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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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das Haus. Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, brachten sie Owen in die Küche und setzten ihn auf einen Stuhl.
    Die Hausherrin fixierte ihn mit einem eisernen Blick. »Ich habe schon Schlimmeres gesehen. Bethany, nimm seine Jacke. Bürste sie aus und kümmere dich um die Flecken. Caleb …«
    Ihr Sohn hob beide Hände. »Ich weiß schon, ein Schluck Rum.«
    »Aber keinen für dich. Du bist schuld, dass er so zugerichtet ist.«
    Owen zog die Jacke aus. »Madame Frost, Caleb hätte nichts tun können …«
    »Kapteyn Radband, ich wüsste es zu schätzen, würdet Ihr nicht behaupten, Port Maßvoll oder meinen Sohn besser zu
kennen als ich. Als wir erfuhren, dass Ihr mit dem Prinzen diniert, sandten wir Caleb, auf Euch zu warten und Euch nach Hause zu begleiten. Das hat er nicht getan.«
    »Er hat Nathaniel Wald verständigt …«
    »Mir ist durchaus bewusst, was er getan.« Hettie Frost nahm ein sauberes Tuch und tauchte es in heißes Wasser. Sie zog seine Hand mit dem Taschentuch von der Wunde fort und säuberte sie. »Ich weiß, wie viel der Prinz von Meister Wald hält, doch macht ihn das noch nicht zu einem Heiligen.«
    Sie legte das Tuch beiseite und nahm eine Nadel. Geschickt fädelte sie einen Faden ein, dann hielt sie die Spitze in eine Kerzenflamme.
    Owen runzelte die Stirn. »Was tut Ihr da?«
    »Was notwendig ist.«
    Caleb kehrte zurück und reichte Owen eine kleine Tasse mit Rum. »Tugendlerischer Aberglaube. Ihr habt Euch heute Nacht lästerlich betragen, deshalb stecken Teufel in der Wunde. Die heiße Nadel erinnert sie an die Feuer der Hölle und verscheucht sie.«
    Hettie Frost zog ein ärgerliches Gesicht. »Mehr als einmal hab ich dich mit dieser Nadel genäht, Caleb Frost, und du hast kaum eine Narbe zurückbehalten. Mockier dich nicht über Gottes Werk.«
    »Ja, Mutter.« Er zog sich zurück und tat so, als würde er die Tasse mit einem Zug leeren. »Das hilft, das Vernähen auszuhalten. «
    Owen kippte den Rum. Er brannte sich einen Weg die Speiseröhre hinab und explodierte schmerzhaft in seinem Magen. Für einen Moment fürchtete er, sich erneut übergeben zu müssen, aber die Wärme des Alkohols beruhigte seine Eingeweide.
    Hettie Frost nahm ihm die Tasse aus der Hand und schüttete
die verbliebenen Tropfen auf die Wunde. »Eine Tasse für Euer Innenleben, ein Tropfen für das Äußere.«
    »Das brennt.«
    »Gut. Lasst es Euch eine Lehre sein.«
    Es war ein seltsames Erlebnis, genäht zu werden. Nicht, dass es das erste Mal gewesen wäre, aber noch nie hatte er eine solche Behandlung am Ohr benötigt. Zusätzlich zu dem Drücken und Ziehen, wenn Hettie Frost den Faden festzog, hörte er das Schnalzen der Haut und das Schrammen der Nadel. Die Hausherrin arbeitete gewissenhaft und vernähte die kleine Wunde mit mehr Stichen, als er vom Feldscher für einen Schwerthieb am Oberschenkel bekommen hatte. Schließlich biss sie das Ende des Fadens ab und kippte noch einen Tropfen Rum auf ihr Werk. Aus sauberem Tuch formte sie ein Polster, auf das sie eine grüne, leicht nach Minze duftende Salbe rieb, und legte es auf die Wunde. Sie befestigte es mit einem Verband, den sie zwei Mal um Owens Kopf wickelte und über dem unverletzten Ohr verknotete.
    »Ich sollte meinen, Kapteyn, damit ist es getan.«
    »Ich danke Euch, Madame Frost.«
    »Bedankt Euch, indem Ihr Euch von weiterem Ärger fernhaltet. « Sie drehte sich zu ihrer Tochter um, die damit beschäftigt war, einen Riss im Jackenärmel zu nähen. »Du wirst ihm eine Auflage für das Kopfkissen bringen, damit er nicht das Bettzeug vollblutet.«
    »Ja, Mutter.«
    Hettie Frosts Miene entspannte sich. »Benötigt Ihr noch etwas, Kapteyn?«
    »Nein. Obwohl, ich glaube, vielleicht mein Schreibzeug.«
    Sofort wurde Caleb von seinem Hocker losgeschickt, es zu holen. Er kehrte kurz darauf mit einem ledernen Kasten zurück. »Ich stelle es auf den Esstisch.«

    »Danke.« Owen ging hinüber ins Esszimmer. Caleb hatte das Etui an Owens Platz gestellt und eine Kerze angezündet. Jetzt stand er an der Anrichte und schenkte sich ein Glas Wein ein.
    Owen lehnte das stumme Angebot eines Glases Wein mit einem Wink ab und öffnete den Kasten. Er holte Papier und Tinte heraus, dann spitzte er mit dem kleinen Messer eine Feder an. Aber wem schreibe ich zuerst?
    Er sah keinen Sinn darin, einen Bericht über den Zwischenfall zu schreiben. Langford hätte nur gelacht, und vielleicht sogar seine eigene Version des Zwischenfalls nach Launston gemeldet, um Owen zu

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