Krieg der Drachen - Roman
Kriegskeule hoch erhoben. Sein erster Hieb zertrümmerte einen Schädel, der zweite erwischte einen Pasmorte in der Brust. Rippen krachten, und die Kreatur wurde ins Unterholz geschleudert. Der Altashie stampfte mit wirbelnder Keule vorwärts, statt abzuwarten, bis weitere Gegner in Reichweite kamen.
Friedensreich watete ebenfalls ins Gefecht und benutzte die am Lauf gehaltene Muskete als Keule. Er hieb sie nach unten und schlug einen Schädel ein, dann hebelte er die Leiche beiseite. Zwei weitere Kreaturen stürzten sich auf ihn, weniger gezielt denn aus Zufall. Eine erschlug er mit der Flinte, aber die andere sprang ihn an und verbiss sich in seinem Oberschenkel. Der Riese brüllte auf, ließ die Waffe fallen und riss das Ding von seinem Bein. »Zurück in die Hölle mit dir!« Wie ein Avatar der Rache hob er den Pasmorte in die Höhe, dann rammte er ihn nach unten und brach ihm über seinem Knie das Rückgrat.
Zwei der Geschöpfe griffen Nathaniel an, aber der Schnee behinderte sie. Der Waldläufer trieb einem der beiden sein Beil in den Schädel, dann wich er dem anderen aus. Er schlug ihm den Gewehrschaft ins Gesicht, und er stürzte, wenn auch nur für einen Moment. Die Kreatur kratzte weiter am Schnee. Er schlug noch einmal zu und zertrümmerte ihren Kopf.
Als er sein Beil aus dem Schädel des Ersten befreit hatte, war nur noch ein Pasmorte übrig. Er war einmal ein kleinwüchsiger
Mann gewesen, den keiner der drei erkannte. In dem einen Auge, das ihm geblieben war, zeigte sich keine Spur von Bewusstsein. Stattdessen duckte er sich und zischte sie an wie eine Schlange. Er drehte sein Gesicht von einem Gegner zum nächsten, aber Friedensreich gelangte in seinen Rücken und warf ihm den Bärenfellmantel über den Kopf. Dann hob er das ganze Bündel auf und grinste. »Hab ein Geschenk für Euren Prinz.«
Nathaniel lud hastig nach. Kamiskwa holte sich die Muskete und folgte seinem Beispiel. Sie bewachten das Bündel, während Friedensreich seine Waffe ebenfalls aufhob und neu lud. Danach zog der Hüne mehrere Lederriemen aus einem Beutel. Er öffnete den Mantel ein wenig und fesselte die Knöchel des Pasmorte. Dann schlang er eine Schlinge um eine freie Hand. Er zog den Mantel aus, drückte den Pasmorte mit dem Gesicht in den Schnee und fesselte ihm die Hände. Das Geschöpf zischte immer noch, konnte sich aber kaum noch bewegen.
Friedensreich, der seinen Mantel inzwischen wieder angelegt hatte, zog das Ding an den Knöcheln hinter sich her, als sie sich dem Felsen näherten. Bevor sie irgendetwas sahen, hörten sie Atemgeräusche, mehr wütend als schwer. Kamiskwa ging den Hang hinauf und um den Felsen herum, dann winkte er Nathaniel.
Die Kugel hatte den Pasmorte hinter dem Felsen hoch im linken Brustkorb getroffen. Er hatte sichtlich Mühe, seine Glieder zu bewegen. Es machte fast den Eindruck, als sei er betrunken oder ein Schlafwandler, aber seine Augen standen offen, und als er Nathaniel erkannte, verzog er das Gesicht. »Das ist schon das zweite Mal, dass Ihr mich umgebracht ’abt.«
»Tu’s auch noch ein drittes Mal, Etienne Ilsavont.«
»Die Kugel ’ätte mir nicht schaden dürfen.«
Nathaniel grinste. »Sind besondere Kugeln. Prinz Vladimir
hat das Blei um einen Eisenkern gegossen. Hat sich gedacht, wenn ihr aufgezaubert seid, zaubert das Eisen euch runter.«
Die Kreatur knurrte. »Die Soldaten werden sie finden, den Norillier und den Verräter, und sie werden sie töten, wisst ihr. Dann werden sie sich Euch holen.«
»Der Norillier? Owen?« Nathaniel hob den Kopf. »Friedensreich, Ihr bleibt hier.«
Kamiskwa hatte sich bereits umgedreht. Nathaniel folgte seinen Spuren und denen der ryngischen Soldaten, die sich den Hang hinaufgemüht hatten. Unterwegs kam er an der Leiche des Mannes vorbei, den er erschossen hatte. Sein Kamerad zitterte und maunzte nur noch leise. Seine Augen konnten nichts mehr fixieren, und der rote Schnee, in dem er lag, zeigte, dass sein Leben nur noch in Minuten zu messen war. Als Nathaniel über die Kuppe kam, fand er einen weiteren toten Ryngen. Kamiskwa war bereits am Fuß des Hügels.
Der am Boden kauernde Altashie schaute zu ihm auf. »Blut. Die Fährte führt dort hin.«
Nathaniel folgte seinem Zeigefinger. »Der sich windende Weg. Owen wusste es besser. Warum wäre er …?«
Kamiskwa stand auf. »Er wusste um die Gefahr und hoffte, seine Verfolger täten es nicht.«
»Wir müssen hinterher.«
»Nein.«
»Aber dein Vater hat ein Geschäft ausgehandelt. Sie
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