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Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone

Titel: Krieg der Klone 01 - Krieg der Klone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Lieutenant«, sagte der Soldat und stellte sein Tablett auf den Tisch. »Ich bin Corporal Sam Mendel. Das sind die Gefreiten George Linnaeus, Will Hegel, Jim Bohr und Jan Fermi.«
    »Lieutenant John Perry«, sagte ich.
    »Also, wie finden Sie es an Bord der Sparrowhawk , Lieutenant?«, fragte Mendel.
    »Nett und vor allem ruhig«, sagte ich.
    »So ist es, Lieutenant«, sagte Mendel. »Ich habe mich gerade mit Linnaeus darüber unterhalten, dass ich nicht glaube, dass ich im vergangenen Monat mehr als zehn Worte gesprochen habe.«

    »Dann haben Sie soeben Ihren Rekord gebrochen.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, für uns eine Wette zu entscheiden, Lieutenant?«, sagte Mendel.
    »Muss ich dazu etwas Anstrengendes tun?«
    »Nein, Lieutenant. Wir möchten nur wissen, wie alt Sie sind. Hegel hat nämlich gewettet, dass Ihr Alter mehr als dem Doppelten des Alters unseres gesamten Trupps entspricht.«
    »Wie alt sind die Mitglieder Ihres Trupps?«, fragte ich.
    »Wir sind insgesamt zehn Soldaten, mich eingeschlossen«, sagte Mendel, »und ich bin der Älteste. Ich bin fünfeinhalb. Die anderen sind zwischen zwei und fünf Jahren alt. Unser Gesamtalter beträgt siebenunddreißig Jahre und etwa zwei Monate.«
    »Ich bin sechsundsiebzig«, sagte ich. »Also hat er die Wette gewonnen. Obwohl er sie mit jedem Rekruten der KVA gewinnen würde. Wir sind mindestens fünfundsiebzig, wenn wir unseren Dienst antreten. Außerdem möchte ich hinzufügen, dass es etwas höchst Irritierendes hat, doppelt so alt wie Ihr gesamter Trupp zu sein.«
    »Ja, Lieutenant«, sagte Mendel. »Andererseits führen wir dieses Leben schon mindestens doppelt so lange wie Sie. Also gleicht es sich wieder aus.«
    »Wahrscheinlich haben Sie Recht.«
    »Es muss sehr interessant sein, Lieutenant«, sagte Bohr, der ein Stück weiter weg am Tisch saß, »schon ein komplettes Leben hinter sich zu haben. Wie war es?«
    »Wie war was?«, fragte ich zurück. »Mein Leben oder die Tatsache, dass ich schon vor diesem Leben ein anderes hatte?«
    »Beides«, sagte Bohr.
    Plötzlich wurde mir klar, dass noch keins der fünf anderen Mitglieder der Gruppe die Gabeln angerührt hatte. Auch ansonsten
war es in der Messe, in der das telegrafische Klappern von Besteck an Geschirr zu hören gewesen war, deutlich stiller geworden. Ich erinnerte mich an Janes Bemerkung, dass sich die gesamte Besatzung sehr für mich interessierte. Offensichtlich hatte sie Recht.
    »Ich mochte mein Leben«, sagte ich. »Ich weiß nicht, ob es für jemanden, der es nicht gelebt hat, besonders aufregend war. Aber für mich war es ein gutes Leben. Und was die Vorstellung betrifft, vor diesem Leben schon ein anderes gehabt zu haben, muss ich sagen, dass ich eigentlich nie darüber nachgedacht habe. Ich habe auch nie darüber nachgedacht, wie dieses Leben sein würde, bevor es für mich begonnen hatte.«
    »Warum haben Sie sich dann dafür entschieden?«, fragte Bohr. »Sie müssen sich doch irgendetwas vorgestellt haben?«
    »Nein. Ich glaube nicht, dass irgendjemand von uns es getan hat. Die meisten von uns waren nie im Krieg oder beim Militär. Keiner von uns wusste, dass man uns in einen völlig neuen Körper stecken würde, der nur noch teilweise etwas mit unserem vorherigen zu hat.«
    »Das kommt mir ziemlich gedankenlos vor, Lieutenant«, sagte Bohr und machte mir bewusst, dass es dem Taktgefühl nicht gerade dienlich war, zwei oder drei Jahre alt zu sein. »Ich kann mir nicht vorstellen, warum sich jemand für etwas verpflichten sollte, ohne zu wissen, worauf er sich einlässt.«
    »Sie waren auch noch nie alt«, sagte ich. »Ein unmodifizierter Mensch von fünfundsiebzig Jahren hat eine viel höhere Bereitschaft als Sie, ins kalte Wasser zu springen.«
    »Wie kann das so unterschiedlich sein?«, fragte Bohr.
    »Sagt ein Zweijähriger, der niemals altern wird«, erwiderte ich.
    »Ich bin schon drei!«, stellte Bohr richtig.

    Ich hob die Hand. »Hören Sie, lassen Sie mich die Sache einfach umdrehen. Ich bin sechsundsiebzig, und ich bin ins kalte Wasser gesprungen, als ich der KVA beigetreten bin. Andererseits war es meine ganz persönliche Entscheidung. Ich hätte nicht gehen müssen. Wenn es Ihnen schwer fällt, sich vorzustellen, wie es für mich war, versetzen Sie sich in meine Lage.« Ich zeigte auf Mendel. »Als ich fünf war, konnte ich mir kaum selbst die Schuhe zubinden. Wenn Sie sich nicht vorstellen können, wie es ist, so alt wie ich zu sein und sich rekrutieren zu lassen,

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