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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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gefallen.«
    »Ihr seid sehr großzügig, Prinz Vladimir.« Der Althashie steckte das Geschenk in seine Tasche. »Er wird Euch einen Besuch abstatten, wenn die Blätter braun werden. Und damit wird er den Weg leichter finden.«
    »Ich freue mich auf seinen Besuch.« Der Prinz machte sich auf den Weg zum Wurmstand und zum Fluss. »Vor zwei Nächten hatten wir einen kleinen Sturm. Ein Ast ist abgebrochen, und ich fürchte, er hat Euer großes Kanu beschädigt.«
    Kamiskwa begleitete ihn. Nathaniel packte Owen an der Schulter. »Eine Sache solltet Ihr über die Shedashie wissen – über die Zwielichtvölker.«
    »Ja?«
    »Ein ungeheuer großzügiges Volk. Wenn man bei ihnen sagt, dass einem etwas gefällt, es sozusagen bewundert, dann bekommt man es geschenkt. Es abzulehnen, ist eine schwere Beleidigung.« Nathaniel deutete mit einer Kopfbewegung hinüber zu Prinz Vladimir. »Als Kamiskwas Vater zuletzt hier war, hat er die Brille des Prinzen ernsthaft bewundert.«
    »Ihr bindet mir auch keinen Bären auf?«
    Nathaniel schüttelte den Kopf. »Ich werde auch weiter meine Witze machen, aber nicht über Sachen, die mit Blutvergießen enden könnten.«
    »Diese Mission ist sehr wichtig. Jetzt mehr denn je.«
    »Macht Euch keine Sorgen meinetwegen.« Er grinste. »Hab Euch schon gesagt, ich hasse alle Menschen gleich, aber für den
Ryngen kann ich noch was extra aufbringen. Wir finden ihn und töten ihn, und dann hat keiner einen Grund, mein Land zu ruinieren. «

SECHZEHNTES KAPITEL
    2. Mai 1763
Des Prinzen Zuflucht
Mäßigungsbucht, Mystria
     
     
     
    A n der Flussseite des Wurmstands zogen der Prinz und Kamiskwa ein Birkenrindenkanu aus dem Gebüsch. Es war etwa fünfzehn Fuß lang und lief an beiden Enden spitz zu. An der linken Seite klaffte ein Loch, groß genug, dass ein Kind hätte die Hand hindurchstecken können. Die beiden Männer drehten es und stellten es auf die unbeschädigte Seite.
    Kamiskwa studierte das Loch eine Weile, dann ging er zu drei Birken hinüber, die am Flussufer standen. Er fand ein Stück Rinde, das sich teilweise vom Stamm gelöst hatte, und schnitt mit einem Messer, dessen Klinge glasartig wirkte, ein Stück ab, gerade groß genug, um das Loch damit zu flicken. Er hockte sich ans Ufer, legte es ins Wasser und beschwerte es mit einem Stein.
    Im Innern des Wurmstands schnaufte und schnaubte Magwamp. In der Dunkelheit hinter dem durch einen Querbalken verriegelten Tor leuchtete ein goldenes Auge.
    Nathaniel brachte den Prinz und Owen zwischen sich und die Öffnung.

    Owen musste schmunzeln. »Ihr habt doch keine Angst vor dem Lindwurm, oder doch?«
    Nathaniel verzog leicht das Gesicht und erwiderte trocken: »Halte es für keine schlechte Idee, Abstand von was zu halten, das groß wie ein Haus ist und mich mit einem Biss runterschlucken könnte.«
    Kamiskwa trat wieder zu ihnen. »Bei den Shedashie gibt es Geschichten über diese Kreaturen – sehr viel größere, mit Flügeln. Es sind keine schönen Geschichten.«
    »Im Kampf sind Lindwürmer wild, aber Magwamp ist friedlich. « Owen gab sich gelassen und legte es darauf an, Nathaniel mit seiner Unbekümmertheit ein wenig zu ärgern. »Im Kriegseinsatz wäre er allerdings ziemlich schlimm.«
    »Genau der Punkt, Kapteyn.« Nathaniel schüttelte den Kopf. »Schätze, wir bekommen unsere ganze Ausrüstung in dieses Kanu und brauchen kein zweites zu schleppen.«
    Kamiskwa grunzte, dann kehrte er ans Ufer zurück und holte den nassen Rindenstreifen. Er kniete sich neben das Kanu und legte den Flicken auf die Hülle. Die rosige innere Rinde glänzte durch das Loch. Dann legte er die rechte Hand über das Loch und drückte von außen mit der linken dagegen. Langsam rieb er die Hände vor und zurück, in einer kreisenden, ovalen Bewegung, deren Geschwindigkeit allmählich zunahm.
    Und er sang mit leiser Stimme in seiner eigenen Sprache.
    Owen wollte fragen, was er da tat, aber Nathaniel hob warnend den Finger. Owen bemerkte einen leichten Duft, den Duft von gespaltenem grünem Holz. Kaum wahrnehmbar veränderte er sich zum erdigen Aroma eines Waldes nach einem kräftigen Regen.
    Nach rund einer Minute verstummte Kamiskwa und stand auf. Das Loch ist weg! Owen trat näher. Er fand keine Spur des
Loches, keinen Saum, nicht einmal eine Verfärbung. Und selbst von außen gab es kein Anzeichen, dass das Kanu jemals repariert worden war.
    Er schauderte. Gerüchteweise hatte er von Schneidern und Näherinnen in den Diensten des Hochadels gehört, die

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