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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Mondsichel warf ihr schwaches Licht in einem langen Band auf den See, ein gutes Stück von ihnen entfernt.
    Er drehte sich zu Kamiskwa um. »Nur noch ein kurzer Pfad.«
    Der Altashie nickte und hob die gekrümmte Hand an den Mund. Er stieß einen leisen Eistaucherruf aus. Hinter ihnen platschte etwas: Das Sommerland-Kanu, das sich auf den Weg zum Schiff machte. Die drei anderen Boote hielten auf den Kai zu, um die Nordlandschärler abzusetzen.
    Major Forst hatte einen hübschen kleinen Feldzug organisiert, der auf diesen Moment hinauslief. Sie hatten die Garnison des Turms gefangen genommen und danach alle Trupps abgefangen,
die das Fort verlassen hatten, um auf Jagd zu gehen, Brennholz zu schlagen oder nach ihnen zu suchen. Bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang hatten die Scharfschützen sich auf die Lauer gelegt, so pünktlich jeden Tag, dass die Tharyngen sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. Am ersten Tag war der Blutzoll furchtbar gewesen, aber seitdem hatten die Mystrianer nur noch die selbstmörderisch Wagemutigen und ausgemachten Dummköpfe erwischt.
    Nathaniel hatte seinen Teil beigetragen. Soweit er feststellen konnte, hatte er einen Soldaten getötet und zwei verwundet. Er hatte es nicht darauf angelegt, überhaupt einen zu erschießen, aber ein Mann war von der Mauer gestürzt und hatte sich das Genick gebrochen. Der Waldläufer wusste nicht so recht, was er darüber denken sollte. Bisher hatte es ihm noch keinen Schlaf geraubt, er war sich allerdings nicht sicher, ob das auch so bleiben würde.
    Die Korvette ragte aus dem Nebel, und das Kanu der Sommerland-Jungs glitt an ihr vorbei. Sie waren auf dem Weg ans Heck des Schiffes, um es von der anderen, der Steuerbordseite, zu entern. Nathaniel nickte und hielt die Augen offen. Er lauschte auf jedes Geräusch, das eine Wache hätte alarmieren können.
    Hinter ihm spannte sich mit leisem Knirschen der Bogen.
    In der Mitte des Schiffsdecks war ein Posten stehen geblieben. Der wabernde Nebel verbarg seine Umrisse halb. Nathaniel konnte nicht erkennen, wie weit er von der Backbordreling entfernt war, aber das spielte auch keine Rolle. Der Mann zog die Muskete von der Schulter.
    Kamiskwas Bogen brummte. Der Pfeil sauste durch die Luft. Der Rynge riss die Hände an den Hals und versuchte, das spritzende Blut aufzuhalten. Der Pfeil hatte seinen Hals glatt durchschlagen,
und er war bereits tot, doch statt umzufallen, stolperte er ein paar Schritte vorwärts, bis er im Sturz gegen die Schiffsglocke fiel.
    Ein einzelner klarer Glockenton hallte durch die Morgenluft.
    Nathaniel stieß das Paddel ins Wasser. Alle Männer ruderten wie wild mit Paddeln und Flintenkolben. Das Kanu schoss über den See, auf die Anlegestelle zu. Nathaniel sprang an Land, sobald es den Kai berührte. Er riss das Paddel herum und erwischte einen heranstürmenden Ryngen im Gesicht. Der Mann ging zu Boden, konnte aber noch laut brüllen, bevor der Waldläufer ihn mit einem Tritt ins Wasser beförderte.
    Schärler schwärmten auf den Kai und rannten zum Fort. Sie sagten kein Wort, und ihre Gesichter waren grimmig entschlossen. Dass sie das Überraschungsmoment verloren hatten, war jedem von ihnen klar. Als sie sich freiwillig für dieses Unternehmen gemeldet hatten, war allen bewusst gewesen, dass es sich ohne Überraschungsmoment um ein Selbstmordkommando handelte. Ihre einzige Überlebenschance bestand darin, eine ihnen zahlenmäßig vierfach überlegene Garnison zu besiegen und das Fort in ihre Hand zu bringen.
    Kamiskwa reichte Nathaniel sein Gewehr. »Gute Jagd, Zauberfalke. «
    Ryngische Stimmen riefen in fragendem Ton. Zu Beginn klangen sie ängstlich, dann wütend, schließlich wurden sie panisch, als niemand antwortete. Ein tharyngischer Posten feuerte blindlings in Richtung Korvette. Das Mündungsfeuer seiner Muskete machte die Angreifer sichtbar. Ein zweiter Posten feuerte, und einer der Schärler ging zu Boden, beide Hände auf den Bauch gepresst.
    Nathaniel kniete sich neben ihn, dann hob er das Gewehr. Er sah durch eine der Schießscharten eine Bewegung und ließ den
Daumen auf den Feuerstein fallen. Das Gewehr krachte, spie Feuer und Blei. Heißer Rauch und winzige Schwefelpartikel schlugen ihm ins Gesicht und brannten in den Augen. Schwefelgestank stieg ihm in die Nase und legte sich über die Mundschleimhäute.
    Friedensreich Bein hielt zwei Musketen, eine in jeder Hand. In seinen gewaltigen Pranken wirkten sie wie langläufige Pistolen. Er feuerte beide auf die

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