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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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lassen?«
    »Das Angebot war absolut ehrlich, Kapteyn. Ihr seid ein Krieger. Ihr habt Ungarakii getötet. Ihr seid ein mächtiger Besucher aus einem fernen Land. Es wäre eine Beleidigung gewesen, Euch mit weniger abzuspeisen.«
    Nathaniel grinste. »Und Msitazi ist ein schlauer Bursche. Wenn Ihr einer seiner Töchter ein Kind gemacht hättet, wäre das ein mächtiger Magier geworden.«

    Owen rieb sich durchs Gesicht. »Ich entsinne mich an unser Gespräch darüber, doch das ist mir so fremd …«
    Kamiskwa klopfte ihm auf die Schulter. »Eure Regeln passen zu Eurem Land, Kapteyn. Die unseren sind für unser Land gemacht. Respekt ist ehrenvoller als Verständnis, und Höflichkeit schlichtet Missverständnisse.«
    Bevor sie die Unterhaltung fortsetzen konnten, kehrte Msitazi zurück und nahm wieder Platz. Er reichte Owen eine Tasche, wie sie die beiden anderen benutzten. Die Tasche selbst und auch die Verschlusspatte waren mit Perlen und Muschelstücken bestickt. Die Stickerei bildete einen Bären ab, der an einem Baum die Krallen wetzte.
    »Niemand soll Msitazi vorwerfen können, er ließe einen Freund nackt zurück. Ihr werdet hier drin Kleidung und Mokassins finden. Es sind die Sachen, die ich vor Jahren trug, als ich den Lanatashie meine erste Frau stahl. Ich benahm mich nicht wie ein Feigling, der sich in ein Lager einschleicht und wieder verschwindet wie ein Wiesel. Ich verhielt mich wie ein Mann. Ich ging zu ihr und nahm sie bei der Hand, und ich führte sie heim. Es kamen Männer, um sich mir in den Weg zu stellen. Ihre größten Krieger waren unter ihnen, doch niemand konnte mir ihre Hand entreißen.«
    Owen strich mit der Hand über die Tasche. »Ihr ehrt mich sehr, Msitazi, doch diese Sachen sollten an Euren Sohn gehen.«
    »Mein Sohn braucht nichts von meinem Ruhm. Er gewinnt seinen eigenen.« Msitazi schmunzelte. »Was er braucht, sind gute Freunde, und in dieser Kleidung wird man Euch als einen erkennen.«
     
    Owen legte die neue Kleidung an. Die Beinlinge, die Mokassins und das Hemd waren aus so fahlem Rehleder, dass es beinahe
weiß schien. Ein weiterer Bär aus Perlenstickerei verzierte die Brustpartie, Ärmel und Beine waren mit Fransen verziert. Das Leder lag sehr weich und warm auf der Haut. Darin fühlte er sich noch mehr als Teil Mystrias.
    Zum ersten Mal war er gezwungen, einen Lendenschurz zu tragen. Es war nicht sonderlich schwer, ihn passgenau anzulegen, und er benutzte seinen eigenen Gürtel. Er zupfte daran herum, bis der Schurz vorn und hinten gleich lang herabhing. Dass das Leinentuch mit einem breiten blauen Streifen in der Mitte und roten Streifen an den Seiten verziert war, gefiel ihm. Dadurch glich es der Frontpartie seiner Uniformjacke.
    Mit der anderen Kleidung veränderte sich auch das Verhalten der Altashie ihm gegenüber. Die Kinder starrten ihn immer noch an, aber jetzt mehr aus Staunen über die ihm erwiesene Ehre denn als Reaktion auf sein ungewohntes Aussehen. Dasselbe kleine Mädchen, das schreiend davongelaufen war, kam und saß still neben ihm, während er in sein Tagebuch schrieb. Sie spielte mit zwei Puppen aus Stoff und Maisblättern. Ab und zu schaute sie hoch und lächelte. Offensichtlich fühlte sie sich in seiner Nähe sicher.
    Wieder fiel ihm der Gegensatz zu seinem eigenen Volk auf. Er erinnerte sich an einen großen Ball zu Ehren des siebzigsten Geburtstags einer verwitweten Tante. Obwohl sein Stiefvater ihn damals noch nicht adoptiert gehabt hatte, war die Anwesenheit für ihn Pflicht gewesen. Er hatte einen ordentlichen Maßanzug erhalten und eine gekonnt vorbereitete und gepuderte Perücke. Er hatte sogar ein paar rudimentäre Tanzstunden durchlitten, auch wenn der Tanzlehrer ihm nach einer Weile mitgeteilt hatte, er sei ein hoffnungsloser Fall und solle sich mit einer imaginären Kriegsverletzung entschuldigen, um nicht tanzen zu müssen. »Irgendein Krieg, wo auch immer.«

    Und obwohl er der Königin in einer Reihe von Konflikten ehrenvoll gedient hatte, hatten die Damen ihn angestarrt und sich hinter vorgehaltenen Fächern über ihn lustig gemacht. Männer waren herübergekommen und hatten ihn begrüßt, hatten bedeutende Namen fallen gelassen und sich mit ihrem Verhalten und ihren Anspielungen ebenfalls eindeutig spöttisch verhalten. Er spielte den Dummkopf und verspürte eine gewisse Befriedigung, weil keiner von ihnen sich bewusst machte, dass er unmöglich seine Aufgaben hätte erfüllen können, wenn er wirklich so begriffsstutzig gewesen wäre,

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