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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Aspekt der Zivilisation, den ich nicht begreifen brauche. Wollt Ihr sonst noch was zusätzlich mitnehmen?«
    »Ich habe noch ein paar persönliche Effekten. Journale, oder vielleicht sollte ich eher Tagebücher sagen? Ach ja, und Federn nicht zu vergessen.« Owen überlegte, dann schüttelte er den Kopf. »Falls Euch nicht noch etwas einfällt, bin ich sicher, dafür habe ich Platz in meinem Tornister.«
    Wald nickte. »Kein Problem.«
    »Und, Meister Wald …«
    »Ja, Kapteyn Radband?«
    »Das hier ist meine Expedition, oder?«
    »Völlig, Sire.« Wald deutete ein lockeres Salutieren an. »Ich komme nur mit, damit Ihr den Weg bis ans Ende findet.«

ZWÖLFTES KAPITEL
    1. Mai 1763
Haus der Frosts, Port Maßvoll
Mäßigungsbucht, Mystria
     
     
     
    V or dem großen Sonntagsessen, das Madame Frost wenige Tage zuvor angekündigt hatte, genoss Owen den Luxus mehrerer Stunden freier Zeit. Am Morgen hatte er die Familie zur Messe begleitet. Bischof Othniel Binsen hatte eine feurige Rede über die Pflicht zum Gehorsam der Krone gegenüber gehalten. Nach dem Gottesdienst hatten die Frosts den Bischof, seine Familie und seinen Kaplan, Ehrwürden Benedikt Buchecker, eingeladen, ebenfalls zum Essen zu kommen.
    Owen zog sich mit den frisch erworbenen Journalbänden zurück und überlegte, wie er sie organisieren wollte. Ein Band würde ihm als Arbeitsbuch für Notizen, Zeichnungen und Beschreibungen dienen, soweit sich die Gelegenheit ergab. Der zweite würde das eigentliche Tagebuch enthalten. Um zu garantieren, dass es korrekte Informationen von Wert enthielt, würde er das Arbeitsbuch als Quelle heranziehen, während er es schrieb.
    Ein guter Plan, der sich jedoch schnell als hinfällig erwies, als er sich setzte, um das Schreiben mit den Metallfedern zu üben. Seine Beobachtungen über Mystria im Arbeitsbuch wurden umfangreicher als geplant. Er ertappte sich dabei, dass er die Menschen und ihre Gebräuche wertete. Ein Kommentar dieser Art verlangte jedoch einen Kontext, und das ließ seine Einträge weit über die anfängliche Absicht anschwellen.
    Einen Teil seiner Motivation bezog er aus Lhord Rivendells
Buch. Die Vorstellung, Rivendells Werk könnte als die definitive Beschreibung Villerupts gelten, widerte ihn an. Er wollte seine Eindrücke in Mystria sorgfältig festhalten, um den Lesern von den Menschen dort und ihrem wahren Wesen zu berichten.
    Allerdings brachte das Probleme mit sich. Der Überfall zum Beispiel zeichnete kein schönes Bild vom Verhalten der Mystrianer. Owen entschied sich, die Dinge so unverblümt wie möglich niederzuschreiben. Er konnte nur hoffen, dass seine Schilderung der Frosts und selbst Nathaniel Walds den möglichen negativen Eindruck ausglich, den die Taten von Gestalten wie Rufus Astwerk verursachten.
    Owen hatte bereits mehrere Seiten sauber und gleichmäßig vollgeschrieben, als eines der jüngeren Familienmitglieder an seine Tür klopfte. Owen zog die einfache Jacke über, die er bei seinem Kirchgang getragen hatte, und ging hinunter ins Erdgeschoss. Der Esstisch war auf einem Rasenstück im Hof aufgebaut.
    Der korpulente Bischof Binsen musterte ihn kurz mit einem Ausdruck des Widerwillens, bevor ein breites Lächeln seine Züge bis ins Groteske verzog. Er riss die Arme auseinander und watschelte auf Owen zu. »Was für eine Freude, Euch wiederzusehen, Kapteyn Radband! Darf ich Euch meine Gemahlin Livinia und meine Nichte Lilith vorstellen.«
    Livinia Binsen tat der Vergleich mit ihrem Gatten und Madame Frost nicht gut. Sie war zierlich von Gestalt und so farblos, dass sie nachgerade grau wirkte. Zwar versuchte sie sich an einem Lächeln, doch die Anstrengung schien sie zu erschöpfen. Wäre nicht ihr stechender Blick gewesen, dem nichts entging, hätte Owen sie für extrem schüchtern gehalten.
    Owen verbeugte sich und küsste ihre ausgestreckte Hand,
bevor er dem anderen weiblichen Mitglied der Familie Binsen ein Lächeln schenkte. Lilith war das völlige Gegenteil ihrer Tante. Die junge, groß gewachsene Frau mit dem feuerroten Haar besaß ein strahlendes Lächeln und war sich dessen Wirkung sehr bewusst. Obwohl ihr Kleid vom selben einfachen Schnitt und aus demselben Stoff war wie das ihrer Tante, verhinderten die leuchtend blauen Augen und die Sommersprossen auf ihren Wangen, dass sie darin trist wirkte.
    Lilith knickste, als Owen ihre Hand ergriff. »Was für eine Ehre, Kapteyn Radband.«
    Owen gab auch ihr einen Handkuss, dann richtete er sich wieder auf. »Was für ein

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