Krieg der Drachen - Roman
Blicke aus dem Augenwinkel, das gelegentliche Lächeln, die Art, wie sie seufzte und seine Hand nahm, laut von dem Tag träumte, an dem er aus der Armee ausschied und sie frei waren, so zu leben, wie sie es sich wünschten. Für all das liebte er sie, und für noch mehr. Ich kann es nicht erwarten, sie wieder im Arm zu halten.
Er kam ans Ende eines Absatzes und stieß einen lauten Seufzer voll Verlangen aus, sie wiederzusehen.
Die kleine Altashie schaute auf, las in seinen Zügen und reichte ihm eine ihrer Puppen.
Er lächelte über diese Freundlichkeit und bewunderte die Puppe, bevor er sie zurückgab. Und sie lächelte, als sei die ganze Welt in Ordnung, und dieses eine Mal, dachte Owen, nur für einen Augenblick, mochte sie damit sogar Recht haben.
Der Abend verstrich geruhsam. Die Lindwurmschuppen erfreuten den Häuptling. Er strich mit der Hand über sie und betrachtete die perlmuttglänzende Unterseite. Dann legte er sie wie Epauletten auf seine Schultern, und Owen vermutete, dass er sie dort bald dauerhaft befestigt wiedersehen würde.
Nach dem Essen, einem Eintopf aus Wild und Gemüse, beschäftigte sich Owen, indem er die Muskete und die Pistole säuberte und ölte, während er schweigend das Treiben beobachtete. Das Leben bei den Zwielichtvölkern war alles andere als hektisch. Zum größten Teil wirkten sie guter Dinge. Sie lächelten und summten vor sich hin, während sie arbeiteten. Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn ein Kind weinte, kam ein Erwachsener und brachte alles wieder in Ordnung.
Von Kamiskwa bekam er nicht viel zu sehen, aber Nathaniel Wald folgten drei Kinder, wohin er auch ging. Die beiden Knaben ähnelten einander wie Brüder und waren beide noch keine zehn. Das dritte Kind, ein kleines Mädchen, wirkte nur ein paar Jahre älter als die Kleine, die sich mit Owen angefreundet hatte. Die drei kamen ganz gut miteinander aus, und die beiden Burschen nahmen Rücksicht auf die Bedürfnisse des Mädchens.
Nathaniel spielte ein wenig mit den Kindern, lachte und scherzte mit ihnen, bewunderte, was sie ihm zeigten. Er ließ das Mädchen auf seinem Schoß sitzen und zerzauste den Buben das Haar. Auch wenn Owen kein Wort verstand, schloss er aus
Gesten, Pantomimen und Knurrgeräuschen, dass Nathaniel ihnen eine Geschichte über die Jagd auf einen Geopahren erzählte. Andere Kinder blieben stehen, um im zuzuhören, und die begeisterten Gesichter ließen vermuten, dass es sich um eine alte und beliebte Geschichte handelte.
Owen fiel auch auf, dass er einige Zeit mit zwei bestimmten Altashie-Frauen verbrachte, sowohl gemeinsam als auch einzeln. Nach den Stickereien und Motiven auf ihren Kleidern hatten sie Nathaniels Kleidung, Gewehrhülle und Taschen hergestellt. Außerdem vermutete Owen, dass sie mit Kamiskwa verwandt waren, denn ihre Kleidung wies Bärentatzenmotive auf. Vom Alter her konnten sie durchaus seine Schwestern sein.
Und da die drei Kinder eine etwas hellere Hautfarbe hatten als die anderen im Lager, schloss er darüber hinaus, dass sie Nathaniels Nachkommen sein konnten. Die frühere Unterhaltung über die Heiratsbräuche der Altashie hinderte ihn daran, in Wald einen notorischen Schürzenjäger zu sehen. Die Art und Weise, wie er mit den Frauen umging, deutete Nähe an, und dieser Nähe fehlte die für Wüstlinge typische Aggressivität.
Als sie am Abend beisammensaßen und Patronen drehten, wendete er sich zu Wald um. »Die Kinder sind Eure, von diesen Frauen.«
»Die Buben sind von Naskwatis und das Mädchen von Gwitak. Zehn, acht und fünf.« Nathaniel schüttelte den Kopf. »Und wir sind nicht verheiratet. Wenn Ihr mir jetzt erzählen wollt, dass ich dafür in die Hölle fahre, spart Euch den Atem und rettet Eure Zähne.«
Owen maß Schwefel ab. »Liebt Ihr sie?«
»Die Kinder, ja. Ihre Mütter, sicher, aber nicht so, wie man es in Norisle versteht. Liebe ist ganz schön für hübsche Geschichten und Lieder. In der richtigen Welt ist nicht viel Platz dafür.«
Nathaniel schaute sich im Dorf um. »Ihr wisst, das Altashie-Wort für Liebe – romantische Liebe – ist dasselbe wie für Wahnsinn. «
»Ich dachte, das sei ihr Wort für Habgier.«
»Ein und dasselbe. Romantische Liebe ist Habgier der Gefühle. Lust verstehen die Altashie. Eltern- und Kinderliebe verstehen sie auch. Nur das Einem-einzigen-Menschen-verfallen-Sein ist für sie verrückt.«
»Aber sie erlauben die Heirat.«
»Garantiert Kinder mit starker Magie.«
Owen warf einen Blick hinüber zu den
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