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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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und zog dann Hose, Strümpfe, Schuhe und sein zweitbestes Hemd an.
    Mit der Fingerkuppe fuhr er eine kleine senkrechte Naht an der rechten Seite nach. Eine entsprechende Narbe zierte seine Haut unter ihr, allerdings nicht annähernd so kunstvoll genäht. Er spürte den Stich der Lanze immer noch, den Druck, als sie von einer Rippe abgelenkt wurde, und sah den triumphierenden Ausdruck auf dem Gesicht des Lanzers vor sich, bevor sein Schuss ihm den Unterkiefer zertrümmerte.
    Er schüttelte sich. Vor dem runden Spiegel neben der Wasserschüssel löste er den Verband um seinen Kopf. Der Verband selbst war sauber, doch das Tuch auf der Wunde zeigte Blutflecken. Er feuchtete es mit etwas Wasser an, um es zu lösen, dann zog er es vorsichtig ab.
    Eine leichte Rötung und Schwellung, noch ein wenig warm unter seinen tastenden Fingern, aber die Verletzung sah ansonsten recht gut aus. Madame Frost hatte hervorragende Arbeit geleistet, und die Wunde war bereits verkrustet. Noch vielleicht eine Woche, und er konnte den Faden ziehen. Wenn er das braune Haar ein wenig länger trug, würde niemand die Narbe bemerken.
    Owen wusch sich mit dem Wasser in der Schüssel, dann rasierte er sich vor dem Spiegel. Er genoss das Ritual der Rasur, und durch sein kantiges Gesicht fiel es ihm leicht. Die tägliche
Routine beruhigte ihn. Es war ein gutes Gefühl, sich das Gesicht einzuseifen und den kalten Stahl des Rasiermessers über den Hals zu bewegen. Das leise Kratzen des Metalls auf seiner Haut bestätigte ihm, dass er noch lebte, selbst wenn die Schmerzen ihn wünschen ließen, er wäre tot.
    Er machte sich auf den Weg nach unten und fand Doktorus Frost im Esszimmer, wo er eine Zeitung las. In großen Lettern prangte WATTLINGS WOCHENKURIER als Kopf über dem Blatt. »Guten Morgen, Meister Doktorus.«
    »Und Euch ebenso, Kapteyn. Ich hörte, Ihr hattet einen ereignisreichen Abend.«
    Owen nickte. »Dessen Folgen Eure Gemahlin und Tochter ihr Bestes taten zu beheben.«
    »Eure Jacke hängt in der Küche neben der Tür.« Dr. Frost faltete das großformatige Nachrichtenblatt. »Eine neue Zeitung. «
    »Meister Wattling kam mit demselben Schiff wie ich. Es zeigt bemerkenswerte Energie, sie so schnell hergestellt zu haben.«
    »Es sind nur alte Nachrichten aus Norisle.« Frost schmunzelte. »Keine Zeile über Eure Begegnung letzte Nacht, und kein Bericht über die Debatte in der Akademia.«
    »Eine Debatte, Sire?«
    »Aber bitte, setzt Euch. Martha, der gute Kapteyn möchte sein Frühstück einnehmen. Ich habe schwachen Tee mit Honig und etwas Ingwer für Euch aufbrühen lassen. Das ist gut für den Magen. Und etwas Brot ohne Butter.« Frost schob mit dem Fuß Owens Stuhl zurück. »Es wird Euch interessieren, dass zwei Versionen über Eure Begegnung der letzten Nacht im Umlauf sind.«
    Owen nahm Platz. »Tatsächlich.«
    »In einer habt Ihr und Nathaniel Wald die Astwerks beleidigt, und sie haben bei einer Prügelei den Kürzeren zogen.
Nichts, worauf sie stolz sein könnten. Sie sind schon früher mit Wald aneinandergeraten, mit ähnlichem Ergebnis.«
    Ein Lakai brachte Tee und Brot. Owen nippte vorsichtig daran, und allmählich kam sein Innenleben zur Ruhe. »Und die andere Version?«
    »Eine Gruppe Zwielichtner sind in die Stadt eingedrungen und haben Euch angegriffen, doch Nathaniel Wald verjagte sie.«
    Owen runzelte die Stirn. »Weshalb sollte irgendjemand so etwas glauben?«
    »Ihr seid ein Rotrock. Die Zwielichtner waren Ungarakii und standen in den Diensten der Tharyngen. Der Bericht dient den Zwecken derer, die das Zwielichtvolk hassen. Werden sie als Gefolgsleute der Laureaten in Feris dargestellt und die Berichte erreichen Launston, wird man weitere Soldaten schicken, um die Eingeborenen zu vertreiben.«
    Owen tauchte eine Ecke des Brotes in den Tee und biss ab. »Welchen Sinn hätte das? Ich bin von hier zum Gut des Prinzen geritten. Nicht alles Land hier ist urbar gemacht.«
    Dr. Frost beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Das, Kapteyn, ist eine umstrittene Ansicht. Die Zwielichtvölker sind Nomaden, und was wir als offenes Land sehen, benötigen sie als Jagdgründe, wenn es ihnen nicht gar heilig ist. Sie bestellen das Land nicht so wie wir. Da sie keine Viehzucht betreiben oder mehr als primitiven Ackerbau, benötigen sie weit größere Flächen als wir. Versucht jemand, auszuziehen, ein Stück Land zu roden und einen Hof zu gründen, sehen die Zwielichtvölker dies als Angriff. Nicht in der Nähe der

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