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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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wieder. »Wie gehen wir vor?«
    Wald deutete auf eine der Leichen. »Das sind Ungarakii. Gehören zu den Sieben Nationen. Sind in der Regel in Rudeln von sechs Mann oder so unterwegs. Die meisten haben wir erwischt. Das aufgemalte Auge heißt, sie sind auf Kundschaft. Schätze, für die Tharyngen.«

    Owen schaute hinüber zu dem umgestürzten Baum. »Dann befinden sich vermutlich ein oder zwei Ryngen dort drüben.«
    »Wird wohl so sein.« Nathaniel zeigte mit dem Daumen. »Was ist mit Eurer Hüfte?«
    Zum ersten Mal nahm Owen sich die Zeit, sie näher zu betrachten. Holzsplitter spickten Hüfte und Oberschenkel. Er zog einen heraus und warf ihn beiseite. »Die Kugel muss den Schaft der Muskete getroffen haben. Ganz schöne Entfernung für einen Musketenschuss. Deshalb hat sie nur das Holz zertrümmert und mich ungeworfen.«
    »Wird steif, oder?«
    »Ich werde wohl eine Weile humpeln.« Owen machte eine Pause. »Ich höre nichts. Er ist entweder tot oder geflohen.«
    Langsamen Schritts, was mehr mit Vorsicht zu tun hatte als mit Rücksicht auf Owens Behinderung, näherten sie sich dem gekippten Baum.
    Kamiskwa hielt sich weit nach rechts und verschwand zwischen den Bäumen, um in den Rücken des Gegners zu gelangen. Owen und Nathaniel rückten geradliniger vor, wobei sie sich gegenseitig Deckung gaben. Sie brauchten fast eine Stunde, bis sie ihr Ziel erreicht hatten.
    Owen starrte auf die Leiche hinter dem Baum. »Guter Schuss.« Die Kugel hatte sich auf halber Höhe zwischen Brustbein und Nabel durch die Lederkluft des Mannes gebohrt.
    Nathaniel hockte sich hin und drehte den Kopf des Toten hin und her. Der Mann hatte sich schon eine Weile nicht mehr rasiert, und seine Ohren machten einen seltsamen Eindruck. Ebenso wie seine Nase.
    Owen runzelte die Stirn. »Was ist mit seinem Gesicht geschehen? «
    »Wenn ich das wüsste. Verstehe auch nicht, was der Handschuh
an seiner Linken soll.« Der Mystrianer stand auf und winkte Kamiskwa zu sich. »Kommt er dir bekannt vor?«
    Der Altashie nickte. »Pierre Ilsavont.«
    Owen lehnte sich mit dem Rücken an den schrägen Stamm. »Ihr kennt ihn?«
    »Er betrügt beim Kartenspiel. Der Schuss, der Euch getroffen hat, war der beste, den er jemals abgegeben hat.« Wald hob die Muskete des Mannes auf. »Hübsche Flinte. Neu. Muss er geklaut haben. Gekauft hat er die bestimmt nicht.«
    »Lasst mich einmal sehen.« Owen fing die Muskete und drehte sie, um einen Blick auf die Endplatte zu werfen. »Arondel et fils, Feris, 1762. Letztes Jahr gefertigt. Vielleicht hatte Euer Mann Glück.«
    »Da muss er aber gehörig viel Glück gehabt haben.«
    »Wie das?«
    »Der Winter ’61 war echt hart hier in der Gegend.« Nathaniel deutete mit einer Kopfbewegung auf die Leiche. »Das ist der Grund für sein Gesicht. Erfrierungen. Wisst Ihr, Pierre hier hat sich besoffen. Ist raus in einen Eissturm gelatscht. Hat ihn umgebracht. Frühjahr ’62 haben Kamiskwa und ich auf dem Friedhof in Hutmacherburg auf sein Grab gepisst.«
    »Seid Ihr sicher, das war er?«
    Wald zuckte die Achseln. »Ich war nicht dabei, wie sie ihn eingepflanzt haben. Und er hatte ’ne Menge Schulden, als er gestorben ist. Könnte sein, er hat nur so getan und sich versteckt.«
    Kamiskwa spuckte auf den Leichnam. »Wendigo.« Er ging los und sammelte totes Holz für einen kleinen Scheiterhaufen.
    »Was hat er gesagt?«
    »Wendigo. Bei den Shedashie gibt es eine Legende. Ein Kannibale, der sich unter sie mischt, sie umbringt und frisst. Das reine Böse kommt wie ein Geist und übernimmt sie. Soll im
Winter passieren, wenn das Essen knapp ist. Er glaubt, Pierre war tot, und der Wendigo-Geist hat ihn zurückgeholt.«
    Owen zog skeptisch eine Augenbraue hoch. »Glaubt Ihr das?«
    »Weiß nicht, was ich bei Pierre hier glauben soll. Aber wie auch immer, im selben Winter sind Kamiskwa und ich rauf zu Handelsposten Dreiundzwanzig oben in Königinnenland. War nicht groß, Palisadenzaun, Haupttor offen, Lager offen, Schnee reingeweht. Fünf Mann drinnen, alle tot. Steifgefroren, halb aufgefressen.« Nathaniel senkte den Blick und runzelte die Stirn. »Die meisten Leute glauben, es war ein Bär. Ein Fallensteller da oben hat im Frühjahr einen Bären erlegt. Hat gesagt, der hatte einen Ring im Bauch. Den meisten hat das als Beweis gereicht. Bloß, da waren keine Bärenfährten oder Kratzspuren bei Dreiundzwanzig. Und die Bären waren da auch noch nicht wach. Und bei keinem von den fünf waren die Hände abgefressen. «
    Er stieß die

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