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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Koronel Euch mag, Sire, könntet Ihr sogar einen Orden bekommen.«
    Owens Magen zog sich zusammen. »Sagt mir eines, falls Ihr es wisst. Die anderen Expeditionen, diejenigen mit den Meistern Fass und Ast. Wie weit sind die gekommen?«
    Der Lieftenant seufzte. »Ich weiß es nicht sicher, Sire, aber das kann ich Euch sagen. Im Frühjahr nach einer dieser Expeditionen bekommt Rufus Asts Frau ein Kind. Sie macht nicht viel her, und selbst wenn, würde die Angst vor Rufus die meisten Männer von ihr fernhalten. Aber er hat sie noch nie dafür verprügelt, einen anderen in ihr Bett gelassen zu haben, und die Kinder sind alle kleine Ausgaben ihres Vaters. Ich würde sagen, Sire, das meiste von dem, was in den Berichten steht, ist erfunden. Wahrscheinlich lag er hier im Südviertel die ganze Zeit im eigenen Bett.«

ACHTES KAPITEL
    28. April 1763
Port Maßvoll
Mäßigungsbucht, Mystria
     
     
     
    D as Eintreffen eines um Atem ringenden Läufers verhinderte ein weiteres Verhör Palmerstons. Der Soldat zog seine Mütze gerade, als er Haltung annahm und zackig salutierte. »Bitte um Verzeihung, Kapteyn Radband. Grüße vom Koronel, Sire.«

    Owen richtete sich gerade auf und erwiderte den Gruß. »Was gibt es, Soldat?«
    »Der Koronel bittet um Ihr sofortiges Erscheinen im Regierungshaus, Sire.« Der Mann schluckte mühsam. »Der Prinz ist in der Stadt, Sire, und hat um Ihrer beider Anwesenheit gebeten.«
    »In Ordnung, Soldat. Bitte teilt dem Koronel mit, dass ich auf dem Weg bin.«
    »Falls der Kapteyn gestattet, Sire: Der Koronel hat mir befohlen, Euch unverzüglich mitzubringen.«
    »Nun gut, Soldat. Wartet vor der Tür.«
    Der Soldat machte kehrt und ging. Owen widmete sich wieder Palmerston. »Ihr werdet einen Bericht über alle ungesetzlichen Aktivitäten Langfords schreiben, von denen Ihr Kenntnis habt. Und zwar in zweifacher Ausfertigung. Einen Bericht werdet Ihr Caleb Frost anvertrauen, der andere ist für mich.«
    Palmerstons Augen wurden groß. »Der Koronel bringt mich um, Sire.«
    »Das Verfassen dieses Berichtes, Lieftenant, ist Eure einzige Möglichkeit, das zu verhindern. Sollte Euch tatsächlich etwas zustoßen, werde ich ihn öffentlich machen.« Owen tippte mit dem Finger auf seine Anforderung. »Ihr werdet meine Ausrüstung sofort zusammenstellen und die andere Liste auf fünfzig Feuersteine zusammenstreichen, verstanden? Ich komme wieder und zähle nach.«
    »Jawohl, Sire.« Der Mann seufzte. »Ich wollte niemandem schaden, wirklich nicht.«
    Owen schloss die Augen. »Das weiß ich, Lieftenant.« Mit dem Ende des Krieges gegen Tharyngia, wann immer das sein würde, würde man das Heer sicherlich verkleinern. Männer wie Palmerston konnten damit rechnen, mit einem Bruchteil ihres Soldes in Pension geschickt zu werden. Aller Wahrscheinlichkeit
nach beherrschte er kein anderes Handwerk und keinerlei Aussichten außer auf das, was er bis dahin zurücklegen konnte. Es war nur vernünftig von ihm, dass er versuchte, der Armut zu entgehen.
    »Ihr habt die Finger und das Auge auf dem Kontinent verloren? «
    »Ein ryngischer Hinterhalt. Musketenkugel, die meinen Lauf getroffen hat. Hat zwei Finger mitgenommen. Ein Splitter vom Schaft ist mir ins Auge geschlagen.«
    »Ich bin hier, um so etwas für die Zukunft zu verhindern. Ohne vernünftige Infomationen werden die Tharyngen uns aus dem Hinterhalt überwältigen, genau wie Euch. Und nach allem, was Ihr mir erzählt habt, ist ein über hundert Jahre alter Bericht vertrauenswürdiger als der, den die Reitergarde letztes Jahr erhielt. Das ist ein gewaltiges Problem.«
    Der Lieftenant nickte. »Jawohl, Sire. Ich werde tun, was Ihr mir gesagt habt, Sire.«
    »Gut.« Owen stieß einen Seufzer aus. »Ihre Majestät wird es Euch danken.«
    »Wenn es Euch nichts ausmacht, Sire, würde ich es vorziehen, wenn sie nicht einmal von meiner Existenz erfährt.«
    Ein Mann mit Verstand. Owen salutierte, dann ging er hinaus zu dem wartenden Läufer. Die beiden Männer machten sich auf den Weg.
    Sie betraten den Ortskern von Süden her, im Schatten der St.-Martins-Kathedrale. Wie das Haus der Frosts war auch sie aus Granit gebaut, mit Strebebögen und einem grauen Ziegeldach. Der Kirchturm ragte fünfzig Fuß hoch auf, und das Kreuz auf seiner Spitze hatte eine Höhe von weiteren zwanzig. Die Kathedrale war nach dem Vorbild von St. Paul in Launston gebaut, allerdings ohne die prächtigen Statuen in den Wandnischen
der Fassade. Die kleiner geratenen Bronzetore mussten aus Norisle

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