Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
Vom Netzwerk:
stellte das Sherryglas ab und packte die Messerklinge, die aus seiner Holzprothese ragte. Nach einer kräftigen Drehung zog er daran, und das Messer löste sich. Er schob es in die Scheide am Stiefelschaft, bevor er einen kleinen Haken in das frei gewordene Loch einsetzte. Dann hängte er das Sherryglas darin ein.
    Dr. Frost, sein Sohn Caleb, Graf von Metternin und Owen Radband entschuldigten sich ebenfalls bei den Damen, und die Männer machten sich gemeinsam auf den Weg ins Büro des Prinzen. Owen verhielt sich bemerkenswert förmlich, aber das galt bereits den ganzen Abend. Er hatte neben Bethany Frost gesessen, eine Paarung, die ihm bisher immer angenehm gewesen war. Heute Abend jedoch schien sie ihm nicht gefallen zu haben.

    Eine Situation, die der Prinz in Fräulein Frosts Zügen keineswegs widergespiegelt gesehen hatte.
    Vladimir führte sie auf direktem Weg zu dem Modell. Der Milizoffizier ging einmal darum herum. Feenlee hatte eine hellgrüne Uniform mit rehbraunen Patten und Aufschlägen gewählt. Sie stand Forst ausgezeichnet. Zu dem Uniformrock trug er eine rehbraune Weste und Hose sowie hohe Reiterstiefel.
    Er betrachtete die Festung eingehend, dann nahm er einen Schluck Sherry. »Und wir haben keine Ahnung, wie viele Truppen uns dort erwarten?«
    Vladimir schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, nein.«
    Caleb schnaubte. »Jedenfalls müssen wir einen dazu rechnen für diesen Trottel Rivendell.«
    Die Männer glucksten, aber Forst wedelte mit einem Finger in die Richtung seines Neffen. »So etwas will ich nicht noch einmal aus deinem Mund hören, Caleb, und auch von keinem deiner Männer, wenn ihr erwartet, euch meinen Leuten anschließen zu dürfen. Spott zerstört Kampfmoral und Disziplin schneller, als Eis in der Sonne schmilzt. Jeder Veteran wird dir bestätigen, wenn die Kanonen donnern und die Schüsse knallen, kämpft niemand mehr für sein Land oder seinen Kommandeur. Du kämpfst für deine Freunde im selben Glied. Wenn die nicht begreifen, wie wichtig es ist, an deiner Seite zu stehen, tun sie es nicht, und dann fallt ihr alle Mann.«
    »Ja, Sire.«
    Der Prinz deutete auf das Modell. »Rivendell hat ein Regiment zu Fuß, ein berittenes Regiment und zwölf Kanonen, vermutlich leichte. Er konnte sich nicht erinnern, wie groß.«
    »Der Mann ist wirklich ein Volltrottel.«
    Neffe Caleb lachte.
    Forst zog eine Augenbraue hoch. »Denk daran, wenn ich es
sage, ist es ein auf Erfahrung basierendes Urteil. Ich bin ihm auf dem Kontinent schon mehrmals begegnet. Er war beleidigend, kurzsichtig und übertrieben eingenommen von der historischen Bedeutung seiner Person. Wie, um alles in der Welt, hat er den Befehl über diesen Einsatz bekommen?«
    Vladimir zuckte die Achseln. »Meine Briefpartner haben einen politischen Zwist im Parlament angedeutet. Das Auswärtige Sekretariat ist bemüht, Tharyngia auf dem Kontinent zu besiegen, und betrachtet du Malphias als eine unerwünschte Ablenkung. Der Feldzug im vergangenen Jahr verlief enttäuschend, nicht zuletzt dank Rivendell. Ihn aus der Nähe Tharyngias zu entfernen, war eine Möglichkeit, dem nächsten Kommandeur eine bessere Erfolgschance zu verschaffen. Das Heimatsekretariat will Mystria beschützen, um die norillische Wirtschaft zu schützen. Es hat darauf hingewiesen, dass eine Eroberung Neu-Tharyngias die tharyngische Wirtschaft ruinieren und schlussendlich unsere stärken würde. Rivendells Begeisterung für diese Expedition machte es leicht, ihn zu befördern. Leider hat man die Expedition basierend auf seinen Anforderungen mit viel zu wenig Männern und Material ausgestattet. Dadurch bleiben Norisle ausreichend Mittel, um in diesem oder dem nächsten Jahr einen Feldzug in Auropa durchzuführen, ganz gleich, was aus Rivendell wird.«
    Forst wendete sich zu Owen um. »Wenn ich es richtig verstanden habe, Kapteyn, hat du Malphias Euch gegenüber angedeutet, er plane eine eigene Nation zu gründen?«
    »So ist es, Sire. Seine Festung beherrscht den Zugang zum Westen. Da sie sich südlich Neu-Tharyngias befindet, hat sie bessere Anbaumöglichkeiten. Die Flüsse und Seen gestatten, Felle und sonstige Handelswaren auszuführen.« Owen stieß einen schweren Seufzer aus. »Falls er Siedler findet, könnte er seinen Traum verwirklichen.«

    »Das stand alles in dem Bericht, den Ihr nach Launston geschickt habt, Hoheit?«
    »Wort für Wort.« Der Prinz leerte sein Glas in einem Zug. »Und allesamt wurden diese Fakten als Hirngespinst verworfen.

Weitere Kostenlose Bücher