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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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leicht einwärts gebogen, so dass ihre Wipfel ein hohes Kuppeldach formten. Zwischen ihnen war ein Holzboden perfekt zusammengefügt, das Holz geschliffen, klar lackiert und poliert, bis es im Licht der untergehenden Sonne glänzte. An einer langen Tafel standen sechs Stühle, ebenfalls aus einheimischem Holz und passend zum Pavillon ungefärbt. Blaue, rote und grüne Stoffbänder zu Ehren der verschiedenen Militäreinheiten tanzten im Wind.
    Etwas abseits und tiefer im Wald erhob sich ein großes, als Küche dienendes Zelt.
    Soldaten des Platinregiments nahmen die Pferde in Empfang
und begleiteten sie zum Pavillon. Der Laureat stand, in Weiß und Gold gekleidet, am Kopf der Tafel und erwartete sie. Er breitete die Arme aus und lächelte.
    »Willkommen, Sires. Hoheit, bitte nehmt hier zu meiner Rechten Platz, und Lhord Rivendell mir gegenüber. Lieftenant Laforge, wir benötigen ein weiteres Gedeck, dort unten, gegenüber Koronel Langford. Und Ihr seid wer, Sire?«
    Binsen bemühte sich vergeblich, Eindruck zu machen. Er hatte auf der Reise dreißig Pfund abgenommen. Seine Kleidung hing ihm am Leib wie ein Sack, und als er den Bauch einzog, drohte ihm die Hose zu rutschen. »Ich bin der Ehrwürdige Bischof Othniel Binsen von der Kirche Norisles, Port Maßvoll.«
    »Dies könnte interessanter werden, als ich erwartet hatte. Bitte, Sires, nehmt Platz.«
    Kaum hatten sie sich gesetzt und die Stühle an den Tisch gezogen, als auch schon aufgetragen wurde. Ringsum standen Soldaten, bedient wurden sie jedoch von Zivilisten. Um Prinz Vladimir kümmerte sich ein hübsches Mädchen, während die Mitte der Tafel von durchschnittlich aussehenden Männern bedient wurde und ein schöner Knabe Rivendell jeden Wunsch von den Augen ablas. Als das Sonnenlicht versiegte und die Soldaten Laternen anzündeten, glaubte Vladimir, an der fahlen Hautfarbe des Mädchens zu erkennen, dass sie eine Pasmorte war, auch wenn er sich dessen nicht sicher sein konnte. Das würde bedeuten, sie sind alle Pasmortes.
    Was Gastgeber anging, war du Malphias ohne Zweifel der Beste auf dem Kontinent, trotz der ländlichen Umgebung des Diners. Zu jedem Gang wurde ein eigener Wein serviert, und für jeden Wein stand ein eigenes Glas zur Verfügung, das eigens aufgetragen und ständig nachgefüllt wurde. Sie begannen das Essen mit frischem Lachs, gefolgt von gebratener Ente mit Pilzen
und wildem Reis, danach Elchbraten mit Quittenkompott und frischen Erbsen. Jeder Gang wurde auf einem eigenen Teller unter einer silbernen Haube serviert, die der jeweilige Lakai auf ein Zeichen des Laureaten mit großer Geste entfernte.
    Zusätzlich zu diesen ausgezeichneten Speisen und Getränken ermunterte der Laureat seine Gäste auch zur Unterhaltung. Er brachte die Offiziere geschickt dazu, in ihren Anekdoten den Villerupt-Feldzug noch einmal zu durchleben, während er sich mit Vladimir über verschiedene Experimente unterhielt, die er in Mystria durchgeführt hatte. Der Mann hatte keinerlei Schwierigkeiten, mehrere Gespräche gleichzeitig zu führen und zu allen kluge Beiträge zu liefern.
    Vladimir fröstelte. Der Mann ist ein Genie. Der Graf hatte recht: Er entscheidet die Schlacht hier und jetzt für sich.
    Als es Zeit für den Nachtisch wurde, und die Cognacschwenker erschienen, erhob sich du Malphias. »Bevor wir das Dessert auftragen, und ich versichere Euch, es wird eine Überraschung, möchte ich einen Trinkspruch auf die tapferen Männer ausbringen, die in der bevorstehenden Schlacht kämpfen werden. Auf dass sie jetzt und für immer dienen.«
    Die anderen erhoben die Gläser und tranken.
    Rivendell stand ebenfalls auf und hob das Glas. »Und auf all jene, die die Schlacht verlieren. Auf dass sie niemals Grund haben werden, sich vor der Behandlung durch einen ehrbaren Gegner zu fürchten.«
    Der Laureat lächelte und trank, aber sein Blick gefror.
    Du Malphias hat Rivendells Trinkspruch anders aufgefasst, als der ihn gemeint hat. Und Rivendell wird seine Worte noch bereuen.
    Nachdem Rivendell wieder Platz genommen hatte, setzte sich auch du Malphias. Dann nickte er. Die Lakaien hoben die Silberhauben von den Desserttellern.

    Vladimir starrte auf sein Gedeck. Garniert mit etwas Rosmarin lag vor ihm auf dem Teller eine kleine, silberne Pistole, ähnlich der des Grafen von Metternin, allerdings nur mit einem Lauf.
    Rivendell nahm seine Pistole. »Was hat das zu bedeuten?«
    Der Laureat lächelte. »Ich möchte Euch etwas zeigen. Bitte, Ihr alle, nehmt Eure Pistolen

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