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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Buchecker schien deutlich mehr Schwierigkeiten damit zu haben, sehr zur stillen Belustigung der beiden älteren Herren.
    Der Bischof schenkte nach, dann stellte er die Flasche mitten auf den Tisch. »Kapteyn Radband, ich möchte Euch eine Frage stellen.«
    »Bitte sehr, Sire.«
    »Erfüllt Euch kein Stolz für Eure Einheit?« Er stellte die Frage in einem zu neun Zehnteln unschuldigen Tonfall. »Ich hoffe, Ihr nehmt mir die Feststellung nicht übel, doch weder hier noch in der Kirche trugt Ihr Uniform.«
    »Ich bin äußerst stolz auf meine Einheit.« Owen hielt dem düsteren Blick des Kirchenmannes stand. »Ich fürchtete, der leuchtende Mantel und die goldenen Litzen könnten am Tag des Herrn manchen protzig und arrogant erscheinen. Ich hatte kein Bedürfnis, die Andacht zu stören.«
    »Ich wünschte, Ihr hättet es getan.« Binsen hob sein Glas und drehte es langsam in der Hand. Das Sonnenlicht brach sich in den Kristallfacetten zu winzigen Regenbogen. »Ich hätte Euch gebeten, nach vorn zu kommen, damit meine Herde einen stolzen Offizier in Ihrer Majestät Streitkräften hätte sehen können. Zu viele hier haben Grund, schlecht über unsere Regierung zu denken. Koronel Langford und andere geben ein fürchterliches Beispiel ab.«
    Archibald Frost schmunzelte. »Ich finde, Othniel, du neigst zu unnötiger Härte bei deinem Urteil über die Menschen von Port Maßvoll.«
    »Ich wünschte, ich könnte dir zustimmen, Archibald, doch ist es eine Tatsache, dass unser Volk vom rechten Weg abgekommen ist. Die Menschen haben vergessen, dass wir alle Gottes Kinder sind und ER dem Universum eine gerechte Ordnung gegeben hat. Wir sind hier, um SEINEN Zwecken zu dienen, und SEINE Zwecke sind deutlich. Unsere Königin ist SEINE erwählte Stellvertreterin auf Erden. Wir glauben, weil ER uns
die Gaben dieses Kontinents geschenkt hat, wären wir den Menschen von Norisle irgendwie überlegen. Eine lächerliche Vorstellung, meint Ihr nicht auch, Kapteyn?«
    »Ich bin kein Geistlicher, Sire. Ich bete vor allem darum, besser und schneller zu schießen als der Feind.«
    Buchecker lehnte sich vor und hob das Glas. »Und es ist gut, dass Gott Eure Gebete erhört, denn Ihr seid SEIN Werkzeug im Kampf gegen die Gottlosen.«
    Der Bischof und Dr. Frost warfen sich einen Blick zu, als sie Buchecker hörten. Frost konnte ein gönnerhaftes Glucksen nicht unterdrücken. »Nicht alle Tharyngen sind gottlos, Meister Buchecker.«
    »Ihre Revolution hat den von Gott gesalbten König gestürzt und die Herrschaft der Laureaten eingeführt. Sie weigern sich, Gott als HERRN anzuerkennen.«
    Binsen stellte sein Glas ab. »Meister Buchecker, ich habe Euch bereits früher ermahnt, in Eurem Denken und Reden mehr auf Präzision zu achten. Das ist unabdingbar für Eure Laufbahn. Doktorus Frost hat Recht. Die Laureaten lassen den Glauben zu. Viele von ihnen sind gläubig, und die meisten agnostisch. Ein paar jedoch bestreiten die Existenz Gottes. So entspricht es ihrem Wesen. Sie stellen die Wissenschaft an oberste Stelle und stellen fest, dass die Wissenschaft weder beweisen kann, dass Gott existiert, noch dass er nicht existiert.«
    »Und dafür werden sie in der Hölle schmoren.«
    »Das werden sie allerdings, doch macht sie das nicht gottlos, nur fehlgeleitet.« Der Bischof lächelte Owen zu. »Was würdet Ihr tun, Sire, hättet Ihr jemanden wie Meister Buchecker unter Eurem Befehl?«
    »Dafür haben wir Serjeanten.«
    Buchecker lehnte sich zurück. »Ich bin sicher, keiner davon
ist gottlos, oder, Kapteyn? Der Krieg ist nicht geeignet, solchen Unsinn zu fördern.«
    Obwohl Owen es besser wusste, schnappte er nach dem Köder, den Buchecker so achtlos ausgelegt hatte. »Um ehrlich zu sein, Meister Buchecker, ist der Krieg das Letzte, was einen Glauben an Gott fördern könnte. Wenn man gesehen hat, wie eine Musketenkugel einem Mann den Kopf zertrümmert, ihm einen Teil des Schädels abreißt, oder wie er dasitzt und Kinderreime rezitiert oder nach seiner Mutter schreit, dann fragt man sich, was für ein Gott den Krieg zulässt. Ich verstehe und glaube sehr wohl, dass diese Männer im Himmel den Lohn für ihr Leiden erhalten, doch ich kann der Frage nicht ausweichen, ob selbst eine Ewigkeit der Freude gerechte Vergütung dafür ist, seine Gedärme vor sich auf dem Schoss liegen zu haben oder zuschauen zu müssen, wie einem der Feldscher den Arm absägt.«
    Buchecker wurde bleich. »Ich meinte nur …«
    »Ich weiß, was Ihr meintet, Sire, und ich weiß, wie

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