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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Überraschungsdessert hatte selbst ihm die Möglichkeit eines Hinterhalts bewusst gemacht. Er hatte sich davon überzeugen lassen, dass er den Turm bedrohen und sich einen Anker am Westufer des Grünen Flusses sichern konnte, indem er ein mystrianisches Bataillon in den Wäldern stationierte. Dadurch konnte er eine Hinterlist des Laureaten verhindern und sich einen sicheren Rückzugsweg freihalten.
    Die norillische Formation schlug einen Bogen nach West, dann Nord durch den Wald und schlug den Truppen einen Weg außerhalb der Kanonenreichweite der Festung frei. Im Nordwesten erreichten sie eine Fähre und schickten als Erstes die Kavallerie hinüber. Am Westufer wurden die zwölf Kanonen aufgestellt,
um ihr Feuerschutz zu geben. Dann überquerten die Mystrianer den Fluss und machten sich immer noch außer Reichweite der tharyngischen Geschütze daran, Gräben und Stellungen auszuheben und aus den gefällten Bäumen Palisaden und Schutzwehre zu errichten.
    Owen und Graf von Metternin überquerten den Grünen an der Spitze der Mystrianer. Der Kesse deutete auf die Südwestwand der Festung, etwa auf gleicher Höhe mit dem Turm auf der anderen Seite des Flusses. »Falls er diese Tore öffnet und die Platingarde einsetzt, kann er uns zweiteilen. Eine Flussüberquerung oder sonstige amphibische Operation sollte auf Widerstand treffen.«
    »Er ist kein Mann, der einen solchen Fehler begehen würde.«
    »Nun, er ist arrogant. Aber das ist nur natürlich. Immerhin ist er Tharynge.« Von Metternin lachte. »Er liest Rivendells Gedanken. Wir haben den Turm nicht eingenommen. Rivendell wird seine Weigerung, unsere Flussüberquerung zu verhindern, als taktischen Fehler betrachten und glauben, er hätte bereits zwei Schlachten gewonnen.«
    Lhord Rivendell galoppierte laut platschend durch das Wasser und hielt sein Pferd mitten in den Reihen der Kavallerie an. Er hob das Fernrohr ans Auge, dann lachte er. »Ich sehe Euch, du Malphias, und ich durchschaue Euer Spiel. Ihr dachtet, ich würde den Turm einnehmen, nicht wahr? Nicht wahr?«
    Von Metternin kicherte. »Ich glaube kaum, dass er Euch hören kann, mein Lhord.«
    »Aber er kann mich sehen.« Rivendell zog den Hut vom Kopf und winkte. »Er muss sehen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen. Das geht einfach nicht.«
    Eine Kanone antwortete. Flammen schlugen durch eine Rauchwolke zwischen den Zinnen hervor. Eine zwölf Pfund
schwere Eisenkugel flog aus der Mündung des Geschützes. Nach dreihundert Schritt schlug sie auf und prallte ab. Wieder und wieder schlug sie auf und hüpfte, langsamer werdend, heran. Einer der Kavalleristen lachte und stand auf, als wolle er die Kugel fangen.
    Seine rechte Hand zerstob in einem roten Nebel. Er starrte auf den Armstumpf, aus dem das Blut spritzte, dann schrie er.
    Rivendells Pferd scheute zurück, die übrigen Truppen machten Platz, um die Kugel vorbeizulassen. Owen rannte los und riss die Schärpe ab, an der die Säbelscheide des Kavalleristen hing. Er wickelte sie um dessen rechten Unterarm, dann schob er einen Stock hindurch und drehte ihn, bis das Blut nur noch leicht aus der durchtrennten Schlagader tropfte. Der Mann hob seinen verstümmelten Arm vors Gesicht, dann fiel er in Ohnmacht.
    »Kapteyn Radband, schafft einige Eure Mystrianer hierher, uns einen Graben auszuheben!«
    Owen schüttelte den Kopf. »Wenn sie hierherkommen, mein Lhord, wird Eure Stellung nicht vor Sonnenuntergang fertig. Koronel Thornbury sollte seine Männer ihre eigenen Gräben ausheben lassen.«
    Der Graf trat zwischen Owen und Rivendells zum Schlag erhobene Reitpeitsche. »Darf ich vorschlagen, mein Lhord, dass Ihr die Männer hundert Schritt zurückzieht. Der Kamm dort wird sie schützen, sofern sie sich auf die andere Seite begeben.«
    »Ja, natürlich. Koronel Thornbury, bringt Eure Männer zu diesem Kamm.« Rivendell setzte seinen Hut wieder auf. »Langford, kommt her. Kapteyn Radband erhält einen Tadel wegen Insubordination.«
     
    Owens Schultern und Rücken schmerzten vom Graben und Holzhacken. Eigentlich wäre er dazu als Offizier nicht verpflichtet
gewesen, aber er hatte trotzdem mitgeholfen. Hätte jemand danach gefragt, hätte er geantwortet, ein gutes Beispiel geben zu wollen. Die Wahrheit aber war schlichterdings, dass er so viel Holz und Erde wie möglich zwischen sich und die Festung bringen wollte.
    Am Abend des 29. hatte Rivendell seine Truppen für die Belagerung in Stellung gebracht. Seine Kanonen positionierte er in der Mitte der Linien.

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