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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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das Langhaus. »Ihr wärmt mein Herz, Zauberfalke.«
    Zauberfalke? Owen schluckte die Frage hinunter, die ihm auf der Zunge lag, und sagte: »Großer Häuptling Msitazi, wir haben dort draußen an einem Toten einen Ring gefunden. Kamiskwa sagt, er kann starke Magie darin fühlen. Ich glaube, diese Magie könnte in Beziehung zu einem Mann stehen, den Prinz Vladimir uns zu finden auftrug.«
    Der Altashie schloss das rechte Auge und drehte das Gesicht zur Außenwand des Langhauses. »Ich sehe den Ring. Er hängt an einem Faden, der sich zum Morgenrot erstreckt.«

    »Aber …« Owen runzelte die Stirn. Du Malphias musste sich nördlich, vielleicht sogar westlich von ihnen aufhalten.
    Msitazi hob die Hand. »Der Mann besitzt die Schläue des Fuchses. Er hat seine Magie an einem weit entfernten Ort verankert, um seine Gegner zu täuschen. Würdet Ihr ihn mit diesem Ring zu finden versuchen, würde er Euch ins Verderben führen.«
    Nathaniel lehnte sich zurück. »Schätze mal, dann werden wir ihn ganz altmodisch jagen.«
    »Ja, natürlich, aber den Ring und das Tagebuch müssen wir Prinz Vladimir schicken.«
    Msitazi lächelte. »Ich werde mich darum kümmern, zu Ehren Eurer Taten für die Altashie, Kapteyn Radband. Und heute Nacht werdet Ihr dort drüben schlafen, am Feuer. Es ist eine Ehre.«
    »Ihr seid äußerst gütig, Großer Häuptling.«
    Das Lächeln des Häuptlings wurde breiter. »Ich werde Euch eine meiner Töchter ins Bett legen.«
    »Danke, doch ich bin verheiratet.«
    Wald lachte. »Nur, um Euch zu wärmen, Kapteyn.«
    »Ihr werdet feststellen, Meister Wald, dass ich meine Decke und meine Wolljacke habe.«
    Msitazi nickte sehr ernst. »Das ist eine sehr schöne Jacke. Sehr farbenfroh. Eure Jacke gefällt mir.«
    »Ich danke Euch.«
    »Eure Jacke gefällt mir sehr.«
    Owen wollte sich noch einmal bedanken, als Nathaniel ihm einen Tritt ans Schienbein versetzte. »Was sollte das?«
    Nathaniel senkte die Stimme. »Gebt ihm die Jacke.«
    »Was?« Owen beugte sich zu ihm hinüber. »Das kann ich nicht. Das ist meine Uniform. Ich befinde mich auf einer Mission.
Falls ich auf tharyngischem Gebiet ohne Uniform aufgegriffen werde, werden sie mich als Spion erschießen.«
    »Sie haben schon wegen der Uniform auf Euch geschossen, Kapteyn. Gebt ihm die Jacke.«
    Owen schaute den alten Altashie aus dem Augenwinkel an. Er lächelte zurück.
    »Es wäre mir eine Ehre, Großer Häuptling Msitazi, wenn Ihr meine Jacke als Geschenk annehmt.«
    Der Altashie klatschte in die Hände, und eine junge Frau verschwand, um die Jacke zu holen. Sie kehrte kurz darauf zurück und reichte sie Owen. Und Owen überreichte sie seinerseits Msitazi, der sie sofort anlegte.
    Obwohl er ebenso breite Schultern hatte wie Owen, besaß der Zwielichtner einen Bauchansatz, über dem die Jacke deutlich spannte. Trotzdem war Msitazi höchst erfreut. Er spielte begeistert mit den Messingknöpfen und strich mit den Fingern über die Goldlitzen.
    Owen reichte ihm auch seinen Hut, und der Häuptling klatschte vor Freude. Der norillische Offizier musste unwillkürlich lächeln. Nicht darüber, wie lächerlich der Wilde in seiner Uniform aussah, sondern über die unverhohlene Freude, die der Mann ausstrahlte, als er aufstand und umherstolzierte. Ein paar Frauen tiefer im Langhaus ließen Kommentare hören, auf die Msitazi mit einem ärgerlichen Bellen reagierte, aber sie lachten nur.
    Das kleine Zwischenspiel transportierte Owen in Gedanken um die halbe Welt. Er sah sich zurück in Launston, wo er vor der Königlichen Geographischen Gesellschaft von seinen Erlebnissen erzählte. Elegant gekleidete Herren und prächtig herausgeputzte Damen, die gesellschaftliche Elite des Imperiums, würden kichern und sich köstlich amüsieren, wenn er auf diesen Moment
zu sprechen kam. Sie würden sich in einem Gefühl der Überlegenheit sonnen, das Owen hier und jetzt nicht im Geringsten verspürte.
    Und er merkte, dass ihn die Reaktion seines zukünftigen Publikums verärgerte.
    Msitazi packte die blauen Aufschläge der Jacke und lächelte. »Großartig. Ihr werdet hier auf meine Rückkehr warten, Kapteyn. Ihr seid ein Krieger, und ich werde nicht zulassen, dass irgendein Shedashie daran zweifelt.«

ZWEIUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    14. Mai 1763
Sankt Fortunas
Gottesgaben, Mystria
     
     
     
    K aum hatte sich die Lederplane hinter Msitazi geschlossen, da schaute Owen hinüber zu Kamiskwa. »War es Eurem Vater ernst, als er anbot, eine Eurer Schwestern bei mir schlafen zu

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