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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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haben Feinde erschlagen. Wir sind Helden. Welchen Pfad wir auch nehmen, es ist ein Heldenpfad, und niemand wird sich über die Geschwindigkeit beschweren.«
    Trotz des freundlichen Angebots, ihn schlafen zu lassen, bestand Owen darauf, wie die beiden anderen Wache zu halten. Der Mogiqua-Verband betäubte den Schmerz, richtete aber gegen die Steifheit wenig aus. Owen versuchte sich einzureden, dass es nur an der Verletzung lag, wusste es aber besser. Die Tiefen Lande hatte er im Feldzug problemlos durchquert, Mystria aber stellte ihn vor ganz neue Herausforderungen. Er konnte es kaum erwarten, dass sein Körper sich daran gewöhnte.
    Ob er an den Wendigo glauben sollte oder nicht, wusste er nicht so recht, aber während der Nachtwache lauschte er bewusst auf Geräusche vom Wasser her. Als der Morgen graute, suchte er das Ufer nach Fußspuren ab. Er tat es so leise wie möglich, auch wenn die Hüftverletzung es nicht gerade leicht machte. Falls einer seiner Begleiter es bemerkte, sagte er zumindest nichts.
    Von nun an wählte Kamiskwa eine Route, die von einem Wildwechsel auf den nächsten führte und die Anstrengungen auf ein Mindestmaß reduzierte. Jedes Mal, wenn Owen protestierte,
dass sie durchaus schneller und geradliniger marschieren konnten, konterte der Altashie damit, dass dieser Weg ihnen gestattete, die Route der Ungarakii zurückzuverfolgen. Er machte sich große Mühe, ihn auf verschiedene Spuren hinzuweisen, und im Laufe der nächsten vier Tage lernte Owen allerhand über das Spurenlesen.
    Gegen Ende des vierten Tages, nachdem sie sich durch die Ausläufer eines Sumpfgebiets geschleppt hatten, erklommen die drei Männer einen letzten bewaldeten Berg. Sie hielten auf der Bergkuppe an, um Owen Gelegenheit zu geben, den Lehm von seinen Jackenschößen zu kratzen. Zumindest nahm er an, dass sie deswegen anhielten. Dann bemerkte er den Geruch von Holzfeuer im Gestank des schwarzen Sumpfmorasts.
    Kamiskwa lächelte. »Willkommen in Sankt Fortunas.«
    »Ich dachte, die Altashie sind Nomaden.«
    »Das sind wir. Dies ist das Sommer-Sankt-Fortunas.«
    Owens Augen wurden schmal. »Und der Name? Ist Euer Stamm Teil der Norillischen Kirche?«
    Der Eingeborene schüttelte den Kopf. »Ein paar sind es, doch kommen nicht viele Missionare so weit heraus. Mein Vater mag halt den Namen. Er spricht Eure Sprache ein wenig und hat erfahren, dass Fortunas der Glückliche bedeutet. Es gefällt ihm, dass Ihr einen Glücksgott habt.«
    Owen hielt den Namen für beinahe ketzerisch, aber dann stellte er sich Bischof Binses Empörung vor, sollte er die Wahrheit erfahren. Das ließ ihn schmunzeln.
    Nathaniel klopfte ihm auf die Schulter. »Denkt immer daran, Kapteyn: Ihr seid hier nicht in Launston.«
    Owen nickte, strich dann aber seine Jacke glatt. »Ich werde mich verhalten, wie es sich für einen Offizier Ihrer Majestät geziemt. «

    Die drei Männer wanderten durch den Wald hinab in das Dorf der Altashie. Es lag in einer breiten Schlucht, um deren nördliches Ende ein Bach floss. Ein langes Haus mit gewölbtem Dach beherrschte die Mitte der Siedlung. Das Geäst junger Bäume, die sein Gebälk formten, war miteinander verwoben. Dabei war erkennbar Magie zum Einsatz gekommen, denn die Bäume gingen ineinander über. Zwischen ihnen formte Birkenrinde den größten Teil von Dach und Wänden, mit Ausnahme von Lederplanen an Aus- und Eingang.
    Rund um das Langhaus erhoben sich kleinere Bauten, alle mit Kuppeldach, von unterschiedlicher Größe und Pracht. Die wie das Langhaus aus Kiefern und Birken geformten Häuser waren je nach künstlerischem Talent ihrer Besitzer verziert und trugen Malereien, deren Motive von spielenden Kindern bis zu einer Nashornjagd reichten. Owen fragte sich, ob diese Bilder als Illustrationen für Erzählungen dienten oder möglicherweise wie eine Art Heraldik den Besitzer identifizierten.
    Als sie das Lager erreichten, wurden die Bewohner auf sie aufmerksam. Kleine Kinder liefen auf sie zu und plapperten auf Kamiskwa ein. Ein paar fassten Wald bei der Hand und versuchten ihn zum einen oder anderen Haus zu ziehen. Er widersetzte sich ihren Bemühungen, und was er sagte, ließ sie kreischen oder lachen, manchmal auch beides.
    Ein kleines Mädchen mit leuchtend grünem Haar, in ein Rehlederkleid mit besonders hübscher Perlenstickerei gehüllt, starrte Owen schüchtern an. Er blieb stehen und sank auf ein Knie, um sie anzulächeln. Sie erwiderte das Lächeln, dann wurden ihren Augen groß, und sie lief

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