Krieg der Drachen - Roman
Armen zu halten.«
»Jetzt bin ich hier, Katherine.«
»Ja, das bist du.« Sie trat einen Schritt zurück und nahm seine beiden Hände in die ihren. Sie führte ihn auf den Flur hinaus und tiefer in die Wohnung. Im hinteren Bereich zog sie ihn nach links in ein Schlafzimmer und ließ ihn sich auf das Bett setzen. Sie kniete sich vor ihn und zog ihm die Stiefel aus, dann die Strümpfe.
»Dein Oheim hat mich mit nach Mystria genommen, weil ich es nicht ertragen habe, von dir getrennt zu sein. Er hat nicht erwähnt, dass ich mit auf das Postschiff umgestiegen bin, um dich zu überraschen. Ich musste ihn natürlich begleiten, da ich unmöglich allein auf einem Truppentransporter hätte bleiben können. Eure Soldaten können ein so lüsterner Haufen sein.«
Owen starrte sie an. »Falls einer von ihnen dich angefasst hat …«
»Beruhige dich, Owen. Keiner von ihnen hat es getan. Keiner von ihnen hat mich so berührt, wie du es getan hast, wie du es tun wirst.« Sie schälte ihn aus dem Uniformrock und knöpfte langsam seine Weste auf. Beides hängte sie über einen zerbrechlich wirkenden Stuhl, und unterbrach sich dabei nur, um ihn noch einmal zu küssen und an sich zu drücken. Lächelnd knöpfte sie sein Hemd auf, streichelte und küsste die langsam sichtbar werdende Haut seiner Brust.
Seine Hände hoben sich zu ihren und hielten sie auf halbem Wege auf.
»Ich habe neue Narben, Katherine.«
»Sie sind ein Teil von dir, mein Gemahl, und ich liebe sie.« Sie öffnete sein Hemd und schauderte, aber nur für einen Augenblick.
Dann strahlte ihr Lächeln wieder. Sie beugte sich vor und küsste die Schusswunde an seiner linken Seite.
Owen keuchte. Bis die Wärme ihrer Küsse in seine Haut drang, war ihm überhaupt nicht bewusst gewesen, wie einsam er war. Ein Teil seiner Gefangenschaft war in ihm zurückgeblieben, aus den Träumen heraus erwachsen, in dem Katherine ihn zurückgewiesen hatte. Sie hatte Angst gehabt, ihn zu verlieren, und tief in seinem Innersten hatte er Angst gehabt, sie zu verlieren. Ein Kuss, ein Kuss, der nur ein Vorbote dessen war, was noch kommen sollte, genügte, diese Angst zu vertreiben.
In einem verlockenden Rauschen von Stoff sank Katherine auf die Knie, knöpfte seine Hosen auf und zog ihm auch den letzten Stoff vom Körper. Sie fuhr mit den Händen von seiner Taille bis zu den Schenkeln. Ihre Daumen strichen über die Einschusswunden, ihre Finger fuhren die Splitternarben auf seiner Hüfte nach. Ihr Atem wärmte seine Haut, als sie die Narben auf seinen Beinen küsste.
Sie schaute ihm in die Augen. »Ich habe dich so vermisst, Owen. Du ahnst mein Leiden nicht, meine Angst.« Wieder setzte sie einen Kuss auf seine Haut. »Doch nun sind alle meine Ängste verschwunden.«
Er zog sie empor, machte sich an den Knoten ihres Kleides zu schaffen, aber sie zog seine Hände fort. Sie legte die Kissen des Betts zusammen und ließ ihn sich darauflegen, küsste ihn noch einmal, dann legte sie ihm den Finger auf die Lippen.
Sie löste die Bänder, die ihr Kleid hielten, und ließ es zu Boden gleiten. Sie war noch genau so, wie er sie in Erinnerung hatte, schlank, mit diesen vollen Brüsten. Er musste lächeln, und sie löschte die Kerze auf dem Nachttisch. Dann stieg sie zu ihm aufs Bett und kletterte auf ihn.
Katherine löste ihr Haar. Es fiel voll und prächtig über ihre
Schultern. Sie beugte sich vor und küsste ihn noch einmal. Dann flüsterte sie: »Ich hatte Angst, dich verloren zu haben, Owen. Nun will ich dich wieder neu entdecken, jeden Zoll von dir, und dir zeigen, wie sehr ich dich vermisst habe.«
DREIUNDFÜNFZIGSTES KAPITEL
30. Mai 1764
Port Maßvoll
Mäßigungsbucht, Mystria
D er Wahrheit die Ehre, Sire. Bin nicht zu stolz, es zuzugeben: Lasse Port Maßvoll gerne hinter mir.« Nathaniel ging neben Major Forst. »Jeder Fuß Distanz zwischen mir und Bischof Binsen bessert meine Laune.«
Forst schmunzelte. »Es war schon gut, dass er uns seinen Segen gab, bevor wir losmarschiert sind. Sein Herz ist am rechten Fleck.«
Nathaniel verzog das Gesicht. Er war sich nicht sicher, ob Binsen überhaupt ein Herz hatte. Der Bischof hatte eine Stunde lang über die Schrecken der tharyngischen Gesellschaft gepredigt und den Männern zugeredet, dass ihre Mission Teil des göttlichen Plans war. Er hatte reichlich aus der Schrift zitiert, um seine Meinung zu untermauern, und sogar angeführt, dass der Erlöser vierzig Tage und vierzig Nächte durch die Wildnis geirrt war. »Bin mir
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