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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Vergnügen, Fräulein Binsen.«
    Schließlich streckte er dem vierten Gast bei diesem Essen die Hand entgegen. »Schön, Euch wiederzusehen, Ehrwürden Buchecker.«
    Buchecker, der wie das männliche Pendant Livinias wirkte, nickte nur kurz. »Ich sehe, an Land geht es Euch besser als auf See.«
    »Deshalb diene ich in der Armee Ihrer Majestät und nicht in der Königlichen Marine.« Owen schüttelte dem Mann fest die Hand und widerstand der Versuchung, sie zu quetschen. An Bord der Koronet hatte Buchecker sich nicht unfreundlich gezeigt. Mehr als einmal hatte er Owen an den Latrinen dabei Gesellschaft geleistet, sich ins Meer zu übergeben.
    Madame Frost rief zum Essen. Der Bischof nahm zu Dr. Frosts Rechten Platz, dort, wo Caleb gesessen hätte, wäre er anwesend gewesen. Owen saß zu seiner Linken, Lilith neben sich und Bethany gegenüber. Buchecker saß zu deren Rechten. Die Kinder nahmen zwischen den beiden jungen Damen und dem Ende der Tafel, an dem die beiden Ehefrauen saßen, Platz.
    Das Mahl bestand aus drei Gängen. Es begann mit einer
Fischsuppe mit Mais und Kartoffeln in Milchbrühe. Zusätzlich enthielt die Suppe auch Zwiebeln und Pfeffer, und Letzteres in einem Ausmaß, wie es Owen noch nie erlebt hatte. Der erste Löffel schnürte ihm die Kehle zu, doch nach etwas Wein löste sich die Verkrampfung wieder.
    Der Bischof bemerkte sein Problem. »Ihr werdet feststellen, Kapteyn, dass Gewürze hier weniger kostspielig sind als in Norisle, daher neigen wir dazu, dieses Glück durch ihren übertriebenen Einsatz zu demonstrieren.«
    Dr. Frost schnaufte. »Und zum Ausgleich trinken wir sehr teuren Wein, um sie hinunterzuspülen.«
    »Gelobt sei der Herr, dass Ihr ihn euch leisten könnt, ja, Archibald.«
    »Ganz recht, Othniel. Auf Euer Wohl, Kapteyn.«
    Eine dampfende Rinderhaxe stellte den zweiten Gang dar. Dr. Frost schnitt die Portionen ab und hielt dabei eine kurze Vorlesung über die Vorzüge roten Fleisches. Der Bischof erhielt den Löwenanteil, doch war die Scheibe, die auf Owens Teller landete, nur unwesentlich kleiner. Danach wurden die Portionen zunehmend geringer, mit Ausnahme der beiden letzten, die an Hettie und Livinia gingen.
    Grüne Bohnen und Kürbis wurden in Schüsseln den Tisch entlang weitergereicht. Da er Letzteren noch nie gegessen hatte, achtete Owen darauf, wie viel die anderen nahmen. Er war mit Butter und noch mehr Pfeffer angerichtet, so dass er es für klüger hielt, sich zurückzuhalten. Der erste Bissen jedoch schmeckte ihm so vorzüglich, dass er die Schüssel nicht aus den Augen ließ, für den Fall, dass ein Rest darin blieb.
    Während der Mahlzeit wurde locker geplaudert. Owen hatte einmal gehört, dass ein Ehrenmann bei Tisch ›weder ein Langweiler ist noch neben einem sitzt‹. Dr. Frosts Beiträge deckten
einen weiten Bereich an Themen ab, während Lilith kokett und schmeichelnd war. Owen bemühte sich nach Kräften, beiden gerecht zu werden, und gab ein paar Anekdoten über seine Zeit bei den Kämpfen auf dem Kontinent zum Besten. Die meiste Zeit allerdings schwieg er.
    Wobei das nicht allein der Höflichkeit halber geschah. Bethany lächelte zwar beiden Männern zu, zwischen denen sie saß, wirkte aber mitnichten so lebhaft wie sonst üblich. Danach, was Owen davon aufschnappte, bestanden Bucheckers Versuche, Konversation zu machen, daraus, Passagen aus den besten Predigten zu wiederholen, die er in seinem Leben gehört hatte. Ihm dabei zuhören zu müssen, hätte selbst die Geduld eines Steins auf eine harte Probe gestellt.
    Bischof Binsen sprach nicht allzu viel mit Bethany, abgesehen von ein paar gemurmelten Bemerkungen während Owens Erzählungen. Er bekam nicht mit, was der ältere Mann sagte, aber Bethanys Reaktion war steif. Die Farbe wich aus ihrem Gesicht, und eine ganze Weile kaute sie ihr Essen ohne rechte Begeisterung. Sie erholte sich zwar genügend, um über Owens Anekdoten zu lachen, doch Binsen hatte sie sichtlich verstört.
    Ein Pudding mit Beeren und Rosinen beendete die Mahlzeit, sehr zur Freude der Kinder. Sie erhielten ihre Portionen zuerst, dann entschuldigten sich die Frauen und brachten die Kinder ins Haus. Buchecker rutschte mit einem Seufzer auf Bethanys Platz, den Owen lieber nicht gehört hätte.
    Dr. Frost goss jedem der Männer ein kleines Kristallglas Sherry ein, dann hob er das seine. »Auf das Wohl der Königin.«
    Owen goss den Sherry in sich hinein. Er brannte im Hals, aber es war ein nicht unangenehmes Brennen. Zumindest für Owen.

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