Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
Vom Netzwerk:
ebenfalls dienen.«
    Friedensreich schnaubte. »Der Liebe Gott wird wohl verhindern, dass es dazu kommt.«
    »Narren. Du Malphias tut für uns, was Euer Gott für seinen Sohn getan hat. Der Unterschied ist, dass du Malphias nicht auf Erlösung aus ist, sondern auf ’errschaft, und die wird er bekommen. «
     
    Am Morgen regte Zischer sich nicht mehr. Sie bauten einen Scheiterhaufen und legten ihn darauf. Friedensreich sprach ein paar Worte, und sie schauten zu, wie der Scheiterhaufen niederbrannte. Das hielt sie einen halben Tag lang auf, aber Nathaniel fand, dass sie Zischer oder zumindest dem Mann, der er einmal gewesen war, dies schuldig waren. Anschließend streuten sie seine Asche in den Fluss.
    In zwei Kanus machten sie sich auf den Weg nach Port Maßvoll. Friedensreich übernahm freiwillig das Kanu mit Ilsavont. Sie fesselten den Pasmorte für den Transport und setzten ihn in
den Bug. Nathaniel und Kamiskwa fuhren in der Regel ein Stück voraus, aber gelegentlich waren sie nahe genug, um Friedensreich mit dem Ryngen reden zu hören.
    »Klingt, als wäre Friedensreich nich’ begeistert von Etiennes Gottlosigkeit.«
    »Ilsavont die Zunge herauszuschneiden, wäre einfacher, als sein Fluchen zu ertragen.«
    »Tja, schätze, der Prinz wird ihm ein paar Fragen stellen wollen. «
    Seit Friedensreich sich angeboten hatte, ein Totengebet für Zischer zu sprechen, stieß Etienne einen endlosen Strom von Obszönitäten aus. Die Flüche spannten einen Bogen über mehrere Shedashie-Dialekte, norillisch, tharyngisch und ein paar andere Sprachen, die Nathaniel nicht erkannte. Friedensreich konterte mit Zitaten aus der Schrift, angefangen mit der Schöpfungsgeschichte. Ob er dabei alles korrekt zitierte, konnte Nathaniel nicht unbedingt behaupten. Er war sich zum Beispiel ziemlich sicher, dass kein remischer Gouverneur gedroht hatte, den Heiland zu erschießen. Aber die schiere Begeisterung in Friedensreichs Stimme ließ Nathaniel von entsprechenden Fragen absehen.
    Nachts setzte Bein seinen Vortrag fort und meldete sich dafür freiwillig zur ersten Wache. Irgendwann hatte er Etienne dann so weit, dass er Nathaniel anbettelte, ihn umzubringen.
    »Ach, ich schätze, du wirst schon sterben, mach dir deswegen mal keine Sorgen.« Nathaniel lächelte. »Prinz Vladimir, das is’ ein kluger Mann. Denkt mächtig viel nach. Er wollte, dass wir ihm einen Pasmorte mitbringen, und das tun wir auch.«
    »Ihr seid ein Narr, Wald, wenn Ihr glaubt, er wollte wissen, wie man mich umbringen kann.« Etienne wirkte angewidert genug, um zu speien. »Ihr wisst selbst, wie. Den Schädel zertrümmern. Den Kopf abschlagen. Das wisst Ihr von meinem Vater.«

    »Wozu will er Euch dann?«
    »Um zu erfahren, wie er mehr von mir erschaffen kann.« Der Pasmorte schüttelte den Kopf. »Ihr haltet mich für dumm. Ihr glaubt, ich war schon immer ein Dummkopf, non?«
    »Hast nie irgendwas getan, was viel Grips gebraucht hätte.«
    »Aber ich ’abe Augen im Kopf, non? Oui. Überall Leute. Leute sterben. ›Was für eine Verschwendung‹, ’eißt es, wenn jemand jung stirbt. Aber du Malphias, er ’at Verwendung für sie. Leute verkaufen ihm ihre Toten. Er kann sie verwenden, um Wälder zu roden und Felder zu pflügen. Wir beschweren uns nicht, wir essen nicht viel, wir schlafen nicht. Und wenn einer von uns ausfällt wie mein kleiner Freund, dann nehmen andere seinen Platz ein.«
    »Redet nur weiter, und ich weck’ Friedensreich.«
    »Aber Ihr wisst, dass ich Recht ’abe. Ein Mann, er kommt ’ier ’eraus, er rodet Land für einen ’of, er bebaut ihn, er schafft sich ein Leben. Das ist gut, oui?«
    »Das ist es.«
    »Stellt Euch den reichen Mann vor, der die Toten kauft und für sich arbeiten lässt. Wenn der eine Mann eine schlechte Ernte ’at, leidet seine Familie. Er kann die Schulden nicht bezahlen, also kauft der reiche Mann seinen ’of. Er braucht keine Nahrung für seine Arbeiter. Er kann billig verkaufen und macht immer noch Gewinn. Aber das ist nicht das Schlimmste.«
    Nathaniels Augen wurden schmal. »Ist das so?«
    »Der reiche Mann, er fürchtet nur eine Sache. Den Tod. Und mon Sieur du Malphias kann dafür sorgen, dass er nicht stirbt. Wie viel würden Menschen dafür bezahlen, Wald, eh? Ihr könntet selbst in Versuchung kommen.«
    Nathaniel schüttelte den Kopf. »Nicht mit Euch als Beispiel. Ich nehm’, was Gott mir gibt, und bin zufrieden damit.«

    »Aber so viele andere sind das nicht, mon Sieur.« Etienne lächelte. »Bringt mich

Weitere Kostenlose Bücher