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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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schreiend davon. Es klang für seine Ohren nicht wie Entsetzen, aber auch nicht wie die Art freudiger Aufschrei, den die meisten Kinder nicht unterdrücken konnten.
    Er richtete sich auf. »Was habe ich getan, Meister Wald?«

    »Es sind Eure Augen. Sie hat diesen Grünton noch nie gesehen. Sie ist weggerannt und hat Euch ›Moosauge‹ genannt. Nichts wirklich Schlimmes.«
    Owen runzelte die Stirn. »Aber auch nichts Gutes.«
    »Könnte schlimmer sein.«
    Eine Hand warf die Türklappe des Langhauses auf, und ein älterer Altashie von kräftiger Statur erschien. Er richtete sich auf. Sein grünes Haar war von so strahlend weißen Strähnen durchsetzt, dass es zu leuchten schien. Er lächelte Kamiskwa an und breitete die Arme aus. Der Krieger rannte auf ihn zu, und sie umarmten sich.
    Nachdem sie sich wieder gelöst hatten, umarmte der Greis Nathaniel. Sie redeten kurz miteinander, und beide lachten. Owen bemerkte, dass das linke Auge des alten Mannes milchig weiß war, sah aber weder in der Augenhöhle noch in deren Nähe eine Narbe. Die beiden Männer schienen einander gut zu kennen, und Owen spürte, dass dahinter mehr steckte als nur Nathaniels Freundschaft mit Kamiskwa.
    Endlich drehte Wald sich um und winkte Owen. »Großer Häuptling Msitazi, dies ist Kapteyn Owen Radband von Ihrer Majestät Lindwurmreitern.«
    Owen nahm Haltung an und salutierte. Er war sich bewusst, dass er einen erschreckenden Anblick bieten musste, mit zerfetzten Hosen und Strümpfen, schlammverschmiert und aus Dutzenden Kratzwunden blutend. Kletten, Blattreste und abgebrochene Dornranken hingen von seiner Jacke. Sein Hut war noch im besten Zustand, aber auch dessen schwarzer Filz war von weißen Salzflecken bedeckt.
    Der alte Altashie reckte sich und erwiderte den militärischen Gruß. »Es ist lange her, dass die Königin jemanden zu mir geschickt hat.«

    Sofort wollte Owen erklären, dass er kein offizieller Gesandter war, sah aber keine Möglichkeit, wie er das hätte tun können, ohne sein Gegenüber bloßzustellen. Also räusperte er sich. »Ihre Majestät legt großen Wert auf die Freundschaft des Großen Häuptlings Msitazi der Altashie.«
    Msitazi lachte und sagte etwas, das Kamiskwa und Nathaniel schmunzeln ließ.
    Owen öffnete die Hände. »Habe ich …?«
    Der Häuptling schüttelte den Kopf. »Ich weiß durchaus, Kapteyn, dass ich Eurer Königin völlig unbekannt bin. Aber Ihr seid höflich. Das gefällt mir.«
    Nathaniel deutete mit dem Daumen auf Owen. »Euch wird auch gefallen, dass Kapteyn Radband hier zwei, drei Tage von hier zwei Ungarakii getötet hat. Es wären noch mehr geworden, aber Kamiskwa und ich wollten auch unseren Spaß und haben uns auch jeder ein paar geholt.«
    Msitazi musterte Owen von oben bis unten. »Noch nie zuvor hat Eure Königin mir einen Krieger geschickt. Kommt ins Haus.«
    Kamiskwa und Nathaniel ließen ihre Ausrüstung fallen und stapelten sie vor dem Langhaus auf. Kamiskwa bellte zwei Knaben einen Befehl zu. Augenblicklich ließen diese sich neben den Sachen nieder und scheuchten alle anderen weg.
    Kamiskwa grinste. »Wachen gegen neugierige Hände. Und, Kapteyn, würdet Ihr bitte Eure Jacke, Hose, Strümpfe und Schuhe ausziehen?«
    Nathaniel zog sich bereits aus, und auch Kamiskwa zog sich gerade die Beinlinge hinunter. Sie warfen alles auf einen Haufen, auf dem auch ihre Mokassins landeten. Ein Altashie-Mädchen kam mit einem Korb, um alles einzusammeln.
    Owen zögerte.

    Wald schlug ihm auf den Rücken. »Keine Scheu, Kapteyn, Ihr habt nichts, was sie nicht schon mal gesehen hätte.«
    Das Mädchen kicherte.
    Owen wurde rot, dann drehte er sich um, zog die verdreckten Sachen aus und legte sie mit einem dankenden Nicken in den Korb der jungen Zwielichtnerin.
    Anschließend folgte er den anderen ins Langhaus. Msitazi saß auf einer Decke, Kamiskwa zu seiner Rechten und Nathaniel Wald zur Linken. Owen setzte sich ihm gegenüber. Im schummrigen Innenraum des Hauses verschwanden die Gesichter der beiden Eingeborenen bis auf Augen und Zähne fast zur Gänze.
    »Wo habt Ihr die Ungarakii getroffen?«
    »Sie waren auf der langen Wiese, Vater. Es waren Kundschafter für die Tharyngen.«
    Nathaniel nickte. »Hatten einen Mann dabei. Pierre Ilsavont. Könnte vielleicht ein Wendigo gewesen sein.«
    Der Älteste lehnte sich zurück. »Habt Ihr ihn vernichtet?«
    »Haben den Kopf verbrannt.« Wald zuckte die Schultern. »Haben die Ungarakii für die Krähen liegen lassen.«
    Msitazis Lachen hallte durch

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