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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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keineswegs, dass er auch in Zukunft gewinnen wird.«
     
    Owen blieb beim mystrianischen Kontingent, als sie am folgenden Morgen zur Festung des Todes ausrückten. Auf du Malphias’ Straße kamen sie schnell voran. Es gab nur zwei Aufenthalte. Ein kurzer erster, als Magwamp am Birkenpavillon die Straße verließ. Er suchte dessen Umgebung ab wie ein nach Trüffeln gierendes Wildschwein, und schnaubte angewidert, als er nichts fand. Dann drehte er den Kopf zum Prinzen um, und Owen hätte schwören können, Bedauern in den großen goldenen Augen zu sehen.
    Die zweite Pause kam auf dem zweiten Tagesmarsch am Tosenden Fluss. Wie vorhergesagt, spannte sich eine hohe Brücke über den Strom. Die Männer staunten, aber Owens Magen verkrampfte sich. Ja, das Bauwerk war ein Wunder, aber ein Wunder erschaffen von Kreaturen, die längst hätten im Grabe liegen sollen. Er sah die Pasmortes in Gedanken vor sich, wie sie über die Brücke schwärmten und Soldaten hetzten, wie sie im Jahr zuvor ihn gehetzt hatten.
    Magwamp überquerte sie zuerst und schnupperte auf der gesamten Länge. Sie gab unter seinem Gewicht keinen Zoll nach. Dann schwärmten die mystrianischen Soldaten aus und überprüften, was sie prüfen konnten, verstärkten einzelne Stellen und entschieden dann, dass sie sicher war. Anschließend nahmen sie Aufstellung, um jeden Versuch abzuwehren, die Überquerung zu behindern.
    Die Mystrianer waren hocherfreut, statt Äxten und Schaufeln wieder Musketen in den Händen zu halten. In dem Wissen, dass die norillischen Truppen jede ihrer Bewegungen beobachteten,
bemühten sie sich nach Kräften, ihr Können als Kämpfer unter Beweis zu stellen. Sie bewegten sich zügig, suchten sich gute Deckung und deckten einander sogar gegenseitig, als die Truppen weiterzogen.
    Das eigentliche Problem war natürlich, dass die Mystrianer sich, als die norillischen Truppen die Brücke erreichten, nicht in angemessener Ordnung für ein Gefecht auf dem auropäischen Festland aufgestellt hatten. Dass sie nicht in Auropa waren, spielte dabei keine Rolle. Auf die Norillier wirkten sie zaghaft und unerfahren.
    Owen lächelte stolz, als die Mystrianer in Stellung gingen. Sie erinnerten ihn an die Mystrianischen Schärler bei der Vorbereitung auf die Schlacht im Wald von Artennes. Viele von ihnen waren jung und eifrig gewesen, ohne die geringste Ahnung, in welche Hölle sie marschierten. Gerüchte über die Pasmortes gingen durch die Reihen, aber die Mystrianer taten sie als Märchen ab, um den Norilliern Angst einzujagen. Kein Mystrianer, ganz gleich, wie er über diese Berichte dachte, hätte jemals in Sichtweite eines von Rivendells Soldaten Angst gezeigt.
    Die regulären Soldaten marschierten schnell heran. Sie überquerten die Brücke in Fünferreihen. Ihre Schritte donnerten in perfektem Takt über den Fluss. Die Infanterie ging, zwei Bataillone stark, voraus. Ihre roten Uniformröcke leuchteten in der Sommersonne. Groß und gnadenlos boten sie in der Masse ein einschüchterndes Bild, das selbst Pasmortes hätte Angst einjagen können. Sie konnten auf vierzig Schritt eine Wand aus Blei abfeuern, die den Feind durchsiebte, bevor sie ihm mit den Stahlbajonetten den Rest gaben.
    Die Kavallerie marschierte in der Mitte der Formation. Sie wirkte ein wenig fußkrank, aber nicht weniger stolz. Die Männer marschierten mit umgehängtem Karabiner und gezücktem Säbel.
Für eine nicht ans Marschieren gewohnte Einheit bewegten sie sich in guter Ordnung, und auf der Westseite der Brücke rückten sie an die Spitze der Kolonne vor. Die hauptsächlich aus den Reihen des niederen Adels und den jüngeren Söhnen des Hochadels rekrutierte Einheit setzte sich an die Spitze, weil das für sie selbstverständlich war.
    Derweil die Kolonne sich weiter nach Westen bewegte, plagte Owen ein endloser Durst. Er schaute auf seine Hände, um nachzusehen, ob das ungute Gefühl in der Magengrube sich durch ein Zittern äußerte. Obwohl der Wald die Festung noch verdeckte, spürte Owen ihre Gegenwart wie einen ständigen Alpdruck, der darauf lauerte, ihn erneut zu verschlingen. Er wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben, doch die Pflicht verlangte seine Anwesenheit, und hätte Rivendell auch nur den geringsten Hinweis auf Owens Angstgefühle entdeckt, hätte er dieses Wissen ausgenutzt, um ihn bloßzustellen.
    Owen war zu allem bereit, um ihm diesen Spaß zu verderben.
    Ursprünglich hatte Rivendell geplant gehabt, den kleinen Turm einzunehmen, doch du Malphias’

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