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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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kannten sich in den Wäldern aus.
    »Hab Eure Brüder seit Jahren nicht gesehen. Wie geht’s ihnen? «
    »Ganz gut so weit.«
    »Und Fürchtegott?«
    Friedensreich verzog das Gesicht. »Haben nichts mehr von ihm gehört, seit er zur See fährt. Ma sagt, er lebt, und ich hab eine Teetruhe in ’ner Scheune versteckt gefunden. Kann nur von ihm gekommen sein.«
    Nathaniel grinste. Es ging das Gerücht, dass Fürchtegott unter die Piraten gegangen sei. Er konnte es aber nicht fragen, und Friedensreich hätte es niemals zugegeben. Alle Bein-Brüder sahen aus, als hätte derselbe Schmied sie in Form geschlagen, also konnte man sicher sein, dass Fürchtegott Bein Spuren hinterlassen würde, was immer er tat. Und große Spuren dazu.
    Ein Stück weiter ließ Caleb seine Jungs die nächste Dreiersalve abgeben. Das Ziel ließ sich davon nicht beeindrucken, aber der Schwefelruß verlieh den jungen Burschen ein grimmiges Aussehen. Er ließ sie etwas älter aussehen, was ihnen gut bekam, und der bittere Schwefelgeschmack würde Bier brauchen, um ihn wegzuspülen.
    Als sie sich wieder zurückzogen, tauchten vier Reiter auf.
Nathaniel erkannte Graf von Metternin und den Prinzen. Die beiden anderen mussten Koronel Langford und der norillische Edelmann sein, der geschickt worden war, den Feldzug gegen du Malphias anzuführen. In jüngster Zeit war der Waldläufer zwar nicht mehr in Port Maßvoll selbst gewesen, doch er hatte genug über das Geschehen in der vergangenen Nacht gehört, um bei Langford ein blaues Auge als Souvenir der Begegnung mit seiner liebenden Gattin und bei Lhord Rivendell einen fauchenden Kater zu erwarten.
    Der Norillier sprang als Erster aus dem Sattel. Seine rot-goldene Satinkleidung leuchtete im Sonnenlicht. Er griff hinter sich und zog seine Waffe, einen Kavalleriekarabiner mit verkürztem Lauf, bevor er geradewegs zur Schusslinie marschierte. Er ließ sich Zeit, schob die Füße weiter auseinander, als seine Schultern breit waren, richtete den ganzen Körper auf das Ziel aus. Dann hob er die Muskete. Er zielte den Lauf entlang. Sein Kopf hob sich kurz, senkte sich dann wieder. Er richtete die Füße neu aus, dann feuerte er.
    Die Kugel segelte harmlos am Vierzig-Schritt-Pfosten vorbei.
    Rivendell stellte die Muskete mit einem Lächeln auf den dünnen Zügen vor sich ab, um nachzuladen. »Ein feiner erster Schuss, Koronel Langford. Notiert das.«
    »Ja, mein Lhord.«
    Nathaniel, das Gewehr locker auf dem rechten Unterarm, den Schaft in der Achsel, deutete mit einer Kopfbewegung auf das Ziel. »Worauf habt Ihr gezielt, mein Lhord?«
    Rivendell schaute auf, sichtlich überrascht, angesprochen zu werden. Dann nickte er. »Auf die oberste Muschel. Man sollte immer versuchen, sie in den Kopf zu treffen, müsst Ihr wissen.«
    In einer flüssigen Bewegung hob Nathaniel das Gewehr, zielte und schoss. Durch den Schwefelrauch konnte er nicht erkennen,
ob er getroffen hatte, aber der Jubel von Calebs Burschen beruhigte ihn. Er senkte das Gewehr und lud es neu.
    Rivendell schaute von Nathaniel zum Ziel und zurück. Der Waldläufer hatte aus fünfzig Schritt getroffen. Der Norillier lächelte. »War das Glück, oder seid Ihr Sportsmann?«
    Nathaniel zuckte die Achseln. »War kein Glück.«
    Rivendells Lächeln wurde breiter. »Eine Wette dann. Ein Pfund pro innerhalb einer Minute zertrümmerter Muschel. Ihr gegen mich. Langford, Euer Zeitmesser.«
    Nathaniel schüttelte den Kopf. »Die Sorte Kleingeld hab ich nicht.«
    Graf von Metternin trat näher. »Es wäre mir eine Freude, Euch auszuhelfen, Meister Wald.«
    Rivendell hob die Brauen. »Das ist also der Bursche, der draußen im Wald Gespenster gesehen hat, ja? Falls Ihr für ihn einsteht, von Metternin, sagen wir zwei Pfund pro, einverstanden? Ich schieße zuerst.«
    Nathaniel nickte und trat zurück. Er schaute sich zu Friedensreich und Kamiskwa um und senkte die Stimme. »Gespenster ha’n wir gesehen, ja?«
    Hinter ihm rief Rivendell: »Langford, messt die Zeit ab jetzt!«
    Nach dem ersten Schuss, der vorbeigegangen war, behielt Nathaniel Rivendell im Auge. Der Mann lud recht flink. Er biss die Kugel aus der Papierhülse, leerte das Pulver in den Lauf und spuckte die Kugel hinterher. So machten es viele Schützen, in dem Glauben, Zeit zu gewinnen, aber Spucke reichte aus, Schwefel zusammenpappen zu lassen oder das Abbrennen zu behindern.
    Rivendell lud drei Mal nach und schoss vier Mal, auch wenn der vierte Schuss unmittelbar nach Langfords Zeitruf knallte. Die

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