oberfläche, einen würgenden Menschen über der Schnauze liegend. Jeden Augenblick erwartete der Prinz die schnelle Kopfbewegung, die den Mann hoch in die Luft schleuderte, gefolgt von einem schnellen Biss. Der Schwanz des Lindwurms schlug aus, und Magwamp jagte ans Ufer. Eine hohe Welle schlug empor, als er aus dem Wasser stieg und geradewegs auf den verschneiten Rasen flog.
    Vladimir lief aufgeregt hinüber, schob Gisella hinter sich, beschützte sie mit seinem Körper. »Lauft nicht davon. Er könnte Euch als Beute betrachten.«
    Sie klammerte sich an seine Schultern und bebte. »Ja, mein Lhord.«
    Magwamp senkte den Kopf und ließ den Mann auf den Boden rollen. Der Lindwurm starrte den Prinzen an. In den großen goldenen Augen stand Neugier. Er stieß den Mann am Boden noch einmal an und drehte ihn auf den Bauch, wo er sich übergab und einen Psalm murmelte.
    Vladimir

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