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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Krieg, aber doch nicht so. Die Menschen waren geradezu zerfetzt, in Stücke gehackt. Viele Schädel waren unauffindbar.«
    Kamiskwas düsterer Kommentar benötigte keine Übersetzung.
    Der Prinz versuchte sich an einem halbherzigen Lächeln. »Ich fürchte, es kommt noch schlimmer. Seine Reise hierher lässt auf einen Wandel in der politischen Konstellation Tharyngias schließen. Du Malphias gehört zu der unerbittlichen Partei der Löwen. Die Schafe haben ihren Einfluss eingebüßt. Du Malphias wird versuchen, ihren Besitz zu konsolidieren, bevor wir etwas dagegen unternehmen können.«
    »Enthielt die Nachricht etwas über die Antwort der Königin? Sind Truppen auf dem Weg?«
    »Nein, Kapteyn. Ich vermute, Klugheit und Bedacht haben sich durchgesetzt. Es waren nur wenige Schiffe, und man erwartet keine ernsthafte Gefahr in dieser Saison. Die Reitergarde erwartet, dass du Malphias eine Reihe von Festungen errichten wird, um von dort aus Angriffe in die Wege leiten zu können.
Immerhin war er der Architekt der Befestigungen in Villerupt. Es wird schwer werden, sie zu knacken. Man glaubt, im kommenden Jahr, ausreichend verstärkt, wird er in die Offensive gehen wollen, und so werden wir in diesem Jahr Tharyngia erneut angreifen und entweder bezwingen, so dass seine Bemühungen sinnlos werden, oder die tharyngischen Möglichkeiten so beanspruchen, dass er die für einen Angriff benötigten Truppen niemals erhält.«
    Nathaniel stützte sich zurück auf die Arme. »Klingt mir doch sehr nach Wunschdenken. Kein echter Trost.«
    »Ich stimme Euch zu.« Der Prinz trank einen Schluck. »Das macht Eure Mission noch wichtiger, als sie es ohnehin bereits war. Wir müssen erfahren, wo du Malphias ist, über welche Mittel er verfügt, und wie seine wahrscheinlichste Angriffsroute aussehen wird. Ich will nichts beschönigen, Sires. Sollte er alle regulären Truppen und Milizen in Neu-Tharyngia zusammenziehen und sie mit Kriegern der Sieben Nationen verstärken, besäße er eine Streitmacht, groß genug, die Verteidigung einer jeden unserer Kolonien zu überwältigen.«
    Der Prinz erhob sich auf die Knie und zog die Decke, auf der er gesessen hatte, herum. Er zupfte und faltete sie, bis er eine entfernt ähnlich wirkende Karte des nördlichen Mystria hergestellt hatte. Dann brach er das Brot in Stücke, mit denen er strategische Punkte kennzeichnete, anschließend riss er Grashalme aus und markierte mit ihnen die Flussläufe.
    »Die Ryngen beanspruchen alles westlich der Berge, auch die Vier Bruderseen, das Zweiflüsseland und den Misaawa. Hier oben im Norden speist der Schwarze See den Silberfluss, und sie beanspruchen den Schwarzen See als Teil der Silberfluss-Wasserscheide. Im Süden jedoch speist der See auch den Kühlungsfluss, der unser ist. Er fließt gen Süden nach Hutmacherburg und
in den Tillie. Bisher hat keine Seite die Ansprüche der anderen anerkannt, und Lac Verleau ist noch neutral, doch die Gouverneure von Königinnenland und Lindental haben Besitzurkunden für Land am Südufer des Sees ausgestellt. Unsere Siedler sind dorthin unterwegs, was zu Spannungen mit ryngischen Siedlern und Fallenstellern führt.«
    Owen nickte. »Brächte du Malphias Soldaten den Kühlungsfluss hinab, trüge ihn das ins Herz von Lindental. Er würde Hutmacherburg einnehmen und von dort ostwärts den Tillie hinab ziehen, um Margaretenstadt zu bedrohen. Damit würde er Königinnenland, Sommerland und Lindental abschneiden.«
    Kamiskwa deutete auf das Brotstück, das Hutmacherburg darstellte. »Viele Flüsse vereinen sich im Tillie, bevor er das Große Wasser erreicht. Er könnte auch vom Amboss-See im Westen herabkommen, um zu plündern und in einem Rückzugsgefecht die Miliz weit von ihrer Heimat fortzulocken. Falls er seine Dalkashii-Verbündeten loslässt …«
    Vladimir schob die Brille die Nase hinauf. »Ein guter Einwand. Ich danke Euch, Prinz Kamiskwa. Ihr seht, Kapteyn, warum Eure Mission so überaus bedeutsam ist. Wir wissen von diesen Flüssen, und wir vermuten, du Malphias wird sie nutzen, um Truppen zu bewegen, doch wissen wir nicht, wie viele dieser Flüsse schiffbar sind. Ein Stoßtrupp von zweihundert Mann kann sich recht schnell bewegen, doch für eine Armee von viertausend mitsamt Kanonen sieht die Lage völlig anders aus.«
    Owen fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht. »Ihr seid Euch wohl bewusst, dass dieser Auftrag unmöglich ist? Um alle diese Flüsse zu erkunden, braucht man Jahre, wenn nicht ein Jahrzehnt.

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