Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
Vom Netzwerk:
Reaktion.
    Owen senkte die Stimme. »Es könnte sein, dass es genauso kommen wird, wie Ihr sagt, Meister Wald. Ich weiß es nicht. Aber ich werde tun, was ich kann, um die Bedrohung der Kolonien durch die Ryngen zu beenden. Ich hoffe, damit einen Krieg
zu verhindern. Doch ich muss Euch fragen, Sire, wenn Euch alle Menschen gleich verhasst sind, warum Ihr den Auftrag des Prinzen annahmt, mein Führer bei dieser Mission zu sein?«
    Wald wirkte amüsiert, und Owen hatte den Eindruck, eine Prüfung bestanden zu haben. »Der Prinz versucht, das Land hier zu verstehen. Es heißt manchmal, seine Methoden hätten was Ryngisches. Kann sein. Ich mag das Leuchten in seinen Augen, wenn er was Neues entdeckt. Wenn ich für ihn arbeite, lassen die meisten Leute mich in Ruhe. Macht mir das Leben leichter.«
     
    Sie erreichten das Gut des Prinzen kurz vor Mittag. Sie waren dem Fluss gefolgt und gezwungen gewesen, den Pfad zu überqueren, dem Owen bei seinem ersten Besuch genommen hatte. Das taten sie tief im Wald. Als Owen sich nach dem Weg umdrehte und ihn schnell aus der Sicht verlor, wurde ihm erneut bewusst, wie grundlegend anders Kämpfe in Mystria ablaufen würden. Jeder, der etwas anderes glaubt, wird es bereuen.
    Sie fanden den Prinzen am Flussufer, wo er mit nacktem Oberkörper sein schlammverschmiertes Hemd wusch. Er trug eine grob gewebte Hose und einen breitkrempigen weichen Hut mit Wurmschlamm, wo man ein Band erwartet hätte. Freudig schüttelte er Wald die Hand und erwiderte Owens Salut, dann begrüßte er Kamiskwa.
    Keiner der beiden Männer sagte ein Wort. Sie verschränkten die Hände hinter dem Rücken und verneigten sich voreinander. Sie behielten die Verbeugung mehrere Pulsschläge bei, bevor sie sich wieder aufrichteten und lächelten. Das Ritual verwunderte Owen einen Moment, bis ihm klarwurde, dass für die Zwielichtvölker eine offene Hand eine tödlichere Bedrohung sein konnte als ein gezücktes Messer. Offensichtlich war das Verbergen der
Hände für sie ein Versprechen guten Benehmens und ein Zeichen der Friedfertigkeit.
    Wieder durchfuhr ihn ein Schauder. Ihm wurde schlagartig klar, welchen Eindruck die Norillier anfangs auf die Zwielichtvölker gehabt haben mussten. Die ersten Kolonisten trugen seltsame Kleider, sprachen ein unbekanntes Idiom und hatten Eisen, Stahl und Feuerwaffen. Und sie lächelten, während sie die Hand ausstreckten. Die ersten Siedler müssen ihnen wie wahnsinnige Schlächter erschienen sein, wie lachende Mörder.
    Aus der anderen Perspektive war die Verweigerung des Handschlags eine Bestätigung für Feindseligkeit und Hinterlist. Den Zwielichtvölker durfte man offensichtlich nicht trauen – was erklärte, warum man Fantasiegeschichten über Angriffe und Gräueltaten so bereitwillig glaubte. Und seit bekannt geworden war, dass die Zwielichtvölker Magie wirken konnten, stellten sie eine noch größere Gefahr dar.
    Gegen seinen Willen musste Owen schmunzeln. Das sind Einsichten, die ich auf jeden Fall festhalten muss.
    Der Prinz wrang sein Hemd aus und warf es sich über die Schulter. »Ich habe die Dienerschaft angewiesen, das Diner auf dem Rasen zu servieren. Es ist solch ein schöner Tag. Und ich habe auf Tische und Stühle verzichtet. Ihr werdet dort draußen wochenlang auf derlei Annehmlichkeiten verzichten. Dies ist meine einzige Chance, Euer Abenteuer zu teilen.«
    Die vier Männer zogen sich den Rasen hinauf an eine Stelle zurück, die eine wunderbare Aussicht auf den Fluss, die Berge am anderen Ufer und den Wurmstand bot. Die Dienstboten hatten mehrere Decken ausgebreitet und darauf Körbe mit Brot, Käse und gebratenen Hühnchenteilen abgestellt. Neben Zinnbechern und einer Flasche Wein wartete ein Stapel mit runden Holzbrettern.

    Der Prinz ließ sich ohne große Umstände fallen. »Kapteyn, ich bestehe darauf, dass Ihr Jacke und Stiefel ablegt. Ebenso Eure Weste. Ihr sollt es bequem haben, während wir speisen.«
    »Wie Ihr befehlt, Hoheit.« Owen ließ den Tornister auf den Boden sinken, dann zog er die Uniformjacke aus und faltete sie. Die Weste stellte er darauf, dann zog er die Stiefel aus. An den Fersen waren seine Strümpfe rot von Blut.
    Der Prinz schüttelte den Kopf. »Blasen. Das darf nicht sein. Ich werde Euch eine Salbe aus Bärenfett und Kräutern einpacken. Sie wird die Schmerzen lindern und die Haut härten.«
    »Ihr seid zu gütig, Hoheit.« Owen seufzte. »Normalerweise bereitet mir das Marschieren keine Probleme, doch habe ich auf der Überfahrt die

Weitere Kostenlose Bücher